leicht gebaut, auf einer Karre ruhend, für den Handbetrieb angefertigt, wie es Fig. 261 zeigt.
Zur Drillkultur, d. i. also zur Kultur in Reihen, gehören nicht nur die Drill- und die aus diesen entstandenen Dibbelmaschinen, sondern
[Abbildung]
Fig. 261.
Klee-Säemaschine.
auch die während der Vegetationszeit zwischen den Reihen verwendeten Hackmaschinen. Es ist nicht einer der geringsten Vorteile der Drill- kultur, daß sie ein bequemes Hacken etc. mit Maschinen zwischen den Reihen zuläßt, was bei der mit der Breitsäemaschine oder Hand aus- gestreuten Saat ganz unmöglich ist, außerdem aber bedingt sie neben sehr großer Samenersparnis aus den vorher erwähnten Gründen auch einen gleichmäßigen Aufgang, wie Stand der Saat und eine vorzüg- liche Verteilung von Luft und Licht zwischen den Pflanzen. Schon 1710 wurden die ersten Drillmaschinen von dem Engländer Jethro Tull konstruiert und bis heute ganz wesentlich vervollkommnet, nicht nur in Bezug auf die gleichmäßige Abgabe der Saatkörner, sondern auch darin, daß sie gleichzeitig den Samen mit Erde bedecken und somit die Säe- arbeit ganz vollenden.
Fig. 262 zeigt den äußeren Anblick einer Drillmaschine, und sieht man bei dieser im Gegensatz zur Breitsäemaschine eine Anzahl Röhren an dem Saatkasten hängen. Die Anzahl dieser Röhren entspricht der Anzahl der Reihen, welche gesät werden sollen, während die Röhren selbst zur Saatführung nach unten dienen, in einer Scharform enden und an Hebeln montiert, so leicht sind, daß ein zu tiefes Eindringen im leichten Boden vermieden wird, während sie für schweren Boden durch Gewichte belastet werden. Fig. 263 zeigt eine solche zum Ziehen der Furchen bestimmte Schar d an dem Scharhebel befestigt. Für das gleichmäßige Arbeiten der Drillmaschine ist es unbedingt notwendig, daß der Saatkasten stets in wagerechter Stellung bleibt, und wird dies bei einzelnen Maschinen durch eine sinnreich konstruierte Schrauben- stellung erzielt, welche indes neuerdings durch eine automatisch wirkende Vorrichtung zur wagerechten Haltung des Kastens verdrängt zu werden
Die Saatmaſchinen.
leicht gebaut, auf einer Karre ruhend, für den Handbetrieb angefertigt, wie es Fig. 261 zeigt.
Zur Drillkultur, d. i. alſo zur Kultur in Reihen, gehören nicht nur die Drill- und die aus dieſen entſtandenen Dibbelmaſchinen, ſondern
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Fig. 261.
Klee-Säemaſchine.
auch die während der Vegetationszeit zwiſchen den Reihen verwendeten Hackmaſchinen. Es iſt nicht einer der geringſten Vorteile der Drill- kultur, daß ſie ein bequemes Hacken ꝛc. mit Maſchinen zwiſchen den Reihen zuläßt, was bei der mit der Breitſäemaſchine oder Hand aus- geſtreuten Saat ganz unmöglich iſt, außerdem aber bedingt ſie neben ſehr großer Samenerſparnis aus den vorher erwähnten Gründen auch einen gleichmäßigen Aufgang, wie Stand der Saat und eine vorzüg- liche Verteilung von Luft und Licht zwiſchen den Pflanzen. Schon 1710 wurden die erſten Drillmaſchinen von dem Engländer Jethro Tull konſtruiert und bis heute ganz weſentlich vervollkommnet, nicht nur in Bezug auf die gleichmäßige Abgabe der Saatkörner, ſondern auch darin, daß ſie gleichzeitig den Samen mit Erde bedecken und ſomit die Säe- arbeit ganz vollenden.
