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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Die Rohgewinnung der Metalle.
kann aber von diesen Metallen leicht durch Umschmelzen mit Salpeter
und Natriumbisulfat befreit werden.

Wie zur Gewinnung des Silbers und der meisten anderen Metalle
ist in neuerer Zeit auch zur Gewinnung des Goldes im großen die
Elektrolyse verwendet worden. A. E. Scott wendet amalgamierte Zink-
elektroden an, welche in eine mit einer dünnen Schicht Benzin bedeckten
Salzlösung oder in Seewasser tauchen. Die Erze werden in diese
Flüssigkeit hineingegeben, und das während der Elektrolyse aus der-
selben entwickelte Chlor löst das Gold auf. Die gesättigte Lösung
wird dann abgedampft, der Rückstand kalciniert, mit Wasser ausgezogen
und schließlich auf Gold verarbeitet, oder das Gold wird aus der
Lösung direkt gefällt. A. Schanschieff wendet als erregende Flüssig-
keit einer galvanischen Batterie die Lösung von Quecksilbersulfat an,
in welcher die Erze gethan sind. Das frei werdende Quecksilber amal-
gamiert sich mit dem Gold und Silber der Erze, während die anderen
in ihnen enthaltenen Metalle in Lösung gehen. Die Batterie wird
hauptsächlich aus einem Eisenbehälter gebildet, in welchen das Erz
gebracht wird, und aus einer Kohlenplatte, welche die Lösung von
oben gerade berührt. H. F. Julian endlich behandelt die Erze mit
Chlor, amalgamiert sie, und behandelt sie dann elektrolytisch auf folgende
Weise. Das zerkleinerte Erz kommt in ein rotierendes Faß, durch
dessen Hohlachse Luft oder Dampf tritt, um hier mit Chlor oder einer
chlorerzeugenden Substanz behandelt zu werden. Sodann führt man
Quecksilber oder Natriumamalgam in das Faß ein, und läßt es von
neuem rotieren, worauf das Erz durch elektrolytische Zellen und über
amalgamierte Platten geleitet wird. Die Kathoden dieser Zellen be-
stehen aus Quecksilber oder Amalgam und das Erz wird in den Zellen
durch die aus einer perforierten Röhre tretenden Wasserstrahlen be-
wegt. Durch eine Lösung eines Kalium- oder Natriumsalzes wird die
Wirksamkeit des Quecksilbers sehr erhöht.

Eigenschaften. Das Gold hat eine gelbe, als Pulver eine
braune Farbe, welche erstere schon durch die Beimengung geringer Mengen
anderer Metalle modifiziert wird, und ist bei großer absoluter Festig-
keit noch weicher, dehnbarer und streckbarer als das Silber wie auch
sehr politurfähig. Es läßt sich zu Blattgold von 0,0001 mm Dicke
auswalzen und ist in diesem Zustande mit grüner Farbe durchscheinend.
Aus einem Gramm Gold kann ein Draht von 2500 m Länge gezogen
werden. Es schmilzt bei 1100° C., nimmt dabei eine meergrüne Farbe
an und dehnt sich schmelzend stark aus; in sehr hoher Temperatur kann
es verflüchtigt werden. Von Säuren wird es nicht angegriffen, sondern
nur von Chlor liefernden Flüssigkeiten, und unter diesen besonders von
dem sog. Königswasser, d. i. eine Mischung von einem Teil konzen-
trierter Salpetersäure und 2 bis 4 Teilen konzentrierter Salzsäure.
Sein spezifisches Gewicht ist 19,25, kann aber durch Bearbeitung bis auf
19,6 erhöht werden.

Die Rohgewinnung der Metalle.
kann aber von dieſen Metallen leicht durch Umſchmelzen mit Salpeter
und Natriumbiſulfat befreit werden.

Wie zur Gewinnung des Silbers und der meiſten anderen Metalle
iſt in neuerer Zeit auch zur Gewinnung des Goldes im großen die
Elektrolyſe verwendet worden. A. E. Scott wendet amalgamierte Zink-
elektroden an, welche in eine mit einer dünnen Schicht Benzin bedeckten
Salzlöſung oder in Seewaſſer tauchen. Die Erze werden in dieſe
Flüſſigkeit hineingegeben, und das während der Elektrolyſe aus der-
ſelben entwickelte Chlor löſt das Gold auf. Die geſättigte Löſung
wird dann abgedampft, der Rückſtand kalciniert, mit Waſſer ausgezogen
und ſchließlich auf Gold verarbeitet, oder das Gold wird aus der
Löſung direkt gefällt. A. Schanſchieff wendet als erregende Flüſſig-
keit einer galvaniſchen Batterie die Löſung von Queckſilberſulfat an,
in welcher die Erze gethan ſind. Das frei werdende Queckſilber amal-
gamiert ſich mit dem Gold und Silber der Erze, während die anderen
in ihnen enthaltenen Metalle in Löſung gehen. Die Batterie wird
hauptſächlich aus einem Eiſenbehälter gebildet, in welchen das Erz
gebracht wird, und aus einer Kohlenplatte, welche die Löſung von
oben gerade berührt. H. F. Julian endlich behandelt die Erze mit
Chlor, amalgamiert ſie, und behandelt ſie dann elektrolytiſch auf folgende
Weiſe. Das zerkleinerte Erz kommt in ein rotierendes Faß, durch
deſſen Hohlachſe Luft oder Dampf tritt, um hier mit Chlor oder einer
chlorerzeugenden Subſtanz behandelt zu werden. Sodann führt man
Queckſilber oder Natriumamalgam in das Faß ein, und läßt es von
neuem rotieren, worauf das Erz durch elektrolytiſche Zellen und über
amalgamierte Platten geleitet wird. Die Kathoden dieſer Zellen be-
ſtehen aus Queckſilber oder Amalgam und das Erz wird in den Zellen
durch die aus einer perforierten Röhre tretenden Waſſerſtrahlen be-
wegt. Durch eine Löſung eines Kalium- oder Natriumſalzes wird die
Wirkſamkeit des Queckſilbers ſehr erhöht.

