Luft von unten her durchströmt und sich erwärmt. Der Brand hält nach einmaliger Einfüllung sehr lange vor und giebt eine nicht zu intensive, angenehme Wärme.
Die Luftheizung ist unter den Zentralheizungen die billigste. Sie eignet sich aber nicht für große Gebäude, weil sie dann mehrere getrennte Feuerherde erfordert; auch muß ihre Einrichtung schon beim Bau der Häuser vorgesehen werden.
Der Heizapparat befindet sich in einem Kellerraum. Er besteht aus einem meist aus Eisen konstruierten Ofen, der häufig durch Röhren- systeme gebildet wird, durch welche die Heizgase hindurchgehen; damit die Röhren die Wärme besser abgeben, sind sie oft noch mit Querrippen versehen. Dieser Ofen steht entweder ganz oder doch mit seinem Röhrensystem in der Heizkammer, einem geschlossenen Raum, welchem durch Kaltröhren von außen her reine kalte Luft zugeführt wird. Diese wird in Berührung mit den Heizröhren erhitzt und strömt dann durch im Querschnitt viereckige gemauerte Heizkanäle den zu erwärmenden Räumen zu. Die Heizkanäle beginnen im oberen Teil der Heizkammer, münden in den Zimmern in einer Höhe von etwa 2 m und sind durch Klappen verschließbar. Außerdem ist für jedes Zimmer ein Ventilations- kanal vorhanden, der mit einer dem Fußboden nahen und einer dicht unter der Decke liegenden Öffnung kommuniziert. Bei Öffnen der unteren entweicht erkaltete, verdorbene Luft, beim Öffnen der oberen ein Überfluß an heißer Luft. Die Ventilationskanäle stehen in der Regel durch Zirku- lationskanäle mit der Sohle der Heizkammer in Verbindung. Sollen diese in Thätigkeit treten, so schließt man den Zustrom kalter Luft ab; dadurch gelangt nur noch die schon gebrauchte, also noch warme Luft in die Heizkammer zurück und strömt von neuem nach oben. Durch das letztere, allerdings sparsame Verfahren verschlechtert sich die Luft aber bedeutend; kurz vor der Benutzung des Zimmers muß daher die Zirkulation unter- brochen und wieder kalte Luft in die Heizkammer eingelassen werden.
Die Luftheizung, welche vor etwa 15 Jahren mit Vorliebe benutzt und, besonders in Berlin, überall in öffentlichen Gebäuden eingeführt wurde, hat den auf sie gesetzten Hoffnungen nicht im vollen Maße entsprochen. Sie erwärmt zwar die Zimmer schnell, die Wärme hält aber nicht vor. Einer der größten Übelstände ist aber die Schwierigkeit, der einströmenden Luft, die im Winter häufig sehr trocken ist, ein genügendes Quantum Feuchtigkeit mitzuteilen. Es sind viele Methoden angegeben worden, um dies zu bewirken, aber trotz aller noch so komplizierten Vorrichtungen, wie Spritzapparate oder dergleichen, wirkt die Heizluft austrocknend auf die Schleimhäute. Sodann haben Unter- suchungen von großem Umfange gezeigt, daß die Heizluft große Mengen von Staub mit sich führt. Diese Umstände haben viel dazu beigetragen, die Luftheizung zu diskreditieren, und man giebt bei den heutigen Anlagen der Wasserheizung den Vorzug, vor allem deshalb, weil sie eine mildere und nachhaltigere Wärme erzeugt.
Heizungsanlagen.
Luft von unten her durchſtrömt und ſich erwärmt. Der Brand hält nach einmaliger Einfüllung ſehr lange vor und giebt eine nicht zu intenſive, angenehme Wärme.
Die Luftheizung iſt unter den Zentralheizungen die billigſte. Sie eignet ſich aber nicht für große Gebäude, weil ſie dann mehrere getrennte Feuerherde erfordert; auch muß ihre Einrichtung ſchon beim Bau der Häuſer vorgeſehen werden.
Der Heizapparat befindet ſich in einem Kellerraum. Er beſteht aus einem meiſt aus Eiſen konſtruierten Ofen, der häufig durch Röhren- ſyſteme gebildet wird, durch welche die Heizgaſe hindurchgehen; damit die Röhren die Wärme beſſer abgeben, ſind ſie oft noch mit Querrippen verſehen. Dieſer Ofen ſteht entweder ganz oder doch mit ſeinem Röhrenſyſtem in der Heizkammer, einem geſchloſſenen Raum, welchem durch Kaltröhren von außen her reine kalte Luft zugeführt wird. Dieſe wird in Berührung mit den Heizröhren erhitzt und ſtrömt dann durch im Querſchnitt viereckige gemauerte Heizkanäle den zu erwärmenden Räumen zu. Die Heizkanäle beginnen im oberen Teil der Heizkammer, münden in den Zimmern in einer Höhe von etwa 2 m und ſind durch Klappen verſchließbar. Außerdem iſt für jedes Zimmer ein Ventilations- kanal vorhanden, der mit einer dem Fußboden nahen und einer dicht unter der Decke liegenden Öffnung kommuniziert. Bei Öffnen der unteren entweicht erkaltete, verdorbene Luft, beim Öffnen der oberen ein Überfluß an heißer Luft. Die Ventilationskanäle ſtehen in der Regel durch Zirku- lationskanäle mit der Sohle der Heizkammer in Verbindung. Sollen dieſe in Thätigkeit treten, ſo ſchließt man den Zuſtrom kalter Luft ab; dadurch gelangt nur noch die ſchon gebrauchte, alſo noch warme Luft in die Heizkammer zurück und ſtrömt von neuem nach oben. Durch das letztere, allerdings ſparſame Verfahren verſchlechtert ſich die Luft aber bedeutend; kurz vor der Benutzung des Zimmers muß daher die Zirkulation unter- brochen und wieder kalte Luft in die Heizkammer eingelaſſen werden.
