Nachfolgend wird die mittlere Zusammensetzung des Weines auf- geführt, und je nachdem einzelne der genannten Bestandteile vorherrschen, ist der Wein ein süßer, saurer, herber, adstringierender, moussierender etc.
In 1000 Teilen sind enthalten:
Wasser . . . . . . . . . 891 bis 900 Teile
Alkohol (gewöhnlicher) + . . 70 " 80 "
Propyl- und Butylalkohol + .
Ather . . . . . . . . .
Ätherische Öle . . . . . .
Traubenzucker . . . . . .
Glycerin + . . . . . . .
Gummi . . . . . . . .
Pektin . . . . . . . . .
Farbstoff- und Fettsubstanz . .
Proteinkörper . . . . . .
Kohlensäure + . . . . . .
Weinsäure und Traubensäure .
Apfelsäure . . . . . . .
Gerbsäure . . . . . . .
Essigsäure + . . . . . .
Bernsteinsäure + . . . . .
Anorganische Salze . . . .
30 bis 20 Teile
Diejenigen der vorstehend genannten Stoffe, welche mit + bezeichnet sind, haben sich erst während der Gährung gebildet.
Fehler in der Behandlung und Aufbewahrung des Weines können in demselben Krankheiten erzeugen, welche, wie z. B. das Zähe- oder Langwerden des Weines und auch das Bitterwerden, auf Mikro- organismen zurückzuführen sind, die bei der fehlerhaften Behandlung des Weines günstige Umstände für ihre Entwickelung fanden. Aber auch das Material der Lagerfässer selbst kann schädlich auf den Wein wirken, denn der Faßgeschmack, wie Faß- und Schimmelgeruch werden durch alte, anrüchige Dauben der Lagerfässer, oder auch durch das Schimmligwerden derselben in dumpfigen Kellern erzeugt.
Von den Konservierungsmethoden des Weines ist vor allen Dingen das Pasteurisieren zu nennen. Dieses nach seinem Erfinder, dem französischen Chemiker Pasteur genannte Verfahren beruht darauf, daß die im Weine enthaltenen Pilzkeime und Sporen bei einer Temperatur von 50 bis 60° C getötet werden, und ist beim Biere bereits besprochen. Da aber wegen des sehr großen Druckes, welchen die im Biere ent- haltene Kohlensäure bei der Erwärmung ausüben würde, das Pasteuri- sieren des Bieres in Fässern unmöglich ist und daher nur auf die Flaschenbiere beschränkt bleibt, während der Wein hauptsächlich in Fässern pasteurisiert wird, so haben die Pasteurisierapparate für Wein eine sehr weitgehende Benutzung gefunden und sind in sehr vollkommenen Konstruktionen fast allgemein im Gebrauch.
Auch die antiseptisch wirkenden Eigenschaften der Salicylsäure sind zur Konservierung des Weines verwendet worden, und da 25 bis 30 gr derselben genügen, um ein Hektoliter Wein jahrelang vor dem Ver-
Nahrungs- und Genußmittel.
Nachfolgend wird die mittlere Zuſammenſetzung des Weines auf- geführt, und je nachdem einzelne der genannten Beſtandteile vorherrſchen, iſt der Wein ein ſüßer, ſaurer, herber, adſtringierender, mouſſierender ꝛc.
In 1000 Teilen ſind enthalten:
Waſſer . . . . . . . . . 891 bis 900 Teile
Alkohol (gewöhnlicher) + . . 70 „ 80 „
Propyl- und Butylalkohol + .
Ather . . . . . . . . .
Ätheriſche Öle . . . . . .
Traubenzucker . . . . . .
Glycerin + . . . . . . .
Gummi . . . . . . . .
Pektin . . . . . . . . .
Farbſtoff- und Fettſubſtanz . .
Proteïnkörper . . . . . .
Kohlenſäure + . . . . . .
Weinſäure und Traubenſäure .
Apfelſäure . . . . . . .
Gerbſäure . . . . . . .
Eſſigſäure + . . . . . .
Bernſteinſäure + . . . . .
Anorganiſche Salze . . . .
30 bis 20 Teile
Diejenigen der vorſtehend genannten Stoffe, welche mit + bezeichnet ſind, haben ſich erſt während der Gährung gebildet.
Fehler in der Behandlung und Aufbewahrung des Weines können in demſelben Krankheiten erzeugen, welche, wie z. B. das Zähe- oder Langwerden des Weines und auch das Bitterwerden, auf Mikro- organismen zurückzuführen ſind, die bei der fehlerhaften Behandlung des Weines günſtige Umſtände für ihre Entwickelung fanden. Aber auch das Material der Lagerfäſſer ſelbſt kann ſchädlich auf den Wein wirken, denn der Faßgeſchmack, wie Faß- und Schimmelgeruch werden durch alte, anrüchige Dauben der Lagerfäſſer, oder auch durch das Schimmligwerden derſelben in dumpfigen Kellern erzeugt.