Eigenſchaften. Das Gold hat eine gelbe, als Pulver eine
braune Farbe, welche erſtere ſchon durch die Beimengung geringer Mengen
anderer Metalle modifiziert wird, und iſt bei großer abſoluter Feſtig-
keit noch weicher, dehnbarer und ſtreckbarer als das Silber wie auch
ſehr politurfähig. Es läßt ſich zu Blattgold von 0,0001 mm Dicke
auswalzen und iſt in dieſem Zuſtande mit grüner Farbe durchſcheinend.
Aus einem Gramm Gold kann ein Draht von 2500 m Länge gezogen
werden. Es ſchmilzt bei 1100° C., nimmt dabei eine meergrüne Farbe
an und dehnt ſich ſchmelzend ſtark aus; in ſehr hoher Temperatur kann
es verflüchtigt werden. Von Säuren wird es nicht angegriffen, ſondern
nur von Chlor liefernden Flüſſigkeiten, und unter dieſen beſonders von
dem ſog. Königswaſſer, d. i. eine Miſchung von einem Teil konzen-
trierter Salpeterſäure und 2 bis 4 Teilen konzentrierter Salzſäure.
Sein ſpezifiſches Gewicht iſt 19,25, kann aber durch Bearbeitung bis auf
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[630/0648] Die Rohgewinnung der Metalle. kann aber von dieſen Metallen leicht durch Umſchmelzen mit Salpeter und Natriumbiſulfat befreit werden. Wie zur Gewinnung des Silbers und der meiſten anderen Metalle iſt in neuerer Zeit auch zur Gewinnung des Goldes im großen die Elektrolyſe verwendet worden. A. E. Scott wendet amalgamierte Zink- elektroden an, welche in eine mit einer dünnen Schicht Benzin bedeckten Salzlöſung oder in Seewaſſer tauchen. Die Erze werden in dieſe Flüſſigkeit hineingegeben, und das während der Elektrolyſe aus der- ſelben entwickelte Chlor löſt das Gold auf. Die geſättigte Löſung wird dann abgedampft, der Rückſtand kalciniert, mit Waſſer ausgezogen und ſchließlich auf Gold verarbeitet, oder das Gold wird aus der Löſung direkt gefällt. A. Schanſchieff wendet als erregende Flüſſig- keit einer galvaniſchen Batterie die Löſung von Queckſilberſulfat an, in welcher die Erze gethan ſind. Das frei werdende Queckſilber amal- gamiert ſich mit dem Gold und Silber der Erze, während die anderen in ihnen enthaltenen Metalle in Löſung gehen. Die Batterie wird hauptſächlich aus einem Eiſenbehälter gebildet, in welchen das Erz gebracht wird, und aus einer Kohlenplatte, welche die Löſung von oben gerade berührt. H. F. Julian endlich behandelt die Erze mit Chlor, amalgamiert ſie, und behandelt ſie dann elektrolytiſch auf folgende Weiſe. Das zerkleinerte Erz kommt in ein rotierendes Faß, durch deſſen Hohlachſe Luft oder Dampf tritt, um hier mit Chlor oder einer chlorerzeugenden Subſtanz behandelt zu werden. Sodann führt man Queckſilber oder Natriumamalgam in das Faß ein, und läßt es von neuem rotieren, worauf das Erz durch elektrolytiſche Zellen und über amalgamierte Platten geleitet wird. Die Kathoden dieſer Zellen be- ſtehen aus Queckſilber oder Amalgam und das Erz wird in den Zellen durch die aus einer perforierten Röhre tretenden Waſſerſtrahlen be- wegt. Durch eine Löſung eines Kalium- oder Natriumſalzes wird die Wirkſamkeit des Queckſilbers ſehr erhöht. Eigenſchaften. Das Gold hat eine gelbe, als Pulver eine braune Farbe, welche erſtere ſchon durch die Beimengung geringer Mengen anderer Metalle modifiziert wird, und iſt bei großer abſoluter Feſtig- keit noch weicher, dehnbarer und ſtreckbarer als das Silber wie auch ſehr politurfähig. Es läßt ſich zu Blattgold von 0,0001 mm Dicke auswalzen und iſt in dieſem Zuſtande mit grüner Farbe durchſcheinend. Aus einem Gramm Gold kann ein Draht von 2500 m Länge gezogen werden. Es ſchmilzt bei 1100° C., nimmt dabei eine meergrüne Farbe an und dehnt ſich ſchmelzend ſtark aus; in ſehr hoher Temperatur kann es verflüchtigt werden. Von Säuren wird es nicht angegriffen, ſondern nur von Chlor liefernden Flüſſigkeiten, und unter dieſen beſonders von dem ſog. Königswaſſer, d. i. eine Miſchung von einem Teil konzen- trierter Salpeterſäure und 2 bis 4 Teilen konzentrierter Salzſäure. Sein ſpezifiſches Gewicht iſt 19,25, kann aber durch Bearbeitung bis auf 19,6 erhöht werden.

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 630. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/648>, abgerufen am 22.11.2024.