der Metallverarbeitung, das Walzwerk, eine große Rolle spielt: das Walzwerk macht in der That eben alles. Man nennt dieses Arbeits- verfahren das Plattieren. Plattieren lassen sich allerdings nur Bleche, am häufigsten Kupferbleche mit Gold oder Silber. Man walzt eine Kupferplatte bis auf eine Stärke von 12 bis 20 mm, und nachdem man sie durch Schaben vollkommen gereinigt hat, belegt man sie mit einer eben- falls vollständig reinen Gold- oder Silberplatte aus reinstem Metall und klopft die Ränder derselben um die Ränder der Kupferplatte. Die Vereinigung findet nur dann statt, wenn die Metallflächen absolut rein sind, man vergoldet auch wohl vorher die Kupferplatte durch Über- streichen mit einer konzentrierten Lösung von Goldchlorid oder versilbert sie mit Silbernitrat. Die beiden Platten werden dann vorsichtig bis zur Rotglut erwärmt und die Oberfläche wird mit einer eisernen Krücke gerieben, damit ein vollkommenes Aneinanderschmiegen erreicht wird. Erst wenn man sich durch Klopfen mit einem Hämmerchen überzeugt hat, daß keine Hohlräume geblieben sind, läßt man die Platten rasch mehrmals durch ein Walzwerk laufen unter jedesmaliger Annäherung der Walzen, wodurch eine vollkommene Verbindung stattfindet. Nach- her wird dann die zusammengesetzte Platte kalt zu der verlangten Stärke ausgewalzt.
Wie Kupfer, so überzieht man auch Aluminiumblech mit Gold- und Silberplatten, sonst kommen in der Hauptsache noch Zinn- und Nickelplattierungen vor.
Nächst den metallischen Überzügen findet man auf Metallen auch Überzüge von zusammengesetzten Körpern, die ihnen Schutz verleihen sollen. Es ist eine ganz merkwürdige Thatsache, daß eine ganze Reihe von Metallen gegen Witterungseinflüsse und Säuren äußerst empfindlich sind, während ihr Rost -- ihre Oxyde -- im höchsten Grade widerstands- fähig sich erweisen. So z. B. ist beim Eisen das sogenannte Eisenoxydul- oxyd, das eine blauschwarze, mattglänzende Farbe besitzt (Magneteisen- stein) höchst unempfindlich, allerdings ist es höchst schwierig, dasselbe als Überzug auf Eisenwaren herzustellen (vergl. S. 146). Weit bekannter und auch geschätzter ist ein Kupferprodukt. Wem wäre nicht schon auf Dächern von Kirchen und Türmen die wundervolle grüne Farbe aufgefallen, welche die Kupferplatten zeigen; aber diese ist nicht nur dem Auge wohl- gefällig, sondern sie schützt vor allen Dingen das Kupfer vor weiterer Zerstörung (vergl. S. 141). Diese Patina ist nun freilich erst durch den Einfluß der Jahrhunderte entstanden, aber man hat auch den Versuch gemacht, dieselbe künstlich herzustellen, mit mehr oder minder gutem Erfolge. Sie genau auf chemischem Wege zu erzeugen, wird vielleicht niemals vollkommen gelingen. Ähnlich liegen die Verhältnisse bei Bronzestatuen.
Daß man Metalle durch Anstreichen, Firnissen, Lackieren, Asphal- tieren ebenfalls zu schützen oder zu verschönern sucht, sei nur nebenbei erwähnt, genauer sei nur noch eingegangen auf ein Verfahren, das
Die Metallverarbeitung.
der Metallverarbeitung, das Walzwerk, eine große Rolle ſpielt: das Walzwerk macht in der That eben alles. Man nennt dieſes Arbeits- verfahren das Plattieren. Plattieren laſſen ſich allerdings nur Bleche, am häufigſten Kupferbleche mit Gold oder Silber. Man walzt eine Kupferplatte bis auf eine Stärke von 12 bis 20 mm, und nachdem man ſie durch Schaben vollkommen gereinigt hat, belegt man ſie mit einer eben- falls vollſtändig reinen Gold- oder Silberplatte aus reinſtem Metall und klopft die Ränder derſelben um die Ränder der Kupferplatte. Die Vereinigung findet nur dann ſtatt, wenn die Metallflächen abſolut rein ſind, man vergoldet auch wohl vorher die Kupferplatte durch Über- ſtreichen mit einer konzentrierten Löſung von Goldchlorid oder verſilbert ſie mit Silbernitrat. Die beiden Platten werden dann vorſichtig bis zur Rotglut erwärmt und die Oberfläche wird mit einer eiſernen Krücke gerieben, damit ein vollkommenes Aneinanderſchmiegen erreicht wird. Erſt wenn man ſich durch Klopfen mit einem Hämmerchen überzeugt hat, daß keine Hohlräume geblieben ſind, läßt man die Platten raſch mehrmals durch ein Walzwerk laufen unter jedesmaliger Annäherung der Walzen, wodurch eine vollkommene Verbindung ſtattfindet. Nach- her wird dann die zuſammengeſetzte Platte kalt zu der verlangten Stärke ausgewalzt.
Wie Kupfer, ſo überzieht man auch Aluminiumblech mit Gold- und Silberplatten, ſonſt kommen in der Hauptſache noch Zinn- und Nickelplattierungen vor.
