ist 7,1, kann aber durch Hämmern und Walzen bis auf 7,3 erhöht werden. In verdünnten Säuren löst sich das Zink auf und zwar um so leichter, je mehr es durch fremde Metalle verunreinigt ist. Das käufliche destillierte Zink ist niemals ganz eisenfrei und dieser Eisen- gehalt modifiziert seine Eigenschaften bedeutend. L'Hote stellt eisen- freies Zink dar durch Destillation eines Gemenges von reinem gefällten Zinkoxyd mit gebranntem Kienruß. Das so erhaltene Zink entwickelt selbst bei anhaltendem Sieden mit Wasser keinen Wasserstoff und wird von verdünnter Schwefelsäure nicht angegriffen. Rührt man aber das so rein dargestellte Zink nur mit einem Eisenstab um, wodurch es 0,0003 bis 0,0005 % Eisen aufnimmt, so zersetzt es bereits Wasser in der Siedehitze unter Entwickelung von Wasserstoff und wird auch von verdünnter Schwefelsäure angegriffen. Ebenso verhält sich reines Zink, sobald es nur mit ganz geringen Mengen Arsen oder Antimon legiert wird. Ein geringer Bleigehalt bis 0,5 % macht das Zink geschmeidiger, aber schon 0,25 % Blei machen es zur Messingfabrikation sehr ungeeignet, da die Festigkeit des Messings mit dem Bleigehalt sehr abnimmt.
Geschichtliches. Schon die alten Griechen verwandten den Galmei zur Bereitung des Messings. Das erste metallische Zink scheint aus dem Orient nach Europa gekommen zu sein und wird in Europa erst seit dem achtzehnten Jahrhundert dargestellt.
Legierungen. Durch Legierungen des Zinks mit Arsen, oder auch mit Arsen und Phosphor wird der Schmelzpunkt des Zinks wesentlich erhöht. 5 % Arsenzusatz zum Zink ermöglichen auch eine 18 % ige Eisenlegierung, während bisher höchstens 10 % Eisen mit dem Zink legiert werden konnten; auch Phosphor hat eine ähnliche Wirkung. Zahlreiche andere Legierungen des Zinks sind bei dem Kupfer genannt.
Das Kadmium.
Vorkommen. Das Kadmium (chemische Formel Cd) ist ein fast steter Begleiter des Zinks und findet sich in den Zinkerzen besonders im Galmei und in der Zinkblende.
Darstellung. Es ist auch flüchtig, wie das Zink, verdampft aber schon bei niedrigerer Temperatur, so daß es also mit den ersten Zinkdämpfen, bei der Destillation desselben übergeht. Der hierbei sich bildende bräunliche Rauch enthält neben kohlensaurem Zink das Kadmium und dient zur Darstellung des letzteren. Nachdem der Rauch wieder zu Metall kondensiert ist, wird dasselbe in kleinen, guß- eisernen, cylindrischen Retorten mittels Holzkohle reduziert und in einem konischen, aus Eisenblech bestehenden Vorstoße dieser Retorten aufgefangen. Das hier kondensierte Kadmium wird in fingerdicken, kleinen Stangen in den Handel gebracht. Auch auf nassem Wege wird das Kadmium aus kadmiumhaltigem Zink durch Behandlung desselben mit Salzsäure gewonnen. Hierbei löst sich das Zink auf und das
Das Zink. — Das Kadmium.
iſt 7,1, kann aber durch Hämmern und Walzen bis auf 7,3 erhöht werden. In verdünnten Säuren löſt ſich das Zink auf und zwar um ſo leichter, je mehr es durch fremde Metalle verunreinigt iſt. Das käufliche deſtillierte Zink iſt niemals ganz eiſenfrei und dieſer Eiſen- gehalt modifiziert ſeine Eigenſchaften bedeutend. L’Hôte ſtellt eiſen- freies Zink dar durch Deſtillation eines Gemenges von reinem gefällten Zinkoxyd mit gebranntem Kienruß. Das ſo erhaltene Zink entwickelt ſelbſt bei anhaltendem Sieden mit Waſſer keinen Waſſerſtoff und wird von verdünnter Schwefelſäure nicht angegriffen. Rührt man aber das ſo rein dargeſtellte Zink nur mit einem Eiſenſtab um, wodurch es 0,0003 bis 0,0005 % Eiſen aufnimmt, ſo zerſetzt es bereits Waſſer in der Siedehitze unter Entwickelung von Waſſerſtoff und wird auch von verdünnter Schwefelſäure angegriffen. Ebenſo verhält ſich reines Zink, ſobald es nur mit ganz geringen Mengen Arſen oder Antimon legiert wird. Ein geringer Bleigehalt bis 0,5 % macht das Zink geſchmeidiger, aber ſchon 0,25 % Blei machen es zur Meſſingfabrikation ſehr ungeeignet, da die Feſtigkeit des Meſſings mit dem Bleigehalt ſehr abnimmt.
Geſchichtliches. Schon die alten Griechen verwandten den Galmei zur Bereitung des Meſſings. Das erſte metalliſche Zink ſcheint aus dem Orient nach Europa gekommen zu ſein und wird in Europa erſt ſeit dem achtzehnten Jahrhundert dargeſtellt.
