je stärker der Druck der Spiralfeder ist. Auch die Moderateurlampe arbeitet mit überfließendem Öl und hat eine sehr konstante Lichtstärke, so daß man ihre Flamme sogar bei den weiter unten zu besprechenden photometrischen Bestimmungen als Normalflamme gebraucht hat.
Alle beschriebenen Lampen sind durch die dem Brennstoff der Jetztzeit, dem Petroleum, entsprechenden Konstruktionen fast ganz ver- drängt. Die verschiedenen Erdöle setzen verschiedene Lampen voraus. Wenn schon die flüchtigsten Öle, z. B. das Ligroin und die ihm ähn- lichen Mineralöle, ganz besondere Lampen erfordern, wenn sie nicht gefahrbringend sein sollen, so sind auch die Öle mittlerer Flüchtigkeit, vor allen anderen das gereinigte Petroleum, derart dünnflüssig, daß sie bedeutend leichter durch den Docht in die Höhe gesaugt werden, als das dickflüssige Rüböl. Hierzu kommt noch, daß die Flamme, wenn sie ihre volle Intensität entwickeln soll, viel stärkeren Luftzug erfordert. Nur wenn dieser durchaus richtig reguliert wird, erhält man eine hell brennende, geruchlose Flamme.
Alle Erdöllampen sind aus den angeführten Gründen Sauglampen. Es ist dies der Sicherheit halber von der größten Wichtigkeit; denn nur dadurch, daß es möglich ist, den Ölbehälter ziemlich tief zu legen, wird eine Erhitzung desselben und damit die Möglichkeit der Bildung explosiver Dämpfe vermieden. Zur Kühlung trägt überdies noch die zur Verbrennung zugeführte Luft bei, welche längs des Brenners aufsteigt.
Der einfachste Brenner für Erdöl ist wieder der Flachbrenner, welcher zur Beförderung des Luftzuges mit einer oben der Länge nach aufgeschlitzten halbkugelförmigen Kappe von Metall bedeckt wird und einen bauchigen, besser noch einen in seinem bauchigen Teil etwas flach- gedrückten Cylinder voraussetzt.
Viel häufiger angewandt und allgemein verbreitet ist der Argand- Rundbrenner. Er unterscheidet sich von dem für Rüböllampen ge- bräuchlichen außer durch die Länge des Rohres auch dadurch, daß der Docht unten flach ist und sich erst im oberen Teile des Brenners zusammenbiegt. Er wird durch ein oder zwei Zahnrädchen gestellt und mit einem eingeschnürten Cylinder gebrannt.
Der Umstand, daß die Lichtintensität großer Rundbrenner sich nicht in demselben Verhältnis ändert, wie die Größe, ist mit Recht dem Mangel an Luftzug zugeschrieben worden. Es sind daher in der Neuzeit eine beträchtliche Anzahl von Konstruktionen großer Lampen- brenner aufgetaucht, die alle darauf hinauslaufen, der Flamme mehr Luft zuzuführen.
Der Patentkosmosbrenner hat den Zweck, der inneren Flamme einen Überfluß von Luft zuzuführen. Zu diesem Ende ist im unteren Teile des Brenners ein flaches, cylindrisches, am Umfange durchlochtes Gefäß eingesetzt, von welchem ein oben mit einer kreisförmigen Metall- scheibe abschließendes, oben ebenfalls durchlochtes Rohr senkrecht bis
Beleuchtung.
je ſtärker der Druck der Spiralfeder iſt. Auch die Moderateurlampe arbeitet mit überfließendem Öl und hat eine ſehr konſtante Lichtſtärke, ſo daß man ihre Flamme ſogar bei den weiter unten zu beſprechenden photometriſchen Beſtimmungen als Normalflamme gebraucht hat.
Alle beſchriebenen Lampen ſind durch die dem Brennſtoff der Jetztzeit, dem Petroleum, entſprechenden Konſtruktionen faſt ganz ver- drängt. Die verſchiedenen Erdöle ſetzen verſchiedene Lampen voraus. Wenn ſchon die flüchtigſten Öle, z. B. das Ligroin und die ihm ähn- lichen Mineralöle, ganz beſondere Lampen erfordern, wenn ſie nicht gefahrbringend ſein ſollen, ſo ſind auch die Öle mittlerer Flüchtigkeit, vor allen anderen das gereinigte Petroleum, derart dünnflüſſig, daß ſie bedeutend leichter durch den Docht in die Höhe geſaugt werden, als das dickflüſſige Rüböl. Hierzu kommt noch, daß die Flamme, wenn ſie ihre volle Intenſität entwickeln ſoll, viel ſtärkeren Luftzug erfordert. Nur wenn dieſer durchaus richtig reguliert wird, erhält man eine hell brennende, geruchloſe Flamme.
Alle Erdöllampen ſind aus den angeführten Gründen Sauglampen. Es iſt dies der Sicherheit halber von der größten Wichtigkeit; denn nur dadurch, daß es möglich iſt, den Ölbehälter ziemlich tief zu legen, wird eine Erhitzung desſelben und damit die Möglichkeit der Bildung exploſiver Dämpfe vermieden. Zur Kühlung trägt überdies noch die zur Verbrennung zugeführte Luft bei, welche längs des Brenners aufſteigt.
