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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Der Verbrennungsprozeß.
an, so steigert sich die Wirkung bis auf das höchste erreichbare Maß;
nur wenn man statt des Leuchtgases reinen Wasserstoff verwendet
(Knallgasgebläse), läßt sich eine noch ein wenig höhere Temperatur
erzielen.

Aus dem Gesagten ergiebt sich, daß die Wärmeentwicklung einer
Flamme einmal von der Wahl des Brennstoffes, sodann aber von einer
möglichst kräftigen Luftzufuhr abhängt. Der Gehalt des Brennstoffes,
d. h. die Qualität und Quantität der verbrennenden Substanzen schafft
die Verbrennungswärme, welche durch energische Sauerstoffzuführung
bis auf das gewünschte Maß gesteigert werden kann.

Ein ganz besonderer Fall der Verbrennung liegt vor, wenn der
zu verbrennende gasförmige Körper vorher mit einem Quantum Sauer-
stoff, resp. Luft gemischt wird. Reicht in diesem Falle der beigemengte
Sauerstoff zur völligen Verbrennung aus, so wird die letztere auf
einmal durch die ganze Masse des Gasgemisches erfolgen müssen und
durch die in einem Momente entfesselte bedeutende Verbrennungswärme
werden die gasförmigen Verbrennungsprodukte plötzlich derartig aus-
gedehnt werden, daß die umschließenden Wände zersprengt werden
können: es erfolgt eine Explosion. Ein solcher Fall liegt beim Knall-
gase, einem Gemisch von Wasserstoff und Sauerstoff, sowie bei den
Gemischen der meisten brennbaren Gase mit Luft vor. Für das Auf-
treten einer energischen Explosion bedarf es aber, wie gesagt, eines
genügenden Luftquantums. Auch von dieser an sich verderbenbringenden
Erscheinung, welche im großen Maßstabe z. B. in den schlagenden
Wettern der Kohlengruben vorkommt, hat man eine nutzbringende
Anwendung bei der Konstruktion der Gaskraftmaschinen gemacht. (Vgl.
S. 109 bis 116).

Nachdem wir durch das bisher Angeführte in das Verständnis
der Verbrennungserscheinungen eingeführt worden sind, wenden wir
uns zu der spezielleren Betrachtung der Erfindungen auf dem Gebiete
der Beleuchtung und Heizung.

a) Die Beleuchtung.

Von den verschiedenen Hauptarten der Beleuchtung unterscheidet
man im wesentlichen die folgenden:

1. mittels fester Beleuchtungsstoffe (Kerzenbeleuchtung);
2. mittels flüssiger Beleuchtungsstoffe (Lampenbeleuchtung), welche
entweder ohne Zersetzung nicht flüchtig oder aber unzersetzt
flüchtig sind;
3. mittels gasförmiger Stoffe (Gasbeleuchtung), welche stets
Kohlenwasserstoffe sind, aber aus sehr verschiedenen Substanzen
bereitet werden können;

Der Verbrennungsprozeß.
an, ſo ſteigert ſich die Wirkung bis auf das höchſte erreichbare Maß;
nur wenn man ſtatt des Leuchtgaſes reinen Waſſerſtoff verwendet
(Knallgasgebläſe), läßt ſich eine noch ein wenig höhere Temperatur
erzielen.

Aus dem Geſagten ergiebt ſich, daß die Wärmeentwicklung einer
Flamme einmal von der Wahl des Brennſtoffes, ſodann aber von einer
möglichſt kräftigen Luftzufuhr abhängt. Der Gehalt des Brennſtoffes,
d. h. die Qualität und Quantität der verbrennenden Subſtanzen ſchafft
die Verbrennungswärme, welche durch energiſche Sauerſtoffzuführung
bis auf das gewünſchte Maß geſteigert werden kann.

Ein ganz beſonderer Fall der Verbrennung liegt vor, wenn der
zu verbrennende gasförmige Körper vorher mit einem Quantum Sauer-
ſtoff, reſp. Luft gemiſcht wird. Reicht in dieſem Falle der beigemengte
Sauerſtoff zur völligen Verbrennung aus, ſo wird die letztere auf
einmal durch die ganze Maſſe des Gasgemiſches erfolgen müſſen und
durch die in einem Momente entfeſſelte bedeutende Verbrennungswärme
werden die gasförmigen Verbrennungsprodukte plötzlich derartig aus-
gedehnt werden, daß die umſchließenden Wände zerſprengt werden
können: es erfolgt eine Exploſion. Ein ſolcher Fall liegt beim Knall-
gaſe, einem Gemiſch von Waſſerſtoff und Sauerſtoff, ſowie bei den
Gemiſchen der meiſten brennbaren Gaſe mit Luft vor. Für das Auf-
treten einer energiſchen Exploſion bedarf es aber, wie geſagt, eines
genügenden Luftquantums. Auch von dieſer an ſich verderbenbringenden
Erſcheinung, welche im großen Maßſtabe z. B. in den ſchlagenden
Wettern der Kohlengruben vorkommt, hat man eine nutzbringende
Anwendung bei der Konſtruktion der Gaskraftmaſchinen gemacht. (Vgl.
S. 109 bis 116).

