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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Von den Wägungen.
teilchen der Schwerkraft unterworfen ist, von der Masse des Körpers.
Man kann also die Massen zweier Körper vergleichen, indem man ihre
Gewichte vergleicht, hierzu dient die Wage.

Denkt man sich alle die Wirkungen der Schwerkraft auf die
einzelnen Massenteilchen zu einer einzigen Kraft vereinigt, so wird
diese eine Kraft in dem Körper auch nur einen Angriffspunkt haben,
dessen Lage zu dem Körper unveränderlich ist und der der Schwerpunkt
des Körpers genannt wird. Man kann sich daher auch das Gewicht
des Körpers im Schwerpunkt vereinigt denken. Bei symmetrisch gestalteten
Körpern fällt der Schwerpunkt mit dem Mittelpunkt zusammen. Man
kann nun einen Körper in dreifacher Weise unterstützen, entweder im
Schwerpunkt, dann ist derselbe unter dem Einflusse der Schwerkraft in
jeder Lage im Gleichgewicht, oder in einem Punkte der vertikal über
oder unter dem Schwerpunkt liegt. Ersteres ist der Fall, wenn er an
einem vertikalen Faden hängt, letzteres wenn er auf einer horizontalen
Unterlage ruht.

Das Gleichgewicht kann ein stabiles, labiles oder indifferentes
sein. Man bezeichnet es als stabil, wenn der Körper, ein wenig aus
seiner Gleichgewichtslage gebracht, durch die auf ihn wirkenden Kräfte
wieder in die Gleichgewichtslage zurückgeführt wird, -- labil, wenn
der Körper, einmal in seiner Gleichgewichtslage gestört, nicht in dieselbe
zurückkehrt, als indifferent, wenn der Körper in jeder Lage die man
ihm giebt im Gleichgewicht verharrt. Ein um eine feste Axe drehbarer
Körper ist im stabilen Gleichgewicht, wenn der Schwerpunkt unter dem
Unterstützungspunkt liegt, im labilen, wenn der Schwerpunkt über dem
Drehpunkt liegt und im indifferenten Gleichgewicht, wenn der Schwer-
punkt in der Umdrehungsaxe liegt. Eine Schaukel z. B. ist im stabilen
Gleichgewicht, wenn man sie auch noch so hoch schwingt, kehrt sie doch
von selbst in die vertikale Lage zurück, ein Stock dagegen, den man
auf der Hand balanciert, ist stabil, -- der leiseste Stoß bringt ihn zum
Umfallen, ohne daß er sich wieder aufrichtet. Eine Kugel, durch deren
Mittelpunkt ein Stock hindurchgezogen wird, bleibt in Ruhe, wie man
sie auch dreht.

Unterstützt man einen Stab in irgend einem Punkte, um den er
sich drehen kann, so erhält man einen Hebel. Dieser wird als ein-
armiger bezeichnet, wenn der Drehpunkt mit einem Endpunkte des
Stabes zusammenfällt, im anderen Falle heißt er zweiarmig. Bringt
man an einem Hebel eine Last an, so wird der Punkt des Hebels,
an welchem die Last hängt, der Angriffspunkt genannt, und die Ent-
fernung zwischen dem Drehpunkt und dem Angriffspunkt -- Hebelarm.
Wird der Hebel durch den Drehpunkt in zwei gleich lange Arme geteilt,
so ist es ein gleicharmiger, ist dies nicht der Fall, so hat man einen
ungleicharmigen Hebel vor sich. Bringt man an einem Arme eines
zweiarmigen Hebels, der sich im Gleichgewicht befindet, eine Last an, so
wird das Gleichgewicht gestört, der Hebel neigt sich nach der be-

Von den Wägungen.
teilchen der Schwerkraft unterworfen iſt, von der Maſſe des Körpers.
Man kann alſo die Maſſen zweier Körper vergleichen, indem man ihre
Gewichte vergleicht, hierzu dient die Wage.

Denkt man ſich alle die Wirkungen der Schwerkraft auf die
einzelnen Maſſenteilchen zu einer einzigen Kraft vereinigt, ſo wird
dieſe eine Kraft in dem Körper auch nur einen Angriffspunkt haben,
deſſen Lage zu dem Körper unveränderlich iſt und der der Schwerpunkt
des Körpers genannt wird. Man kann ſich daher auch das Gewicht
des Körpers im Schwerpunkt vereinigt denken. Bei ſymmetriſch geſtalteten
Körpern fällt der Schwerpunkt mit dem Mittelpunkt zuſammen. Man
kann nun einen Körper in dreifacher Weiſe unterſtützen, entweder im
Schwerpunkt, dann iſt derſelbe unter dem Einfluſſe der Schwerkraft in
jeder Lage im Gleichgewicht, oder in einem Punkte der vertikal über
oder unter dem Schwerpunkt liegt. Erſteres iſt der Fall, wenn er an
einem vertikalen Faden hängt, letzteres wenn er auf einer horizontalen
Unterlage ruht.