Von den Konſervierungsmethoden des Weines iſt vor allen Dingen das Paſteuriſieren zu nennen. Dieſes nach ſeinem Erfinder, dem franzöſiſchen Chemiker Paſteur genannte Verfahren beruht darauf, daß die im Weine enthaltenen Pilzkeime und Sporen bei einer Temperatur von 50 bis 60° C getötet werden, und iſt beim Biere bereits beſprochen. Da aber wegen des ſehr großen Druckes, welchen die im Biere ent- haltene Kohlenſäure bei der Erwärmung ausüben würde, das Paſteuri- ſieren des Bieres in Fäſſern unmöglich iſt und daher nur auf die Flaſchenbiere beſchränkt bleibt, während der Wein hauptſächlich in Fäſſern paſteuriſiert wird, ſo haben die Paſteuriſierapparate für Wein eine ſehr weitgehende Benutzung gefunden und ſind in ſehr vollkommenen Konſtruktionen faſt allgemein im Gebrauch.
Auch die antiſeptiſch wirkenden Eigenſchaften der Salicylſäure ſind zur Konſervierung des Weines verwendet worden, und da 25 bis 30 gr derſelben genügen, um ein Hektoliter Wein jahrelang vor dem Ver-
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Nahrungs- und Genußmittel.
Nachfolgend wird die mittlere Zuſammenſetzung des Weines auf-
geführt, und je nachdem einzelne der genannten Beſtandteile vorherrſchen,
iſt der Wein ein ſüßer, ſaurer, herber, adſtringierender, mouſſierender ꝛc.
In 1000 Teilen ſind enthalten:
Waſſer . . . . . . . . . 891 bis 900 Teile
Alkohol (gewöhnlicher) + . . 70 „ 80 „
Propyl- und Butylalkohol + .
Ather . . . . . . . . .
Ätheriſche Öle . . . . . .
Traubenzucker . . . . . .
Glycerin + . . . . . . .
Gummi . . . . . . . .
Pektin . . . . . . . . .
Farbſtoff- und Fettſubſtanz . .
Proteïnkörper . . . . . .
Kohlenſäure + . . . . . .
Weinſäure und Traubenſäure .
Apfelſäure . . . . . . .
Gerbſäure . . . . . . .
Eſſigſäure + . . . . . .
Bernſteinſäure + . . . . .
Anorganiſche Salze . . . .
30 bis 20 Teile
Diejenigen der vorſtehend genannten Stoffe, welche mit + bezeichnet
ſind, haben ſich erſt während der Gährung gebildet.
Fehler in der Behandlung und Aufbewahrung des Weines können
in demſelben Krankheiten erzeugen, welche, wie z. B. das Zähe- oder
Langwerden des Weines und auch das Bitterwerden, auf Mikro-
organismen zurückzuführen ſind, die bei der fehlerhaften Behandlung
des Weines günſtige Umſtände für ihre Entwickelung fanden. Aber
auch das Material der Lagerfäſſer ſelbſt kann ſchädlich auf den Wein
wirken, denn der Faßgeſchmack, wie Faß- und Schimmelgeruch werden
durch alte, anrüchige Dauben der Lagerfäſſer, oder auch durch das
Schimmligwerden derſelben in dumpfigen Kellern erzeugt.
Von den Konſervierungsmethoden des Weines iſt vor allen Dingen
das Paſteuriſieren zu nennen. Dieſes nach ſeinem Erfinder, dem
franzöſiſchen Chemiker Paſteur genannte Verfahren beruht darauf, daß
die im Weine enthaltenen Pilzkeime und Sporen bei einer Temperatur
von 50 bis 60° C getötet werden, und iſt beim Biere bereits beſprochen.
Da aber wegen des ſehr großen Druckes, welchen die im Biere ent-
haltene Kohlenſäure bei der Erwärmung ausüben würde, das Paſteuri-
ſieren des Bieres in Fäſſern unmöglich iſt und daher nur auf die
Flaſchenbiere beſchränkt bleibt, während der Wein hauptſächlich in
Fäſſern paſteuriſiert wird, ſo haben die Paſteuriſierapparate für Wein
eine ſehr weitgehende Benutzung gefunden und ſind in ſehr vollkommenen
Konſtruktionen faſt allgemein im Gebrauch.
Auch die antiſeptiſch wirkenden Eigenſchaften der Salicylſäure ſind
zur Konſervierung des Weines verwendet worden, und da 25 bis 30 gr
derſelben genügen, um ein Hektoliter Wein jahrelang vor dem Ver-
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 518. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/536>, abgerufen am 22.11.2024.
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