übrigen Metalloxyde verbinden sich mit den Zuschlägen zur Schlacke. Durch Wiederholung des Röst- und des reduzierenden Schmelzprozesses erhält man schließlich metallisches Kupfer, Roh- oder Schwarzkupfer genannt. Dieses wird durch ein oxydierendes Schmelzen, -- das Roh- garmachen genannt -- von den noch darin enthaltenen fremden Metallen befreit, welche teils als Oxyde verflüchtigt werden, teils in die sog. Garschlacke gehen. Das Garkupfer, auch Rosetten- oder Scheibenkupfer genannt, enthält noch Kupferoxydul, von dem es durch ein schnelles, reduzierendes Schmelzen befreit werden muß, weil seine Dehnbarkeit durch dasselbe vermindert wird, und erst nach Entfernung des Kupfer- oxyduls wird es hammergar genannt. Raffiniert man das Kupfer aber in Flammenöfen, so wird sehr rationell das Roh- und Hammer- garmachen zu einem einzigen Prozeße vereinigt.
Fig. 347, 348 und 349 zeigen einen Schachtofen, wie er zum Roh- schmelzen der gerösteten Erze zu Rohstein dient, und zwar zeigt Fig. 347 den Vertikalschnitt, Fig. 348 die äußere Ansicht, bei welcher die vordere Mauer nicht mitgezeichnet ist, um einen Blick in das Innere zu gestatten und Fig. 349 den unteren Teil des Ofens. Die Öffnungen für die Düsen des Ge-
bläses t ermöglichen die Luftzufuhr; das geschmolzene Metall läuft durch o -- Augen -- und zwei kurze Kanäle -- Spuren genannt -- in die beiden schalenförmigen Vertiefungen (Fig. 349), welche den Namen Spurtiegel führen.
Das Schwarz- oder Rohkupfer wird durch oxydierendes Schmelzen von Schwefel und anderen Verunreinigungen, welche alle früher ver- schlacken als das Kupfer selbst, befreit. Diese Operation wird auf einem Garherde (Fig. 350) vorgenommen, bei welchem a die Herd- grube, eine halbkugelige Vertiefung bildet und durch eine gußeiserne Deckplatte b begrenzt ist; h ist eine der beiden Düsen, welche die Luft aus dem Gebläse zuführen. Wesentlich vollkommener arbeitet der sog. Spleißofen (Fig. 351); A zeigt den Schmelzherd, B den Spleißherd, t den Feuerungsraum mit dem Rost für das Brennmaterial und n ist die Luftzuführung des Gebläses.
Die Rohgewinnung der Metalle.
übrigen Metalloxyde verbinden ſich mit den Zuſchlägen zur Schlacke. Durch Wiederholung des Röſt- und des reduzierenden Schmelzprozeſſes erhält man ſchließlich metalliſches Kupfer, Roh- oder Schwarzkupfer genannt. Dieſes wird durch ein oxydierendes Schmelzen, — das Roh- garmachen genannt — von den noch darin enthaltenen fremden Metallen befreit, welche teils als Oxyde verflüchtigt werden, teils in die ſog. Garſchlacke gehen. Das Garkupfer, auch Roſetten- oder Scheibenkupfer genannt, enthält noch Kupferoxydul, von dem es durch ein ſchnelles, reduzierendes Schmelzen befreit werden muß, weil ſeine Dehnbarkeit durch dasſelbe vermindert wird, und erſt nach Entfernung des Kupfer- oxyduls wird es hammergar genannt. Raffiniert man das Kupfer aber in Flammenöfen, ſo wird ſehr rationell das Roh- und Hammer- garmachen zu einem einzigen Prozeße vereinigt.