Das Gleichgewicht kann ein ſtabiles, labiles oder indifferentes
ſein. Man bezeichnet es als ſtabil, wenn der Körper, ein wenig aus
ſeiner Gleichgewichtslage gebracht, durch die auf ihn wirkenden Kräfte
wieder in die Gleichgewichtslage zurückgeführt wird, — labil, wenn
der Körper, einmal in ſeiner Gleichgewichtslage geſtört, nicht in dieſelbe
zurückkehrt, als indifferent, wenn der Körper in jeder Lage die man
ihm giebt im Gleichgewicht verharrt. Ein um eine feſte Axe drehbarer
Körper iſt im ſtabilen Gleichgewicht, wenn der Schwerpunkt unter dem
Unterſtützungspunkt liegt, im labilen, wenn der Schwerpunkt über dem
Drehpunkt liegt und im indifferenten Gleichgewicht, wenn der Schwer-
punkt in der Umdrehungsaxe liegt. Eine Schaukel z. B. iſt im ſtabilen
Gleichgewicht, wenn man ſie auch noch ſo hoch ſchwingt, kehrt ſie doch
von ſelbſt in die vertikale Lage zurück, ein Stock dagegen, den man
auf der Hand balanciert, iſt ſtabil, — der leiſeſte Stoß bringt ihn zum
Umfallen, ohne daß er ſich wieder aufrichtet. Eine Kugel, durch deren
Mittelpunkt ein Stock hindurchgezogen wird, bleibt in Ruhe, wie man
ſie auch dreht.

Unterſtützt man einen Stab in irgend einem Punkte, um den er
ſich drehen kann, ſo erhält man einen Hebel. Dieſer wird als ein-
armiger bezeichnet, wenn der Drehpunkt mit einem Endpunkte des
Stabes zuſammenfällt, im anderen Falle heißt er zweiarmig. Bringt
man an einem Hebel eine Laſt an, ſo wird der Punkt des Hebels,
an welchem die Laſt hängt, der Angriffspunkt genannt, und die Ent-
fernung zwiſchen dem Drehpunkt und dem Angriffspunkt — Hebelarm.
Wird der Hebel durch den Drehpunkt in zwei gleich lange Arme geteilt,
ſo iſt es ein gleicharmiger, iſt dies nicht der Fall, ſo hat man einen
ungleicharmigen Hebel vor ſich. Bringt man an einem Arme eines
zweiarmigen Hebels, der ſich im Gleichgewicht befindet, eine Laſt an, ſo
wird das Gleichgewicht geſtört, der Hebel neigt ſich nach der be-

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[13/0031] Von den Wägungen. teilchen der Schwerkraft unterworfen iſt, von der Maſſe des Körpers. Man kann alſo die Maſſen zweier Körper vergleichen, indem man ihre Gewichte vergleicht, hierzu dient die Wage. Denkt man ſich alle die Wirkungen der Schwerkraft auf die einzelnen Maſſenteilchen zu einer einzigen Kraft vereinigt, ſo wird dieſe eine Kraft in dem Körper auch nur einen Angriffspunkt haben, deſſen Lage zu dem Körper unveränderlich iſt und der der Schwerpunkt des Körpers genannt wird. Man kann ſich daher auch das Gewicht des Körpers im Schwerpunkt vereinigt denken. Bei ſymmetriſch geſtalteten Körpern fällt der Schwerpunkt mit dem Mittelpunkt zuſammen. Man kann nun einen Körper in dreifacher Weiſe unterſtützen, entweder im Schwerpunkt, dann iſt derſelbe unter dem Einfluſſe der Schwerkraft in jeder Lage im Gleichgewicht, oder in einem Punkte der vertikal über oder unter dem Schwerpunkt liegt. Erſteres iſt der Fall, wenn er an einem vertikalen Faden hängt, letzteres wenn er auf einer horizontalen Unterlage ruht. Das Gleichgewicht kann ein ſtabiles, labiles oder indifferentes ſein. Man bezeichnet es als ſtabil, wenn der Körper, ein wenig aus ſeiner Gleichgewichtslage gebracht, durch die auf ihn wirkenden Kräfte wieder in die Gleichgewichtslage zurückgeführt wird, — labil, wenn der Körper, einmal in ſeiner Gleichgewichtslage geſtört, nicht in dieſelbe zurückkehrt, als indifferent, wenn der Körper in jeder Lage die man ihm giebt im Gleichgewicht verharrt. Ein um eine feſte Axe drehbarer Körper iſt im ſtabilen Gleichgewicht, wenn der Schwerpunkt unter dem Unterſtützungspunkt liegt, im labilen, wenn der Schwerpunkt über dem Drehpunkt liegt und im indifferenten Gleichgewicht, wenn der Schwer- punkt in der Umdrehungsaxe liegt. Eine Schaukel z. B. iſt im ſtabilen Gleichgewicht, wenn man ſie auch noch ſo hoch ſchwingt, kehrt ſie doch von ſelbſt in die vertikale Lage zurück, ein Stock dagegen, den man auf der Hand balanciert, iſt ſtabil, — der leiſeſte Stoß bringt ihn zum Umfallen, ohne daß er ſich wieder aufrichtet. Eine Kugel, durch deren Mittelpunkt ein Stock hindurchgezogen wird, bleibt in Ruhe, wie man ſie auch dreht. Unterſtützt man einen Stab in irgend einem Punkte, um den er ſich drehen kann, ſo erhält man einen Hebel. Dieſer wird als ein- armiger bezeichnet, wenn der Drehpunkt mit einem Endpunkte des Stabes zuſammenfällt, im anderen Falle heißt er zweiarmig. Bringt man an einem Hebel eine Laſt an, ſo wird der Punkt des Hebels, an welchem die Laſt hängt, der Angriffspunkt genannt, und die Ent- fernung zwiſchen dem Drehpunkt und dem Angriffspunkt — Hebelarm. Wird der Hebel durch den Drehpunkt in zwei gleich lange Arme geteilt, ſo iſt es ein gleicharmiger, iſt dies nicht der Fall, ſo hat man einen ungleicharmigen Hebel vor ſich. Bringt man an einem Arme eines zweiarmigen Hebels, der ſich im Gleichgewicht befindet, eine Laſt an, ſo wird das Gleichgewicht geſtört, der Hebel neigt ſich nach der be-

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/31>, abgerufen am 21.11.2024.