Die Schleppzangenziehbank besteht aus einer Bank, an deren einem Ende ein Zieheisen angebracht ist; vor demselben befindet sich ein kleiner Wagen mit einer Zange, deren Maul sich schließt, sobald der Wagen vom Zieheisen fortbewegt wird. Unter der Bank befinden sich zwei Räder, ein gezahntes und ein ungezahntes, über welche eine endlose Kette läuft. Sobald das Zahnrad durch ein Getriebe in Bewegung gesetzt wird, bewegt sich auch die Kette und mit ihr der Wagen, der mit einem aushebbaren Finger in dieselbe eingreift. Ist der Wagen am Ende der Bank angekommen, so schaltet er sich selbstthätig aus. Diese Bänke waren in England schon 1563 eingeführt. 1834 ver- besserte Michel in Paris die Zangen und 1830 Hohnbaum in Hannover die Bankkonstruktion. Die Schleppzangenziehbank wird hauptsächlich für Röhren angewendet, ihr Wirkungskreis ist dadurch beschränkt, daß sie eben nicht länger ziehen kann, als es die Länge der Bank gestattet. Ist der Wagen am Ende angekommen, so muß er wieder zum Zieh- eisen zurückgeführt werden, und die Zange muß von neuem einbeißen, wodurch die Zugstücke unschön werden.
Praktischer sind die Scheiben- oder Leierziehbänke (Figur 383), die aber nur für Drähte Verwendung finden können. Hier befindet
[Abbildung]
Fig. 883.
Leier- oder Scheibenziehbank.
sich auf einer Seite einer hölzernen Bank ein Haspel, in der Mitte ein Zieheisen, auf der anderen Seite die Leier, eine Trommel aus Guß- eisen. Der Draht wird erst auf die drehbare Trommel aufgewickelt, dann zugespitzt, durch das Zieheisen gesteckt und auf die Haspel auf- wunden.
Die Drahterzeugung.
Der Draht, wie er in den Handel gebracht wird, hat meist einen kreisrunden Querschnitt, allerdings kommen auch anders gestaltete Drähte vor, doch werden diese meist in den Werkstätten nur zur sofortigen
Das Ziehen. — Die Drahterzeugung.
Die Schleppzangenziehbank beſteht aus einer Bank, an deren einem Ende ein Zieheiſen angebracht iſt; vor demſelben befindet ſich ein kleiner Wagen mit einer Zange, deren Maul ſich ſchließt, ſobald der Wagen vom Zieheiſen fortbewegt wird. Unter der Bank befinden ſich zwei Räder, ein gezahntes und ein ungezahntes, über welche eine endloſe Kette läuft. Sobald das Zahnrad durch ein Getriebe in Bewegung geſetzt wird, bewegt ſich auch die Kette und mit ihr der Wagen, der mit einem aushebbaren Finger in dieſelbe eingreift. Iſt der Wagen am Ende der Bank angekommen, ſo ſchaltet er ſich ſelbſtthätig aus. Dieſe Bänke waren in England ſchon 1563 eingeführt. 1834 ver- beſſerte Michel in Paris die Zangen und 1830 Hohnbaum in Hannover die Bankkonſtruktion. Die Schleppzangenziehbank wird hauptſächlich für Röhren angewendet, ihr Wirkungskreis iſt dadurch beſchränkt, daß ſie eben nicht länger ziehen kann, als es die Länge der Bank geſtattet. Iſt der Wagen am Ende angekommen, ſo muß er wieder zum Zieh- eiſen zurückgeführt werden, und die Zange muß von neuem einbeißen, wodurch die Zugſtücke unſchön werden.
Praktiſcher ſind die Scheiben- oder Leierziehbänke (Figur 383), die aber nur für Drähte Verwendung finden können. Hier befindet
[Abbildung]
Fig. 883.
Leier- oder Scheibenziehbank.
ſich auf einer Seite einer hölzernen Bank ein Haſpel, in der Mitte ein Zieheiſen, auf der anderen Seite die Leier, eine Trommel aus Guß- eiſen. Der Draht wird erſt auf die drehbare Trommel aufgewickelt, dann zugeſpitzt, durch das Zieheiſen geſteckt und auf die Haſpel auf- wunden.
Die Drahterzeugung.
