Empfehlung vorsetzt, daß er das Malz dazu mit seiner eigenen Familie selbst gekaut habe.
Um die inneren Teile des Malzes für das Aufbrühen im Sud- hause von der sie schützenden Hülle zu befreien und gleichzeitig dem heißen Wasser eine größere Angriffsfläche zu geben, wird das Malz geschroten. Hierbei ist ein zu feines Mahlen zu vermeiden, trotzdem der beabsichtigte Zweck bei einem möglichst feinen Mehl besser erreicht würde, weil das später notwendige klare Abziehen der Würze durch die Teigschicht, die ein feines Mehl bildet, unmöglich gemacht wird. Das Malz wird also nur grob aufgebrochen, und das geschieht mittels Schrotmühlen (Fig. 282), in welchen sich zwei Walzen von ver- schiedenem Durchmesser hart an einander gerückt gegen- einander bewegen, wie es die Richtung der Pfeile in Fig. 282 anzeigt. Wenn das Malz in die trichterartige Öffnung a, welche offen oder geschlossen sein kann, hinein- läuft, zwischen den Walzen aufgebrochen wird, so fließt es dann durch die auf der Zeich- nung nicht sichtbare, unten angebrachte Ausflußöffnung -- um ein Verstauben des geschrotenen Malzes zu ver- meiden -- in geschlossener Röhre in den Vormaisch- apparat Fig. 283. Dieser Vormaischapparat, welcher
[Abbildung]
Fig. 282.
Schrotmühle.
über dem Maischbottich steht, hat den Zweck, das geschrotene Malz aus einem trockenen Staube in einen nassen Teig zu verwandeln, damit auch hier nichts verstauben kann, wenn das Malz aus der unteren, hier gleichfalls nicht sichtbaren Öffnung in den Maischbottich fällt. Das geschrotene Malz fällt durch die mit der Schrotmühle verbundene Holzrinne in den Vormaischapparat, und trifft hier mit dem eintretenden Wasser zusammen. Bevor es nun in den Maischbottich fällt, wird es durch die, auf der Welle sitzenden messerartigen Schaufeln innig mit dem Wasser gemengt und so in einen staubfreien Teig verwandelt.
Im Maischbottich soll nun das geschrotene Malz während des Aufbrühens mit dem heißen Wasser möglichst innig gemengt werden, um sowohl die Zuckerbildung zu erleichtern, als auch den gelösten Zucker dem Malz möglichst vollkommen zu entziehen. Dem Maisch- bottich (Fig. 284), einem eisernen runden Gefäß, ist zu diesem Zwecke ein Rührwerk eingebaut, welches die durchquirlende Arbeit besorgt. Daß
Die Bereitung der Bierwürze.
Empfehlung vorſetzt, daß er das Malz dazu mit ſeiner eigenen Familie ſelbſt gekaut habe.
Um die inneren Teile des Malzes für das Aufbrühen im Sud- hauſe von der ſie ſchützenden Hülle zu befreien und gleichzeitig dem heißen Waſſer eine größere Angriffsfläche zu geben, wird das Malz geſchroten. Hierbei iſt ein zu feines Mahlen zu vermeiden, trotzdem der beabſichtigte Zweck bei einem möglichſt feinen Mehl beſſer erreicht würde, weil das ſpäter notwendige klare Abziehen der Würze durch die Teigſchicht, die ein feines Mehl bildet, unmöglich gemacht wird. Das Malz wird alſo nur grob aufgebrochen, und das geſchieht mittels Schrotmühlen (Fig. 282), in welchen ſich zwei Walzen von ver- ſchiedenem Durchmeſſer hart an einander gerückt gegen- einander bewegen, wie es die Richtung der Pfeile in Fig. 282 anzeigt. Wenn das Malz in die trichterartige Öffnung a, welche offen oder geſchloſſen ſein kann, hinein- läuft, zwiſchen den Walzen aufgebrochen wird, ſo fließt es dann durch die auf der Zeich- nung nicht ſichtbare, unten angebrachte Ausflußöffnung — um ein Verſtauben des geſchrotenen Malzes zu ver- meiden — in geſchloſſener Röhre in den Vormaiſch- apparat Fig. 283. Dieſer Vormaiſchapparat, welcher
[Abbildung]
Fig. 282.