Der einfachſte Brenner für Erdöl iſt wieder der Flachbrenner, welcher zur Beförderung des Luftzuges mit einer oben der Länge nach aufgeſchlitzten halbkugelförmigen Kappe von Metall bedeckt wird und einen bauchigen, beſſer noch einen in ſeinem bauchigen Teil etwas flach- gedrückten Cylinder vorausſetzt.
Viel häufiger angewandt und allgemein verbreitet iſt der Argand- Rundbrenner. Er unterſcheidet ſich von dem für Rüböllampen ge- bräuchlichen außer durch die Länge des Rohres auch dadurch, daß der Docht unten flach iſt und ſich erſt im oberen Teile des Brenners zuſammenbiegt. Er wird durch ein oder zwei Zahnrädchen geſtellt und mit einem eingeſchnürten Cylinder gebrannt.
Der Umſtand, daß die Lichtintenſität großer Rundbrenner ſich nicht in demſelben Verhältnis ändert, wie die Größe, iſt mit Recht dem Mangel an Luftzug zugeſchrieben worden. Es ſind daher in der Neuzeit eine beträchtliche Anzahl von Konſtruktionen großer Lampen- brenner aufgetaucht, die alle darauf hinauslaufen, der Flamme mehr Luft zuzuführen.
Der Patentkosmosbrenner hat den Zweck, der inneren Flamme einen Überfluß von Luft zuzuführen. Zu dieſem Ende iſt im unteren Teile des Brenners ein flaches, cylindriſches, am Umfange durchlochtes Gefäß eingeſetzt, von welchem ein oben mit einer kreisförmigen Metall- ſcheibe abſchließendes, oben ebenfalls durchlochtes Rohr ſenkrecht bis
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Beleuchtung.
je ſtärker der Druck der Spiralfeder iſt. Auch die Moderateurlampe
arbeitet mit überfließendem Öl und hat eine ſehr konſtante Lichtſtärke,
ſo daß man ihre Flamme ſogar bei den weiter unten zu beſprechenden
photometriſchen Beſtimmungen als Normalflamme gebraucht hat.
Alle beſchriebenen Lampen ſind durch die dem Brennſtoff der
Jetztzeit, dem Petroleum, entſprechenden Konſtruktionen faſt ganz ver-
drängt. Die verſchiedenen Erdöle ſetzen verſchiedene Lampen voraus.
Wenn ſchon die flüchtigſten Öle, z. B. das Ligroin und die ihm ähn-
lichen Mineralöle, ganz beſondere Lampen erfordern, wenn ſie nicht
gefahrbringend ſein ſollen, ſo ſind auch die Öle mittlerer Flüchtigkeit,
vor allen anderen das gereinigte Petroleum, derart dünnflüſſig, daß
ſie bedeutend leichter durch den Docht in die Höhe geſaugt werden,
als das dickflüſſige Rüböl. Hierzu kommt noch, daß die Flamme,
wenn ſie ihre volle Intenſität entwickeln ſoll, viel ſtärkeren Luftzug
erfordert. Nur wenn dieſer durchaus richtig reguliert wird, erhält man
eine hell brennende, geruchloſe Flamme.
Alle Erdöllampen ſind aus den angeführten Gründen Sauglampen.
Es iſt dies der Sicherheit halber von der größten Wichtigkeit; denn
nur dadurch, daß es möglich iſt, den Ölbehälter ziemlich tief zu legen,
wird eine Erhitzung desſelben und damit die Möglichkeit der Bildung
exploſiver Dämpfe vermieden. Zur Kühlung trägt überdies noch die
zur Verbrennung zugeführte Luft bei, welche längs des Brenners
aufſteigt.
Der einfachſte Brenner für Erdöl iſt wieder der Flachbrenner,
welcher zur Beförderung des Luftzuges mit einer oben der Länge nach
aufgeſchlitzten halbkugelförmigen Kappe von Metall bedeckt wird und
einen bauchigen, beſſer noch einen in ſeinem bauchigen Teil etwas flach-
gedrückten Cylinder vorausſetzt.
Viel häufiger angewandt und allgemein verbreitet iſt der Argand-
Rundbrenner. Er unterſcheidet ſich von dem für Rüböllampen ge-
bräuchlichen außer durch die Länge des Rohres auch dadurch, daß
der Docht unten flach iſt und ſich erſt im oberen Teile des Brenners
zuſammenbiegt. Er wird durch ein oder zwei Zahnrädchen geſtellt
und mit einem eingeſchnürten Cylinder gebrannt.
Der Umſtand, daß die Lichtintenſität großer Rundbrenner ſich nicht
in demſelben Verhältnis ändert, wie die Größe, iſt mit Recht dem
Mangel an Luftzug zugeſchrieben worden. Es ſind daher in der
Neuzeit eine beträchtliche Anzahl von Konſtruktionen großer Lampen-
brenner aufgetaucht, die alle darauf hinauslaufen, der Flamme mehr
Luft zuzuführen.
Der Patentkosmosbrenner hat den Zweck, der inneren Flamme
einen Überfluß von Luft zuzuführen. Zu dieſem Ende iſt im unteren
Teile des Brenners ein flaches, cylindriſches, am Umfange durchlochtes
Gefäß eingeſetzt, von welchem ein oben mit einer kreisförmigen Metall-
ſcheibe abſchließendes, oben ebenfalls durchlochtes Rohr ſenkrecht bis
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/312>, abgerufen am 22.11.2024.
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