später darstellte. Die zweckmäßigen Methoden, durch welche das Mangan rein gewonnen werden konnte, gaben erst vor ca. zwei Jahr- zehnten H. St. Claire-Deville und Brunner an.
Das Aluminium.
Vorkommen. Das Aluminium (chemische Formel Al) bildet in seinen Verbindungen den verbreitetsten Bestandteil aller Mineralien. An Sauerstoff und Kieselsäure gebunden, bildet es den ja jedermann bekannten Thon, und dieser findet sich nächst dem Sauerstoff und der Kieselsäure wohl am häufigsten auf unserm Planeten. Gediegen kommt es aber nicht vor, und die Darstellung des reinen Metalles hat bis in die neuere Zeit hinein sehr große Schwierigkeiten gemacht. Wie sehr dieselbe aber gerade in den letzten Jahren vervollkommnet ist, geht wohl am deutlichsten aus nachfolgenden Angaben hervor.
Geschichtliches. Als es 1828 von Wöhler zuerst dargestellt wurde, gab es nur so geringe Quantitäten, daß der Preis für ein Kilo überhaupt nicht festgesetzt werden konnte. Als es Deville 1854 gelang, das Aluminium im kompakten Zustande darzustellen, galt das Kilo 2400 Mark, und heute kostet es infolge der außerordentlichen Vervollkommnung der Darstellungsmethoden nur noch fünf Mark.
Darstellung. Die Darstellung nach Wöhler bestand darin, daß er Thonerde mit Holzkohle gemengt, glühte und über diese glühende, poröse Thonerde Chlorgas leitete. Hierbei bildete sich Chloraluminium, welches mit metallischem Natrium oder Kalium stark geglüht, unter Bildung von Chlornatrium, bez. Chlorkalium zu metallischem Aluminium reduziert wurde. Nachdem H. Deville 1854 bei der Darstellung ge- funden hatte, daß es sich weit weniger leicht oxydiere als man bisher glaubte und dadurch von sehr großer Wichtigkeit für die Technik sei, stellte man das Metall in Javelle für Rechnung des Kaisers Napoleon III. fabrikmäßig dar und zwar im wesentlichen nach der vorher angegebenen Methode. Da nun die Aluminium-Legierungen gleichfalls von sehr hoher Bedeutung für die Technik sind, so ist es in vielen Fällen nicht nötig, das Aluminium rein zu gewinnen, und daher gehen viele der Verbesserungen seiner Darstellung darauf hinaus, es mit irgend einem Metalle legiert darzustellen. So mischt H. Niewerth Ferrosilicium mit Fluoraluminium und schmelzt das Gemenge, wobei sich Fluorsilicium bildet, welches sich verflüchtigt, während eine Legierung von Eisen und Aluminium zurückbleibt. Schmelzt man diese Eisen-Aluminium-Legierung mit Kupfer zusammen, so erhält man die wertvolle Kupfer-Aluminium- Legierung -- Aluminiumbronze genannt -- während das Eisen aus- scheidet. W. Weldon schmelzt Kryolith -- das ist ein Mineral, welches eine Verbindung vom Fluoraluminium mit Fluornatrium darstellt und schon von H. Rose zur Darstellung des Aluminiums anstatt der Thon- erde benutzt wurde -- mit Calciumchlorid zusammen. Hierbei bildet
Die Rohgewinnung der Metalle.
ſpäter darſtellte. Die zweckmäßigen Methoden, durch welche das Mangan rein gewonnen werden konnte, gaben erſt vor ca. zwei Jahr- zehnten H. St. Claire-Déville und Brunner an.
Das Aluminium.
Vorkommen. Das Aluminium (chemiſche Formel Al) bildet in ſeinen Verbindungen den verbreitetſten Beſtandteil aller Mineralien. An Sauerſtoff und Kieſelſäure gebunden, bildet es den ja jedermann bekannten Thon, und dieſer findet ſich nächſt dem Sauerſtoff und der Kieſelſäure wohl am häufigſten auf unſerm Planeten. Gediegen kommt es aber nicht vor, und die Darſtellung des reinen Metalles hat bis in die neuere Zeit hinein ſehr große Schwierigkeiten gemacht. Wie ſehr dieſelbe aber gerade in den letzten Jahren vervollkommnet iſt, geht wohl am deutlichſten aus nachfolgenden Angaben hervor.
Geſchichtliches. Als es 1828 von Wöhler zuerſt dargeſtellt wurde, gab es nur ſo geringe Quantitäten, daß der Preis für ein Kilo überhaupt nicht feſtgeſetzt werden konnte. Als es Deville 1854 gelang, das Aluminium im kompakten Zuſtande darzuſtellen, galt das Kilo 2400 Mark, und heute koſtet es infolge der außerordentlichen Vervollkommnung der Darſtellungsmethoden nur noch fünf Mark.