Legierungen. Durch Legierungen des Zinks mit Arſen, oder auch mit Arſen und Phosphor wird der Schmelzpunkt des Zinks weſentlich erhöht. 5 % Arſenzuſatz zum Zink ermöglichen auch eine 18 % ige Eiſenlegierung, während bisher höchſtens 10 % Eiſen mit dem Zink legiert werden konnten; auch Phosphor hat eine ähnliche Wirkung. Zahlreiche andere Legierungen des Zinks ſind bei dem Kupfer genannt.
Das Kadmium.
Vorkommen. Das Kadmium (chemiſche Formel Cd) iſt ein faſt ſteter Begleiter des Zinks und findet ſich in den Zinkerzen beſonders im Galmei und in der Zinkblende.
Darſtellung. Es iſt auch flüchtig, wie das Zink, verdampft aber ſchon bei niedrigerer Temperatur, ſo daß es alſo mit den erſten Zinkdämpfen, bei der Deſtillation desſelben übergeht. Der hierbei ſich bildende bräunliche Rauch enthält neben kohlenſaurem Zink das Kadmium und dient zur Darſtellung des letzteren. Nachdem der Rauch wieder zu Metall kondenſiert iſt, wird dasſelbe in kleinen, guß- eiſernen, cylindriſchen Retorten mittels Holzkohle reduziert und in einem koniſchen, aus Eiſenblech beſtehenden Vorſtoße dieſer Retorten aufgefangen. Das hier kondenſierte Kadmium wird in fingerdicken, kleinen Stangen in den Handel gebracht. Auch auf naſſem Wege wird das Kadmium aus kadmiumhaltigem Zink durch Behandlung desſelben mit Salzſäure gewonnen. Hierbei löſt ſich das Zink auf und das
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Das Zink. — Das Kadmium.
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ſo leichter, je mehr es durch fremde Metalle verunreinigt iſt. Das
käufliche deſtillierte Zink iſt niemals ganz eiſenfrei und dieſer Eiſen-
gehalt modifiziert ſeine Eigenſchaften bedeutend. L’Hôte ſtellt eiſen-
freies Zink dar durch Deſtillation eines Gemenges von reinem gefällten
Zinkoxyd mit gebranntem Kienruß. Das ſo erhaltene Zink entwickelt
ſelbſt bei anhaltendem Sieden mit Waſſer keinen Waſſerſtoff und wird
von verdünnter Schwefelſäure nicht angegriffen. Rührt man aber
das ſo rein dargeſtellte Zink nur mit einem Eiſenſtab um, wodurch es
0,0003 bis 0,0005 % Eiſen aufnimmt, ſo zerſetzt es bereits Waſſer in
der Siedehitze unter Entwickelung von Waſſerſtoff und wird auch von
verdünnter Schwefelſäure angegriffen. Ebenſo verhält ſich reines Zink,
ſobald es nur mit ganz geringen Mengen Arſen oder Antimon legiert
wird. Ein geringer Bleigehalt bis 0,5 % macht das Zink geſchmeidiger,
aber ſchon 0,25 % Blei machen es zur Meſſingfabrikation ſehr ungeeignet,
da die Feſtigkeit des Meſſings mit dem Bleigehalt ſehr abnimmt.
Geſchichtliches. Schon die alten Griechen verwandten den
Galmei zur Bereitung des Meſſings. Das erſte metalliſche Zink
ſcheint aus dem Orient nach Europa gekommen zu ſein und wird in
Europa erſt ſeit dem achtzehnten Jahrhundert dargeſtellt.
Legierungen. Durch Legierungen des Zinks mit Arſen, oder
auch mit Arſen und Phosphor wird der Schmelzpunkt des Zinks
weſentlich erhöht. 5 % Arſenzuſatz zum Zink ermöglichen auch eine
18 % ige Eiſenlegierung, während bisher höchſtens 10 % Eiſen mit dem
Zink legiert werden konnten; auch Phosphor hat eine ähnliche Wirkung.
Zahlreiche andere Legierungen des Zinks ſind bei dem Kupfer genannt.
Das Kadmium.
Vorkommen. Das Kadmium (chemiſche Formel Cd) iſt ein faſt
ſteter Begleiter des Zinks und findet ſich in den Zinkerzen beſonders
im Galmei und in der Zinkblende.
Darſtellung. Es iſt auch flüchtig, wie das Zink, verdampft
aber ſchon bei niedrigerer Temperatur, ſo daß es alſo mit den erſten
Zinkdämpfen, bei der Deſtillation desſelben übergeht. Der hierbei ſich
bildende bräunliche Rauch enthält neben kohlenſaurem Zink das
Kadmium und dient zur Darſtellung des letzteren. Nachdem der
Rauch wieder zu Metall kondenſiert iſt, wird dasſelbe in kleinen, guß-
eiſernen, cylindriſchen Retorten mittels Holzkohle reduziert und in
einem koniſchen, aus Eiſenblech beſtehenden Vorſtoße dieſer Retorten
aufgefangen. Das hier kondenſierte Kadmium wird in fingerdicken,
kleinen Stangen in den Handel gebracht. Auch auf naſſem Wege wird
das Kadmium aus kadmiumhaltigem Zink durch Behandlung desſelben
mit Salzſäure gewonnen. Hierbei löſt ſich das Zink auf und das
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 603. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/621>, abgerufen am 22.11.2024.
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