Der Draht, wie er in den Handel gebracht wird, hat meiſt einen kreisrunden Querſchnitt, allerdings kommen auch anders geſtaltete Drähte vor, doch werden dieſe meiſt in den Werkſtätten nur zur ſofortigen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0681"n="663"/><fwplace="top"type="header">Das Ziehen. — Die Drahterzeugung.</fw><lb/><p>Die Schleppzangenziehbank beſteht aus einer Bank, an deren einem<lb/>
Ende ein Zieheiſen angebracht iſt; vor demſelben befindet ſich ein kleiner<lb/>
Wagen mit einer Zange, deren Maul ſich ſchließt, ſobald der Wagen<lb/>
vom Zieheiſen fortbewegt wird. Unter der Bank befinden ſich zwei<lb/>
Räder, ein gezahntes und ein ungezahntes, über welche eine endloſe<lb/>
Kette läuft. Sobald das Zahnrad durch ein Getriebe in Bewegung<lb/>
geſetzt wird, bewegt ſich auch die Kette und mit ihr der Wagen, der<lb/>
mit einem aushebbaren Finger in dieſelbe eingreift. Iſt der Wagen<lb/>
am Ende der Bank angekommen, ſo ſchaltet er ſich ſelbſtthätig aus.<lb/>
Dieſe Bänke waren in England ſchon 1563 eingeführt. 1834 ver-<lb/>
beſſerte Michel in Paris die Zangen und 1830 Hohnbaum in Hannover<lb/>
die Bankkonſtruktion. Die Schleppzangenziehbank wird hauptſächlich für<lb/>
Röhren angewendet, ihr Wirkungskreis iſt dadurch beſchränkt, daß ſie<lb/>
eben nicht länger ziehen kann, als es die Länge der Bank geſtattet.<lb/>
Iſt der Wagen am Ende angekommen, ſo muß er wieder zum Zieh-<lb/>
eiſen zurückgeführt werden, und die Zange muß von neuem einbeißen,<lb/>
wodurch die Zugſtücke unſchön werden.</p><lb/><p>Praktiſcher ſind die Scheiben- oder Leierziehbänke (Figur 383),<lb/>
die aber nur für Drähte Verwendung finden können. Hier befindet<lb/><figure><head>Fig. 883. </head><p>Leier- oder Scheibenziehbank.</p></figure><lb/>ſich auf einer Seite einer hölzernen Bank ein Haſpel, in der Mitte ein<lb/>
Zieheiſen, auf der anderen Seite die Leier, eine Trommel aus Guß-<lb/>
eiſen. Der Draht wird erſt auf die drehbare Trommel aufgewickelt,<lb/>
dann zugeſpitzt, durch das Zieheiſen geſteckt und auf die Haſpel auf-<lb/>
wunden.</p></div><lb/><divn="4"><head><hirendition="#b">Die Drahterzeugung.</hi></head><lb/><p>Der Draht, wie er in den Handel gebracht wird, hat meiſt einen<lb/>
kreisrunden Querſchnitt, allerdings kommen auch anders geſtaltete Drähte<lb/>
vor, doch werden dieſe meiſt in den Werkſtätten nur zur ſofortigen<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[663/0681]
Das Ziehen. — Die Drahterzeugung.
Die Schleppzangenziehbank beſteht aus einer Bank, an deren einem
Ende ein Zieheiſen angebracht iſt; vor demſelben befindet ſich ein kleiner
Wagen mit einer Zange, deren Maul ſich ſchließt, ſobald der Wagen
vom Zieheiſen fortbewegt wird. Unter der Bank befinden ſich zwei
Räder, ein gezahntes und ein ungezahntes, über welche eine endloſe
Kette läuft. Sobald das Zahnrad durch ein Getriebe in Bewegung
geſetzt wird, bewegt ſich auch die Kette und mit ihr der Wagen, der
mit einem aushebbaren Finger in dieſelbe eingreift. Iſt der Wagen
am Ende der Bank angekommen, ſo ſchaltet er ſich ſelbſtthätig aus.
Dieſe Bänke waren in England ſchon 1563 eingeführt. 1834 ver-
beſſerte Michel in Paris die Zangen und 1830 Hohnbaum in Hannover
die Bankkonſtruktion. Die Schleppzangenziehbank wird hauptſächlich für
Röhren angewendet, ihr Wirkungskreis iſt dadurch beſchränkt, daß ſie
eben nicht länger ziehen kann, als es die Länge der Bank geſtattet.
Iſt der Wagen am Ende angekommen, ſo muß er wieder zum Zieh-
eiſen zurückgeführt werden, und die Zange muß von neuem einbeißen,
wodurch die Zugſtücke unſchön werden.
Praktiſcher ſind die Scheiben- oder Leierziehbänke (Figur 383),
die aber nur für Drähte Verwendung finden können. Hier befindet
[Abbildung Fig. 883. Leier- oder Scheibenziehbank.]
ſich auf einer Seite einer hölzernen Bank ein Haſpel, in der Mitte ein
Zieheiſen, auf der anderen Seite die Leier, eine Trommel aus Guß-
eiſen. Der Draht wird erſt auf die drehbare Trommel aufgewickelt,
dann zugeſpitzt, durch das Zieheiſen geſteckt und auf die Haſpel auf-
wunden.
Die Drahterzeugung.
Der Draht, wie er in den Handel gebracht wird, hat meiſt einen
kreisrunden Querſchnitt, allerdings kommen auch anders geſtaltete Drähte
vor, doch werden dieſe meiſt in den Werkſtätten nur zur ſofortigen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 663. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/681>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.