Schrotmühle.
über dem Maiſchbottich ſteht, hat den Zweck, das geſchrotene Malz aus einem trockenen Staube in einen naſſen Teig zu verwandeln, damit auch hier nichts verſtauben kann, wenn das Malz aus der unteren, hier gleichfalls nicht ſichtbaren Öffnung in den Maiſchbottich fällt. Das geſchrotene Malz fällt durch die mit der Schrotmühle verbundene Holzrinne in den Vormaiſchapparat, und trifft hier mit dem eintretenden Waſſer zuſammen. Bevor es nun in den Maiſchbottich fällt, wird es durch die, auf der Welle ſitzenden meſſerartigen Schaufeln innig mit dem Waſſer gemengt und ſo in einen ſtaubfreien Teig verwandelt.
Im Maiſchbottich ſoll nun das geſchrotene Malz während des Aufbrühens mit dem heißen Waſſer möglichſt innig gemengt werden, um ſowohl die Zuckerbildung zu erleichtern, als auch den gelöſten Zucker dem Malz möglichſt vollkommen zu entziehen. Dem Maiſch- bottich (Fig. 284), einem eiſernen runden Gefäß, iſt zu dieſem Zwecke ein Rührwerk eingebaut, welches die durchquirlende Arbeit beſorgt. Daß
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0511"n="493"/><fwplace="top"type="header">Die Bereitung der Bierwürze.</fw><lb/>
Empfehlung vorſetzt, daß er das Malz dazu mit ſeiner eigenen Familie<lb/>ſelbſt gekaut habe.</p><lb/><p>Um die inneren Teile des Malzes für das Aufbrühen im Sud-<lb/>
hauſe von der ſie ſchützenden Hülle zu befreien und gleichzeitig dem<lb/>
heißen Waſſer eine größere Angriffsfläche zu geben, wird das Malz<lb/>
geſchroten. Hierbei iſt ein zu feines Mahlen zu vermeiden, trotzdem<lb/>
der beabſichtigte Zweck bei einem möglichſt feinen Mehl beſſer erreicht<lb/>
würde, weil das ſpäter notwendige klare Abziehen der Würze durch<lb/>
die Teigſchicht, die ein feines Mehl bildet, unmöglich gemacht wird.<lb/>
Das Malz wird alſo nur grob aufgebrochen, und das geſchieht mittels<lb/>
Schrotmühlen (Fig. 282), in welchen ſich zwei Walzen von ver-<lb/>ſchiedenem Durchmeſſer hart<lb/>
an einander gerückt gegen-<lb/>
einander bewegen, wie es<lb/>
die Richtung der Pfeile in<lb/>
Fig. 282 anzeigt. Wenn das<lb/>
Malz in die trichterartige<lb/>
Öffnung <hirendition="#aq">a</hi>, welche offen oder<lb/>
geſchloſſen ſein kann, hinein-<lb/>
läuft, zwiſchen den Walzen<lb/>
aufgebrochen wird, ſo fließt es<lb/>
dann durch die auf der Zeich-<lb/>
nung nicht ſichtbare, unten<lb/>
angebrachte Ausflußöffnung<lb/>— um ein Verſtauben des<lb/>
geſchrotenen Malzes zu ver-<lb/>
meiden — in geſchloſſener<lb/>
Röhre in den Vormaiſch-<lb/>
apparat Fig. 283. Dieſer<lb/>
Vormaiſchapparat, welcher<lb/><figure><head>Fig. 282. </head><p>Schrotmühle.</p></figure><lb/>
über dem Maiſchbottich ſteht, hat den Zweck, das geſchrotene Malz aus<lb/>
einem trockenen Staube in einen naſſen Teig zu verwandeln, damit<lb/>
auch hier nichts verſtauben kann, wenn das Malz aus der unteren,<lb/>
hier gleichfalls nicht ſichtbaren Öffnung in den Maiſchbottich fällt.<lb/>
Das geſchrotene Malz fällt durch die mit der Schrotmühle verbundene<lb/>
Holzrinne in den Vormaiſchapparat, und trifft hier mit dem eintretenden<lb/>
Waſſer zuſammen. Bevor es nun in den Maiſchbottich fällt, wird es<lb/>
durch die, auf der Welle ſitzenden meſſerartigen Schaufeln innig mit<lb/>
dem Waſſer gemengt und ſo in einen ſtaubfreien Teig verwandelt.</p><lb/><p>Im Maiſchbottich ſoll nun das geſchrotene Malz während des<lb/>
Aufbrühens mit dem heißen Waſſer möglichſt innig gemengt werden,<lb/>
um ſowohl die Zuckerbildung zu erleichtern, als auch den gelöſten<lb/>
Zucker dem Malz möglichſt vollkommen zu entziehen. Dem Maiſch-<lb/>
bottich (Fig. 284), einem eiſernen runden Gefäß, iſt zu dieſem Zwecke ein<lb/>
Rührwerk eingebaut, welches die durchquirlende Arbeit beſorgt. Daß<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[493/0511]
Die Bereitung der Bierwürze.
