zu einer hohen Vollkommenheit entwickelt hat. Es ist ja bekannt, daß man noch allerhand Apparate mit den Uhren in Verbindung setzen kann, z. B. die Schlagwerke; diese können entweder von selbst wirken, wie es bei unseren Wanduhren gewöhnlich der Fall ist, oder sie schlagen auf einen Druck, den man von außen auf das Werk ausübt. Dieser Fall liegt bei den bereits 1676 von Barlow erfundenen Repetieruhren vor. Die Gesichtspunkte, welche bei der Erfindung der sogenannten Remontoir- uhren leiteten, d. h. bei denjenigen, die man ohne besondere Schlüssel am Bügel aufzieht, waren außer der Bequemlichkeit wohl noch der Umstand, daß eine Uhr, die man nicht zu öffnen braucht, auch dauer- hafter ist. Es giebt sogar schon Uhren, die überhaupt nicht aufgezogen zu werden brauchen, wenn man sie nur unterwegs in der Tasche trägt. Eine solche hat Löhr konstruiert: ein kleiner Hammer schwingt, während der Träger seinen Weg zurücklegt, in der Uhr hin und her und besorgt von selbst das Aufziehen. Aber wir können nicht alle Neuerungen und Nebenapparate aufzählen. Werke, die für genaue Messungen be- stimmt sind, muß man von solchen Nebensachen möglichst frei halten, weil jede Verwickelung des Uhrwerkes Störungen in den gleichmäßigen Gang hineinträgt. Auf die elektrischen und die pneumatischen Uhren werden wir später zu sprechen kommen.
Die Uhrmacherei wird jetzt in vielen Ländern fabrikmäßig betrieben. Um die einzelnen Teile herzustellen, sind besondere Maschinen ersonnen worden. Die Hauptsitze der Uhrmacherei sind die Schweiz, Deutsch- land, Frankreich und die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika.
Das Buch der Erfindungen 4
Die Taſchenuhren.
zu einer hohen Vollkommenheit entwickelt hat. Es iſt ja bekannt, daß man noch allerhand Apparate mit den Uhren in Verbindung ſetzen kann, z. B. die Schlagwerke; dieſe können entweder von ſelbſt wirken, wie es bei unſeren Wanduhren gewöhnlich der Fall iſt, oder ſie ſchlagen auf einen Druck, den man von außen auf das Werk ausübt. Dieſer Fall liegt bei den bereits 1676 von Barlow erfundenen Repetieruhren vor. Die Geſichtspunkte, welche bei der Erfindung der ſogenannten Remontoir- uhren leiteten, d. h. bei denjenigen, die man ohne beſondere Schlüſſel am Bügel aufzieht, waren außer der Bequemlichkeit wohl noch der Umſtand, daß eine Uhr, die man nicht zu öffnen braucht, auch dauer- hafter iſt. Es giebt ſogar ſchon Uhren, die überhaupt nicht aufgezogen zu werden brauchen, wenn man ſie nur unterwegs in der Taſche trägt. Eine ſolche hat Löhr konſtruiert: ein kleiner Hammer ſchwingt, während der Träger ſeinen Weg zurücklegt, in der Uhr hin und her und beſorgt von ſelbſt das Aufziehen. Aber wir können nicht alle Neuerungen und Nebenapparate aufzählen. Werke, die für genaue Meſſungen be- ſtimmt ſind, muß man von ſolchen Nebenſachen möglichſt frei halten, weil jede Verwickelung des Uhrwerkes Störungen in den gleichmäßigen Gang hineinträgt. Auf die elektriſchen und die pneumatiſchen Uhren werden wir ſpäter zu ſprechen kommen.
Die Uhrmacherei wird jetzt in vielen Ländern fabrikmäßig betrieben. Um die einzelnen Teile herzuſtellen, ſind beſondere Maſchinen erſonnen worden. Die Hauptſitze der Uhrmacherei ſind die Schweiz, Deutſch- land, Frankreich und die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika.
Das Buch der Erfindungen 4
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Die Taſchenuhren.
zu einer hohen Vollkommenheit entwickelt hat. Es iſt ja bekannt, daß
man noch allerhand Apparate mit den Uhren in Verbindung ſetzen
kann, z. B. die Schlagwerke; dieſe können entweder von ſelbſt wirken,
wie es bei unſeren Wanduhren gewöhnlich der Fall iſt, oder ſie ſchlagen
auf einen Druck, den man von außen auf das Werk ausübt. Dieſer Fall
liegt bei den bereits 1676 von Barlow erfundenen Repetieruhren vor.
Die Geſichtspunkte, welche bei der Erfindung der ſogenannten Remontoir-
uhren leiteten, d. h. bei denjenigen, die man ohne beſondere Schlüſſel
am Bügel aufzieht, waren außer der Bequemlichkeit wohl noch der
Umſtand, daß eine Uhr, die man nicht zu öffnen braucht, auch dauer-
hafter iſt. Es giebt ſogar ſchon Uhren, die überhaupt nicht aufgezogen
zu werden brauchen, wenn man ſie nur unterwegs in der Taſche trägt.
Eine ſolche hat Löhr konſtruiert: ein kleiner Hammer ſchwingt, während
der Träger ſeinen Weg zurücklegt, in der Uhr hin und her und beſorgt
von ſelbſt das Aufziehen. Aber wir können nicht alle Neuerungen
und Nebenapparate aufzählen. Werke, die für genaue Meſſungen be-
ſtimmt ſind, muß man von ſolchen Nebenſachen möglichſt frei halten,
weil jede Verwickelung des Uhrwerkes Störungen in den gleichmäßigen
Gang hineinträgt. Auf die elektriſchen und die pneumatiſchen Uhren
werden wir ſpäter zu ſprechen kommen.
Die Uhrmacherei wird jetzt in vielen Ländern fabrikmäßig betrieben.
Um die einzelnen Teile herzuſtellen, ſind beſondere Maſchinen erſonnen
worden. Die Hauptſitze der Uhrmacherei ſind die Schweiz, Deutſch-
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/67>, abgerufen am 24.11.2024.
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