Darſtellung. Die Darſtellung nach Wöhler beſtand darin, daß er Thonerde mit Holzkohle gemengt, glühte und über dieſe glühende, poröſe Thonerde Chlorgas leitete. Hierbei bildete ſich Chloraluminium, welches mit metalliſchem Natrium oder Kalium ſtark geglüht, unter Bildung von Chlornatrium, bez. Chlorkalium zu metalliſchem Aluminium reduziert wurde. Nachdem H. Deville 1854 bei der Darſtellung ge- funden hatte, daß es ſich weit weniger leicht oxydiere als man bisher glaubte und dadurch von ſehr großer Wichtigkeit für die Technik ſei, ſtellte man das Metall in Javelle für Rechnung des Kaiſers Napoleon III. fabrikmäßig dar und zwar im weſentlichen nach der vorher angegebenen Methode. Da nun die Aluminium-Legierungen gleichfalls von ſehr hoher Bedeutung für die Technik ſind, ſo iſt es in vielen Fällen nicht nötig, das Aluminium rein zu gewinnen, und daher gehen viele der Verbeſſerungen ſeiner Darſtellung darauf hinaus, es mit irgend einem Metalle legiert darzuſtellen. So miſcht H. Niewerth Ferroſilicium mit Fluoraluminium und ſchmelzt das Gemenge, wobei ſich Fluorſilicium bildet, welches ſich verflüchtigt, während eine Legierung von Eiſen und Aluminium zurückbleibt. Schmelzt man dieſe Eiſen-Aluminium-Legierung mit Kupfer zuſammen, ſo erhält man die wertvolle Kupfer-Aluminium- Legierung — Aluminiumbronze genannt — während das Eiſen aus- ſcheidet. W. Weldon ſchmelzt Kryolith — das iſt ein Mineral, welches eine Verbindung vom Fluoraluminium mit Fluornatrium darſtellt und ſchon von H. Roſe zur Darſtellung des Aluminiums anſtatt der Thon- erde benutzt wurde — mit Calciumchlorid zuſammen. Hierbei bildet
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Die Rohgewinnung der Metalle.
ſpäter darſtellte. Die zweckmäßigen Methoden, durch welche das
Mangan rein gewonnen werden konnte, gaben erſt vor ca. zwei Jahr-
zehnten H. St. Claire-Déville und Brunner an.
Das Aluminium.
Vorkommen. Das Aluminium (chemiſche Formel Al) bildet in
ſeinen Verbindungen den verbreitetſten Beſtandteil aller Mineralien.
An Sauerſtoff und Kieſelſäure gebunden, bildet es den ja jedermann
bekannten Thon, und dieſer findet ſich nächſt dem Sauerſtoff und der
Kieſelſäure wohl am häufigſten auf unſerm Planeten. Gediegen kommt
es aber nicht vor, und die Darſtellung des reinen Metalles hat bis in
die neuere Zeit hinein ſehr große Schwierigkeiten gemacht. Wie ſehr
dieſelbe aber gerade in den letzten Jahren vervollkommnet iſt, geht
wohl am deutlichſten aus nachfolgenden Angaben hervor.
Geſchichtliches. Als es 1828 von Wöhler zuerſt dargeſtellt
wurde, gab es nur ſo geringe Quantitäten, daß der Preis für ein
Kilo überhaupt nicht feſtgeſetzt werden konnte. Als es Deville 1854
gelang, das Aluminium im kompakten Zuſtande darzuſtellen, galt das
Kilo 2400 Mark, und heute koſtet es infolge der außerordentlichen
Vervollkommnung der Darſtellungsmethoden nur noch fünf Mark.
Darſtellung. Die Darſtellung nach Wöhler beſtand darin, daß
er Thonerde mit Holzkohle gemengt, glühte und über dieſe glühende,
poröſe Thonerde Chlorgas leitete. Hierbei bildete ſich Chloraluminium,
welches mit metalliſchem Natrium oder Kalium ſtark geglüht, unter
Bildung von Chlornatrium, bez. Chlorkalium zu metalliſchem Aluminium
reduziert wurde. Nachdem H. Deville 1854 bei der Darſtellung ge-
funden hatte, daß es ſich weit weniger leicht oxydiere als man bisher
glaubte und dadurch von ſehr großer Wichtigkeit für die Technik ſei,
ſtellte man das Metall in Javelle für Rechnung des Kaiſers Napoleon III.
fabrikmäßig dar und zwar im weſentlichen nach der vorher angegebenen
Methode. Da nun die Aluminium-Legierungen gleichfalls von ſehr
hoher Bedeutung für die Technik ſind, ſo iſt es in vielen Fällen nicht
nötig, das Aluminium rein zu gewinnen, und daher gehen viele der
Verbeſſerungen ſeiner Darſtellung darauf hinaus, es mit irgend einem
Metalle legiert darzuſtellen. So miſcht H. Niewerth Ferroſilicium mit
Fluoraluminium und ſchmelzt das Gemenge, wobei ſich Fluorſilicium
bildet, welches ſich verflüchtigt, während eine Legierung von Eiſen und
Aluminium zurückbleibt. Schmelzt man dieſe Eiſen-Aluminium-Legierung
mit Kupfer zuſammen, ſo erhält man die wertvolle Kupfer-Aluminium-
Legierung — Aluminiumbronze genannt — während das Eiſen aus-
ſcheidet. W. Weldon ſchmelzt Kryolith — das iſt ein Mineral, welches
eine Verbindung vom Fluoraluminium mit Fluornatrium darſtellt und
ſchon von H. Roſe zur Darſtellung des Aluminiums anſtatt der Thon-
erde benutzt wurde — mit Calciumchlorid zuſammen. Hierbei bildet
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 608. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/626>, abgerufen am 22.11.2024.
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