Empfehlung vorſetzt, daß er das Malz dazu mit ſeiner eigenen Familie
ſelbſt gekaut habe.
Um die inneren Teile des Malzes für das Aufbrühen im Sud-
hauſe von der ſie ſchützenden Hülle zu befreien und gleichzeitig dem
heißen Waſſer eine größere Angriffsfläche zu geben, wird das Malz
geſchroten. Hierbei iſt ein zu feines Mahlen zu vermeiden, trotzdem
der beabſichtigte Zweck bei einem möglichſt feinen Mehl beſſer erreicht
würde, weil das ſpäter notwendige klare Abziehen der Würze durch
die Teigſchicht, die ein feines Mehl bildet, unmöglich gemacht wird.
Das Malz wird alſo nur grob aufgebrochen, und das geſchieht mittels
Schrotmühlen (Fig. 282), in welchen ſich zwei Walzen von ver-
ſchiedenem Durchmeſſer hart
an einander gerückt gegen-
einander bewegen, wie es
die Richtung der Pfeile in
Fig. 282 anzeigt. Wenn das
Malz in die trichterartige
Öffnung a, welche offen oder
geſchloſſen ſein kann, hinein-
läuft, zwiſchen den Walzen
aufgebrochen wird, ſo fließt es
dann durch die auf der Zeich-
nung nicht ſichtbare, unten
angebrachte Ausflußöffnung
— um ein Verſtauben des
geſchrotenen Malzes zu ver-
meiden — in geſchloſſener
Röhre in den Vormaiſch-
apparat Fig. 283. Dieſer
Vormaiſchapparat, welcher
[Abbildung Fig. 282. Schrotmühle.]
über dem Maiſchbottich ſteht, hat den Zweck, das geſchrotene Malz aus
einem trockenen Staube in einen naſſen Teig zu verwandeln, damit
auch hier nichts verſtauben kann, wenn das Malz aus der unteren,
hier gleichfalls nicht ſichtbaren Öffnung in den Maiſchbottich fällt.
Das geſchrotene Malz fällt durch die mit der Schrotmühle verbundene
Holzrinne in den Vormaiſchapparat, und trifft hier mit dem eintretenden
Waſſer zuſammen. Bevor es nun in den Maiſchbottich fällt, wird es
durch die, auf der Welle ſitzenden meſſerartigen Schaufeln innig mit
dem Waſſer gemengt und ſo in einen ſtaubfreien Teig verwandelt.
Im Maiſchbottich ſoll nun das geſchrotene Malz während des
Aufbrühens mit dem heißen Waſſer möglichſt innig gemengt werden,
um ſowohl die Zuckerbildung zu erleichtern, als auch den gelöſten
Zucker dem Malz möglichſt vollkommen zu entziehen. Dem Maiſch-
bottich (Fig. 284), einem eiſernen runden Gefäß, iſt zu dieſem Zwecke ein
Rührwerk eingebaut, welches die durchquirlende Arbeit beſorgt. Daß
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 493. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/511>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.