Die Luftheizung, welche vor etwa 15 Jahren mit Vorliebe benutzt und, beſonders in Berlin, überall in öffentlichen Gebäuden eingeführt wurde, hat den auf ſie geſetzten Hoffnungen nicht im vollen Maße entſprochen. Sie erwärmt zwar die Zimmer ſchnell, die Wärme hält aber nicht vor. Einer der größten Übelſtände iſt aber die Schwierigkeit, der einſtrömenden Luft, die im Winter häufig ſehr trocken iſt, ein genügendes Quantum Feuchtigkeit mitzuteilen. Es ſind viele Methoden angegeben worden, um dies zu bewirken, aber trotz aller noch ſo komplizierten Vorrichtungen, wie Spritzapparate oder dergleichen, wirkt die Heizluft austrocknend auf die Schleimhäute. Sodann haben Unter- ſuchungen von großem Umfange gezeigt, daß die Heizluft große Mengen von Staub mit ſich führt. Dieſe Umſtände haben viel dazu beigetragen, die Luftheizung zu diskreditieren, und man giebt bei den heutigen Anlagen der Waſſerheizung den Vorzug, vor allem deshalb, weil ſie eine mildere und nachhaltigere Wärme erzeugt.
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Heizungsanlagen.
Luft von unten her durchſtrömt und ſich erwärmt. Der Brand hält
nach einmaliger Einfüllung ſehr lange vor und giebt eine nicht zu
intenſive, angenehme Wärme.
Die Luftheizung iſt unter den Zentralheizungen die billigſte.
Sie eignet ſich aber nicht für große Gebäude, weil ſie dann mehrere
getrennte Feuerherde erfordert; auch muß ihre Einrichtung ſchon beim
Bau der Häuſer vorgeſehen werden.
Der Heizapparat befindet ſich in einem Kellerraum. Er beſteht
aus einem meiſt aus Eiſen konſtruierten Ofen, der häufig durch Röhren-
ſyſteme gebildet wird, durch welche die Heizgaſe hindurchgehen; damit
die Röhren die Wärme beſſer abgeben, ſind ſie oft noch mit Querrippen
verſehen. Dieſer Ofen ſteht entweder ganz oder doch mit ſeinem
Röhrenſyſtem in der Heizkammer, einem geſchloſſenen Raum, welchem
durch Kaltröhren von außen her reine kalte Luft zugeführt wird. Dieſe
wird in Berührung mit den Heizröhren erhitzt und ſtrömt dann durch
im Querſchnitt viereckige gemauerte Heizkanäle den zu erwärmenden
Räumen zu. Die Heizkanäle beginnen im oberen Teil der Heizkammer,
münden in den Zimmern in einer Höhe von etwa 2 m und ſind durch
Klappen verſchließbar. Außerdem iſt für jedes Zimmer ein Ventilations-
kanal vorhanden, der mit einer dem Fußboden nahen und einer dicht
unter der Decke liegenden Öffnung kommuniziert. Bei Öffnen der unteren
entweicht erkaltete, verdorbene Luft, beim Öffnen der oberen ein Überfluß
an heißer Luft. Die Ventilationskanäle ſtehen in der Regel durch Zirku-
lationskanäle mit der Sohle der Heizkammer in Verbindung. Sollen
dieſe in Thätigkeit treten, ſo ſchließt man den Zuſtrom kalter Luft ab;
dadurch gelangt nur noch die ſchon gebrauchte, alſo noch warme Luft in
die Heizkammer zurück und ſtrömt von neuem nach oben. Durch das letztere,
allerdings ſparſame Verfahren verſchlechtert ſich die Luft aber bedeutend;
kurz vor der Benutzung des Zimmers muß daher die Zirkulation unter-
brochen und wieder kalte Luft in die Heizkammer eingelaſſen werden.
Die Luftheizung, welche vor etwa 15 Jahren mit Vorliebe benutzt
und, beſonders in Berlin, überall in öffentlichen Gebäuden eingeführt
wurde, hat den auf ſie geſetzten Hoffnungen nicht im vollen Maße
entſprochen. Sie erwärmt zwar die Zimmer ſchnell, die Wärme hält
aber nicht vor. Einer der größten Übelſtände iſt aber die Schwierigkeit,
der einſtrömenden Luft, die im Winter häufig ſehr trocken iſt, ein
genügendes Quantum Feuchtigkeit mitzuteilen. Es ſind viele Methoden
angegeben worden, um dies zu bewirken, aber trotz aller noch ſo
komplizierten Vorrichtungen, wie Spritzapparate oder dergleichen, wirkt
die Heizluft austrocknend auf die Schleimhäute. Sodann haben Unter-
ſuchungen von großem Umfange gezeigt, daß die Heizluft große Mengen
von Staub mit ſich führt. Dieſe Umſtände haben viel dazu beigetragen,
die Luftheizung zu diskreditieren, und man giebt bei den heutigen
Anlagen der Waſſerheizung den Vorzug, vor allem deshalb, weil ſie
eine mildere und nachhaltigere Wärme erzeugt.
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/349>, abgerufen am 22.11.2024.
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