Fig. 347, 348 und 349 zeigen einen Schachtofen, wie er zum Roh- ſchmelzen der geröſteten Erze zu Rohſtein dient, und zwar zeigt Fig. 347 den Vertikalſchnitt, Fig. 348 die äußere Anſicht, bei welcher die vordere Mauer nicht mitgezeichnet iſt, um einen Blick in das Innere zu geſtatten und Fig. 349 den unteren Teil des Ofens. Die Öffnungen für die Düſen des Ge-
bläſes t ermöglichen die Luftzufuhr; das geſchmolzene Metall läuft durch o — Augen — und zwei kurze Kanäle — Spuren genannt — in die beiden ſchalenförmigen Vertiefungen (Fig. 349), welche den Namen Spurtiegel führen.
Das Schwarz- oder Rohkupfer wird durch oxydierendes Schmelzen von Schwefel und anderen Verunreinigungen, welche alle früher ver- ſchlacken als das Kupfer ſelbſt, befreit. Dieſe Operation wird auf einem Garherde (Fig. 350) vorgenommen, bei welchem a die Herd- grube, eine halbkugelige Vertiefung bildet und durch eine gußeiſerne Deckplatte b begrenzt iſt; h iſt eine der beiden Düſen, welche die Luft aus dem Gebläſe zuführen. Weſentlich vollkommener arbeitet der ſog. Spleißofen (Fig. 351); A zeigt den Schmelzherd, B den Spleißherd, t den Feuerungsraum mit dem Roſt für das Brennmaterial und n iſt die Luftzuführung des Gebläſes.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0606"n="588"/><fwplace="top"type="header">Die Rohgewinnung der Metalle.</fw><lb/>
übrigen Metalloxyde verbinden ſich mit den Zuſchlägen zur Schlacke.<lb/>
Durch Wiederholung des Röſt- und des reduzierenden Schmelzprozeſſes<lb/>
erhält man ſchließlich metalliſches Kupfer, Roh- oder Schwarzkupfer<lb/>
genannt. Dieſes wird durch ein oxydierendes Schmelzen, — das Roh-<lb/>
garmachen genannt — von den noch darin enthaltenen fremden Metallen<lb/>
befreit, welche teils als Oxyde verflüchtigt werden, teils in die ſog.<lb/>
Garſchlacke gehen. Das Garkupfer, auch Roſetten- oder Scheibenkupfer<lb/>
genannt, enthält noch Kupferoxydul, von dem es durch ein ſchnelles,<lb/>
reduzierendes Schmelzen befreit werden muß, weil ſeine Dehnbarkeit<lb/>
durch dasſelbe vermindert wird, und erſt nach Entfernung des Kupfer-<lb/>
oxyduls wird es hammergar genannt. Raffiniert man das Kupfer<lb/>
aber in Flammenöfen, ſo wird ſehr rationell das Roh- und Hammer-<lb/>
garmachen zu einem einzigen Prozeße vereinigt.</p><lb/><p>Fig. 347, 348 und 349 zeigen einen Schachtofen, wie er zum Roh-<lb/>ſchmelzen der geröſteten Erze zu Rohſtein dient, und zwar zeigt Fig. 347<lb/>
den Vertikalſchnitt, Fig. 348 die äußere Anſicht, bei welcher die vordere<lb/>
Mauer nicht mitgezeichnet<lb/>
iſt, um einen Blick in das<lb/>
Innere zu geſtatten und<lb/>
Fig. 349 den unteren Teil<lb/>
des Ofens. Die Öffnungen<lb/>
für die Düſen des Ge-<lb/><list><item><figure><head>Fig. 347. </head></figure><figure><head>Fig. 348.</head></figure><figure><head> Fig. 349.</head></figure></item><trailer><hirendition="#g">Schachtofen für Kupfer</hi>.</trailer></list><lb/>
bläſes <hirendition="#aq">t</hi> ermöglichen die Luftzufuhr; das geſchmolzene Metall läuft<lb/>
durch <hirendition="#aq">o</hi>— Augen — und zwei kurze Kanäle — Spuren genannt —<lb/>
in die beiden ſchalenförmigen Vertiefungen (Fig. 349), welche den<lb/>
Namen Spurtiegel führen.</p><lb/><p>Das Schwarz- oder Rohkupfer wird durch oxydierendes Schmelzen<lb/>
von Schwefel und anderen Verunreinigungen, welche alle früher ver-<lb/>ſchlacken als das Kupfer ſelbſt, befreit. Dieſe Operation wird auf<lb/>
einem Garherde (Fig. 350) vorgenommen, bei welchem <hirendition="#aq">a</hi> die Herd-<lb/>
grube, eine halbkugelige Vertiefung bildet und durch eine gußeiſerne<lb/>
Deckplatte <hirendition="#aq">b</hi> begrenzt iſt; <hirendition="#aq">h</hi> iſt eine der beiden Düſen, welche die Luft<lb/>
aus dem Gebläſe zuführen. Weſentlich vollkommener arbeitet der ſog.<lb/>
Spleißofen (Fig. 351); <hirendition="#aq">A</hi> zeigt den Schmelzherd, <hirendition="#aq">B</hi> den Spleißherd,<lb/><hirendition="#aq">t</hi> den Feuerungsraum mit dem Roſt für das Brennmaterial und <hirendition="#aq">n</hi><lb/>
iſt die Luftzuführung des Gebläſes.</p><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[588/0606]
Die Rohgewinnung der Metalle.
