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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Die heutige Telegraphie.
durch mehrere Zwischenräder auf die Walze h, welche sich schneller herum-
dreht. Zwischen dieser und einer anderen gleich großen Walze r gleitet
der Papierstreifen, welcher von einer höher aufgestellten Rolle herkommt.
Die Walze r ist in keiner sonstigen Verbindung mit dem Uhrwerke, sie wird
nur durch die Reibung in der entgegengesetzten Richtung von h bewegt.
Der Hebel d trägt an seinem linken Ende einen Stahlstift, der,
immer wenn der Anker niedergeht, gegen den Streifen gedrückt wird;
da die Rolle c in ihrer Mitte eine Rinne hat, so preßt der Stift eine
Vertiefung in den Papierstreifen. Diese Vertiefung ist ein Punkt, wenn
der Strom nur für einen Augenblick geschlossen ist, ein Strich, wenn
er einige Zeit geschlossen bleibt, weil das Papier inzwischen weitergeht.
An der Aufgabestation hat man also den Strom einer zur Verfügung
stehenden galvanischen Batterie auf Augenblicke und auf Sekunden zu
schließen, um auf dem Papierstreifen der Empfangsstation eine bunte
Folge von Punkten und Strichen in Relief hervorzubringen. Aus
Punkten und Strichen aber setzen sich die ein für allemal festgestellten
Buchstaben des telegraphischen Alphabetes und die Ziffern zusammen,
so daß jede Nachricht auf dem Streifen abzulesen ist. In neuerer Zeit
läßt man die Morseapparate, statt dieser einfachen Eindrücke lieber mit
Farbe schreiben, indem man durch den Stift die Streifen gegen ein
Farbenrädchen andrückt. So können die Papierstreifen noch nach langer
Zeit als die Belege für jede Depesche dienen.

Nun muß der aufgebende Telegraphist in den Stand gesetzt sein,
den Strom sicher und ohne Mühe zu schließen und zu öffnen. Dazu

[Abbildung] Fig. 169.

Schlüssel zum Morseschen Schreibtelegraphen.

dient der Schlüssel, den wir in Fig. 169 abbilden. Wir erblicken hier
drei Messingsäulchen a, s und n, welche auf ein Brettchen aufgesetzt
sind. In dem mittleren a ist die stählerne Achse des messingnen

Die heutige Telegraphie.
durch mehrere Zwiſchenräder auf die Walze h, welche ſich ſchneller herum-
dreht. Zwiſchen dieſer und einer anderen gleich großen Walze r gleitet
der Papierſtreifen, welcher von einer höher aufgeſtellten Rolle herkommt.
Die Walze r iſt in keiner ſonſtigen Verbindung mit dem Uhrwerke, ſie wird
nur durch die Reibung in der entgegengeſetzten Richtung von h bewegt.
Der Hebel d trägt an ſeinem linken Ende einen Stahlſtift, der,
immer wenn der Anker niedergeht, gegen den Streifen gedrückt wird;
da die Rolle c in ihrer Mitte eine Rinne hat, ſo preßt der Stift eine
Vertiefung in den Papierſtreifen. Dieſe Vertiefung iſt ein Punkt, wenn
der Strom nur für einen Augenblick geſchloſſen iſt, ein Strich, wenn
er einige Zeit geſchloſſen bleibt, weil das Papier inzwiſchen weitergeht.
An der Aufgabeſtation hat man alſo den Strom einer zur Verfügung
ſtehenden galvaniſchen Batterie auf Augenblicke und auf Sekunden zu
ſchließen, um auf dem Papierſtreifen der Empfangsſtation eine bunte
Folge von Punkten und Strichen in Relief hervorzubringen. Aus
Punkten und Strichen aber ſetzen ſich die ein für allemal feſtgeſtellten
Buchſtaben des telegraphiſchen Alphabetes und die Ziffern zuſammen,
ſo daß jede Nachricht auf dem Streifen abzuleſen iſt. In neuerer Zeit
läßt man die Morſeapparate, ſtatt dieſer einfachen Eindrücke lieber mit
Farbe ſchreiben, indem man durch den Stift die Streifen gegen ein
Farbenrädchen andrückt. So können die Papierſtreifen noch nach langer
Zeit als die Belege für jede Depeſche dienen.

Nun muß der aufgebende Telegraphiſt in den Stand geſetzt ſein,
den Strom ſicher und ohne Mühe zu ſchließen und zu öffnen. Dazu

[Abbildung] Fig. 169.

Schlüſſel zum Morſeſchen Schreibtelegraphen.

dient der Schlüſſel, den wir in Fig. 169 abbilden. Wir erblicken hier
drei Meſſingſäulchen a, s und n, welche auf ein Brettchen aufgeſetzt
ſind. In dem mittleren a iſt die ſtählerne Achſe des meſſingnen

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[247/0265] Die heutige Telegraphie. durch mehrere Zwiſchenräder auf die Walze h, welche ſich ſchneller herum- dreht. Zwiſchen dieſer und einer anderen gleich großen Walze r gleitet der Papierſtreifen, welcher von einer höher aufgeſtellten Rolle herkommt. Die Walze r iſt in keiner ſonſtigen Verbindung mit dem Uhrwerke, ſie wird nur durch die Reibung in der entgegengeſetzten Richtung von h bewegt. Der Hebel d trägt an ſeinem linken Ende einen Stahlſtift, der, immer wenn der Anker niedergeht, gegen den Streifen gedrückt wird; da die Rolle c in ihrer Mitte eine Rinne hat, ſo preßt der Stift eine Vertiefung in den Papierſtreifen. Dieſe Vertiefung iſt ein Punkt, wenn der Strom nur für einen Augenblick geſchloſſen iſt, ein Strich, wenn er einige Zeit geſchloſſen bleibt, weil das Papier inzwiſchen weitergeht. An der Aufgabeſtation hat man alſo den Strom einer zur Verfügung ſtehenden galvaniſchen Batterie auf Augenblicke und auf Sekunden zu ſchließen, um auf dem Papierſtreifen der Empfangsſtation eine bunte Folge von Punkten und Strichen in Relief hervorzubringen. Aus Punkten und Strichen aber ſetzen ſich die ein für allemal feſtgeſtellten Buchſtaben des telegraphiſchen Alphabetes und die Ziffern zuſammen, ſo daß jede Nachricht auf dem Streifen abzuleſen iſt. In neuerer Zeit läßt man die Morſeapparate, ſtatt dieſer einfachen Eindrücke lieber mit Farbe ſchreiben, indem man durch den Stift die Streifen gegen ein Farbenrädchen andrückt. So können die Papierſtreifen noch nach langer Zeit als die Belege für jede Depeſche dienen. Nun muß der aufgebende Telegraphiſt in den Stand geſetzt ſein, den Strom ſicher und ohne Mühe zu ſchließen und zu öffnen. Dazu [Abbildung Fig. 169. Schlüſſel zum Morſeſchen Schreibtelegraphen.] dient der Schlüſſel, den wir in Fig. 169 abbilden. Wir erblicken hier drei Meſſingſäulchen a, s und n, welche auf ein Brettchen aufgeſetzt ſind. In dem mittleren a iſt die ſtählerne Achſe des meſſingnen

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/265>, abgerufen am 21.11.2024.