Nachdem wir durch das bisher Angeführte in das Verſtändnis
der Verbrennungserſcheinungen eingeführt worden ſind, wenden wir
uns zu der ſpezielleren Betrachtung der Erfindungen auf dem Gebiete
der Beleuchtung und Heizung.

a) Die Beleuchtung.

Von den verſchiedenen Hauptarten der Beleuchtung unterſcheidet
man im weſentlichen die folgenden:

1. mittels feſter Beleuchtungsſtoffe (Kerzenbeleuchtung);
2. mittels flüſſiger Beleuchtungsſtoffe (Lampenbeleuchtung), welche
entweder ohne Zerſetzung nicht flüchtig oder aber unzerſetzt
flüchtig ſind;
3. mittels gasförmiger Stoffe (Gasbeleuchtung), welche ſtets
Kohlenwaſſerſtoffe ſind, aber aus ſehr verſchiedenen Subſtanzen
bereitet werden können;
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[283/0301] Der Verbrennungsprozeß. an, ſo ſteigert ſich die Wirkung bis auf das höchſte erreichbare Maß; nur wenn man ſtatt des Leuchtgaſes reinen Waſſerſtoff verwendet (Knallgasgebläſe), läßt ſich eine noch ein wenig höhere Temperatur erzielen. Aus dem Geſagten ergiebt ſich, daß die Wärmeentwicklung einer Flamme einmal von der Wahl des Brennſtoffes, ſodann aber von einer möglichſt kräftigen Luftzufuhr abhängt. Der Gehalt des Brennſtoffes, d. h. die Qualität und Quantität der verbrennenden Subſtanzen ſchafft die Verbrennungswärme, welche durch energiſche Sauerſtoffzuführung bis auf das gewünſchte Maß geſteigert werden kann. Ein ganz beſonderer Fall der Verbrennung liegt vor, wenn der zu verbrennende gasförmige Körper vorher mit einem Quantum Sauer- ſtoff, reſp. Luft gemiſcht wird. Reicht in dieſem Falle der beigemengte Sauerſtoff zur völligen Verbrennung aus, ſo wird die letztere auf einmal durch die ganze Maſſe des Gasgemiſches erfolgen müſſen und durch die in einem Momente entfeſſelte bedeutende Verbrennungswärme werden die gasförmigen Verbrennungsprodukte plötzlich derartig aus- gedehnt werden, daß die umſchließenden Wände zerſprengt werden können: es erfolgt eine Exploſion. Ein ſolcher Fall liegt beim Knall- gaſe, einem Gemiſch von Waſſerſtoff und Sauerſtoff, ſowie bei den Gemiſchen der meiſten brennbaren Gaſe mit Luft vor. Für das Auf- treten einer energiſchen Exploſion bedarf es aber, wie geſagt, eines genügenden Luftquantums. Auch von dieſer an ſich verderbenbringenden Erſcheinung, welche im großen Maßſtabe z. B. in den ſchlagenden Wettern der Kohlengruben vorkommt, hat man eine nutzbringende Anwendung bei der Konſtruktion der Gaskraftmaſchinen gemacht. (Vgl. S. 109 bis 116). Nachdem wir durch das bisher Angeführte in das Verſtändnis der Verbrennungserſcheinungen eingeführt worden ſind, wenden wir uns zu der ſpezielleren Betrachtung der Erfindungen auf dem Gebiete der Beleuchtung und Heizung. a) Die Beleuchtung. Von den verſchiedenen Hauptarten der Beleuchtung unterſcheidet man im weſentlichen die folgenden: 1. mittels feſter Beleuchtungsſtoffe (Kerzenbeleuchtung); 2. mittels flüſſiger Beleuchtungsſtoffe (Lampenbeleuchtung), welche entweder ohne Zerſetzung nicht flüchtig oder aber unzerſetzt flüchtig ſind; 3. mittels gasförmiger Stoffe (Gasbeleuchtung), welche ſtets Kohlenwaſſerſtoffe ſind, aber aus ſehr verſchiedenen Subſtanzen bereitet werden können;

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/301>, abgerufen am 22.11.2024.