übrigen Metalloxyde verbinden ſich mit den Zuſchlägen zur Schlacke.
Durch Wiederholung des Röſt- und des reduzierenden Schmelzprozeſſes
erhält man ſchließlich metalliſches Kupfer, Roh- oder Schwarzkupfer
genannt. Dieſes wird durch ein oxydierendes Schmelzen, — das Roh-
garmachen genannt — von den noch darin enthaltenen fremden Metallen
befreit, welche teils als Oxyde verflüchtigt werden, teils in die ſog.
Garſchlacke gehen. Das Garkupfer, auch Roſetten- oder Scheibenkupfer
genannt, enthält noch Kupferoxydul, von dem es durch ein ſchnelles,
reduzierendes Schmelzen befreit werden muß, weil ſeine Dehnbarkeit
durch dasſelbe vermindert wird, und erſt nach Entfernung des Kupfer-
oxyduls wird es hammergar genannt. Raffiniert man das Kupfer
aber in Flammenöfen, ſo wird ſehr rationell das Roh- und Hammer-
garmachen zu einem einzigen Prozeße vereinigt.
Fig. 347, 348 und 349 zeigen einen Schachtofen, wie er zum Roh-
ſchmelzen der geröſteten Erze zu Rohſtein dient, und zwar zeigt Fig. 347
den Vertikalſchnitt, Fig. 348 die äußere Anſicht, bei welcher die vordere
Mauer nicht mitgezeichnet
iſt, um einen Blick in das
Innere zu geſtatten und
Fig. 349 den unteren Teil
des Ofens. Die Öffnungen
für die Düſen des Ge-
[Abbildung Fig. 347. ]
[Abbildung Fig. 348.]
[Abbildung Fig. 349.]
Schachtofen für Kupfer.
bläſes t ermöglichen die Luftzufuhr; das geſchmolzene Metall läuft
durch o — Augen — und zwei kurze Kanäle — Spuren genannt —
in die beiden ſchalenförmigen Vertiefungen (Fig. 349), welche den
Namen Spurtiegel führen.
Das Schwarz- oder Rohkupfer wird durch oxydierendes Schmelzen
von Schwefel und anderen Verunreinigungen, welche alle früher ver-
ſchlacken als das Kupfer ſelbſt, befreit. Dieſe Operation wird auf
einem Garherde (Fig. 350) vorgenommen, bei welchem a die Herd-
grube, eine halbkugelige Vertiefung bildet und durch eine gußeiſerne
Deckplatte b begrenzt iſt; h iſt eine der beiden Düſen, welche die Luft
aus dem Gebläſe zuführen. Weſentlich vollkommener arbeitet der ſog.
Spleißofen (Fig. 351); A zeigt den Schmelzherd, B den Spleißherd,
t den Feuerungsraum mit dem Roſt für das Brennmaterial und n
iſt die Luftzuführung des Gebläſes.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 588. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/606>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.