Fig. 262 zeigt den äußeren Anblick einer Drillmaſchine, und ſieht man bei dieſer im Gegenſatz zur Breitſäemaſchine eine Anzahl Röhren an dem Saatkaſten hängen. Die Anzahl dieſer Röhren entſpricht der Anzahl der Reihen, welche geſät werden ſollen, während die Röhren ſelbſt zur Saatführung nach unten dienen, in einer Scharform enden und an Hebeln montiert, ſo leicht ſind, daß ein zu tiefes Eindringen im leichten Boden vermieden wird, während ſie für ſchweren Boden durch Gewichte belaſtet werden. Fig. 263 zeigt eine ſolche zum Ziehen der Furchen beſtimmte Schar d an dem Scharhebel befeſtigt. Für das gleichmäßige Arbeiten der Drillmaſchine iſt es unbedingt notwendig, daß der Saatkaſten ſtets in wagerechter Stellung bleibt, und wird dies bei einzelnen Maſchinen durch eine ſinnreich konſtruierte Schrauben- ſtellung erzielt, welche indes neuerdings durch eine automatiſch wirkende Vorrichtung zur wagerechten Haltung des Kaſtens verdrängt zu werden
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Die Saatmaſchinen.
leicht gebaut, auf einer Karre ruhend, für den Handbetrieb angefertigt,
wie es Fig. 261 zeigt.
Zur Drillkultur, d. i. alſo zur Kultur in Reihen, gehören nicht nur
die Drill- und die aus dieſen entſtandenen Dibbelmaſchinen, ſondern
[Abbildung Fig. 261. Klee-Säemaſchine.]
auch die während der Vegetationszeit zwiſchen den Reihen verwendeten
Hackmaſchinen. Es iſt nicht einer der geringſten Vorteile der Drill-
kultur, daß ſie ein bequemes Hacken ꝛc. mit Maſchinen zwiſchen den
Reihen zuläßt, was bei der mit der Breitſäemaſchine oder Hand aus-
geſtreuten Saat ganz unmöglich iſt, außerdem aber bedingt ſie neben
ſehr großer Samenerſparnis aus den vorher erwähnten Gründen auch
einen gleichmäßigen Aufgang, wie Stand der Saat und eine vorzüg-
liche Verteilung von Luft und Licht zwiſchen den Pflanzen. Schon
1710 wurden die erſten Drillmaſchinen von dem Engländer Jethro Tull
konſtruiert und bis heute ganz weſentlich vervollkommnet, nicht nur in
Bezug auf die gleichmäßige Abgabe der Saatkörner, ſondern auch darin,
daß ſie gleichzeitig den Samen mit Erde bedecken und ſomit die Säe-
arbeit ganz vollenden.
Fig. 262 zeigt den äußeren Anblick einer Drillmaſchine, und ſieht
man bei dieſer im Gegenſatz zur Breitſäemaſchine eine Anzahl Röhren
an dem Saatkaſten hängen. Die Anzahl dieſer Röhren entſpricht der
Anzahl der Reihen, welche geſät werden ſollen, während die Röhren
ſelbſt zur Saatführung nach unten dienen, in einer Scharform enden
und an Hebeln montiert, ſo leicht ſind, daß ein zu tiefes Eindringen
im leichten Boden vermieden wird, während ſie für ſchweren Boden
durch Gewichte belaſtet werden. Fig. 263 zeigt eine ſolche zum Ziehen
der Furchen beſtimmte Schar d an dem Scharhebel befeſtigt. Für das
gleichmäßige Arbeiten der Drillmaſchine iſt es unbedingt notwendig,
daß der Saatkaſten ſtets in wagerechter Stellung bleibt, und wird dies
bei einzelnen Maſchinen durch eine ſinnreich konſtruierte Schrauben-
ſtellung erzielt, welche indes neuerdings durch eine automatiſch wirkende
Vorrichtung zur wagerechten Haltung des Kaſtens verdrängt zu werden
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/489>, abgerufen am 22.11.2024.
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