Nächſt den metalliſchen Überzügen findet man auf Metallen auch Überzüge von zuſammengeſetzten Körpern, die ihnen Schutz verleihen ſollen. Es iſt eine ganz merkwürdige Thatſache, daß eine ganze Reihe von Metallen gegen Witterungseinflüſſe und Säuren äußerſt empfindlich ſind, während ihr Roſt — ihre Oxyde — im höchſten Grade widerſtands- fähig ſich erweiſen. So z. B. iſt beim Eiſen das ſogenannte Eiſenoxydul- oxyd, das eine blauſchwarze, mattglänzende Farbe beſitzt (Magneteiſen- ſtein) höchſt unempfindlich, allerdings iſt es höchſt ſchwierig, dasſelbe als Überzug auf Eiſenwaren herzuſtellen (vergl. S. 146). Weit bekannter und auch geſchätzter iſt ein Kupferprodukt. Wem wäre nicht ſchon auf Dächern von Kirchen und Türmen die wundervolle grüne Farbe aufgefallen, welche die Kupferplatten zeigen; aber dieſe iſt nicht nur dem Auge wohl- gefällig, ſondern ſie ſchützt vor allen Dingen das Kupfer vor weiterer Zerſtörung (vergl. S. 141). Dieſe Patina iſt nun freilich erſt durch den Einfluß der Jahrhunderte entſtanden, aber man hat auch den Verſuch gemacht, dieſelbe künſtlich herzuſtellen, mit mehr oder minder gutem Erfolge. Sie genau auf chemiſchem Wege zu erzeugen, wird vielleicht niemals vollkommen gelingen. Ähnlich liegen die Verhältniſſe bei Bronzeſtatuen.
Daß man Metalle durch Anſtreichen, Firniſſen, Lackieren, Asphal- tieren ebenfalls zu ſchützen oder zu verſchönern ſucht, ſei nur nebenbei erwähnt, genauer ſei nur noch eingegangen auf ein Verfahren, das
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Die Metallverarbeitung.
der Metallverarbeitung, das Walzwerk, eine große Rolle ſpielt: das
Walzwerk macht in der That eben alles. Man nennt dieſes Arbeits-
verfahren das Plattieren. Plattieren laſſen ſich allerdings nur Bleche,
am häufigſten Kupferbleche mit Gold oder Silber. Man walzt eine
Kupferplatte bis auf eine Stärke von 12 bis 20 mm, und nachdem man
ſie durch Schaben vollkommen gereinigt hat, belegt man ſie mit einer eben-
falls vollſtändig reinen Gold- oder Silberplatte aus reinſtem Metall
und klopft die Ränder derſelben um die Ränder der Kupferplatte. Die
Vereinigung findet nur dann ſtatt, wenn die Metallflächen abſolut rein
ſind, man vergoldet auch wohl vorher die Kupferplatte durch Über-
ſtreichen mit einer konzentrierten Löſung von Goldchlorid oder verſilbert
ſie mit Silbernitrat. Die beiden Platten werden dann vorſichtig bis
zur Rotglut erwärmt und die Oberfläche wird mit einer eiſernen Krücke
gerieben, damit ein vollkommenes Aneinanderſchmiegen erreicht wird.
Erſt wenn man ſich durch Klopfen mit einem Hämmerchen überzeugt
hat, daß keine Hohlräume geblieben ſind, läßt man die Platten raſch
mehrmals durch ein Walzwerk laufen unter jedesmaliger Annäherung
der Walzen, wodurch eine vollkommene Verbindung ſtattfindet. Nach-
her wird dann die zuſammengeſetzte Platte kalt zu der verlangten
Stärke ausgewalzt.
Wie Kupfer, ſo überzieht man auch Aluminiumblech mit Gold-
und Silberplatten, ſonſt kommen in der Hauptſache noch Zinn- und
Nickelplattierungen vor.
Nächſt den metalliſchen Überzügen findet man auf Metallen auch
Überzüge von zuſammengeſetzten Körpern, die ihnen Schutz verleihen
ſollen. Es iſt eine ganz merkwürdige Thatſache, daß eine ganze Reihe
von Metallen gegen Witterungseinflüſſe und Säuren äußerſt empfindlich
ſind, während ihr Roſt — ihre Oxyde — im höchſten Grade widerſtands-
fähig ſich erweiſen. So z. B. iſt beim Eiſen das ſogenannte Eiſenoxydul-
oxyd, das eine blauſchwarze, mattglänzende Farbe beſitzt (Magneteiſen-
ſtein) höchſt unempfindlich, allerdings iſt es höchſt ſchwierig, dasſelbe als
Überzug auf Eiſenwaren herzuſtellen (vergl. S. 146). Weit bekannter und
auch geſchätzter iſt ein Kupferprodukt. Wem wäre nicht ſchon auf Dächern
von Kirchen und Türmen die wundervolle grüne Farbe aufgefallen,
welche die Kupferplatten zeigen; aber dieſe iſt nicht nur dem Auge wohl-
gefällig, ſondern ſie ſchützt vor allen Dingen das Kupfer vor weiterer
Zerſtörung (vergl. S. 141). Dieſe Patina iſt nun freilich erſt durch
den Einfluß der Jahrhunderte entſtanden, aber man hat auch den
Verſuch gemacht, dieſelbe künſtlich herzuſtellen, mit mehr oder minder
gutem Erfolge. Sie genau auf chemiſchem Wege zu erzeugen, wird
vielleicht niemals vollkommen gelingen. Ähnlich liegen die Verhältniſſe
bei Bronzeſtatuen.
Daß man Metalle durch Anſtreichen, Firniſſen, Lackieren, Asphal-
tieren ebenfalls zu ſchützen oder zu verſchönern ſucht, ſei nur nebenbei
erwähnt, genauer ſei nur noch eingegangen auf ein Verfahren, das
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 682. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/700>, abgerufen am 22.11.2024.
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