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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Der Bau der Eisenbahnen.
Cantilever-Brücke erklärte. Man erkennt unschwer, daß die beiden auf
Stühlen sitzenden Personen den beiden Hauptpfeilern entsprechen, während
der mittlere, gelenkige Teil der Brücke durch den Sitz der mittleren
Person repräsentiert wird. Die Arme der beiden erstgenannten Per-
sonen sind als Konsolen ausgebildet und zwar derartig, daß die über
[Abbildung] Fig. 413.

Bakers lebendes Modell der Forth-Brücke.

dem Wasserspiegel liegenden das gelenkige Zwischenglied tragen, während
die den Ufern zugewandten durch am Lande errichtete Fundamente ge-
sichert sind. Es möge hier bemerkt werden, daß die Übertragung dieses in
Asien für Holzbrücken und kleine Spannweiten angeblich bereits seit Jahr-
hunderten bekannten Konstruktionsprinzipes auf eiserne Brücken mit
großen Spannweiten zuerst von einem deutschen Ingenieur Gerber, dem
Erbauer der bereits erwähnten Niagara-Brücke, herrührt. Nachdem
sich diese Bauweise für immer größere Spannweiten erfolgreich bewährt
hat, läßt dieselbe die Möglichkeit der Überbrückung noch größerer
Meeresarme unzweifelhaft erscheinen.

Was die Fundierung der Pfeiler anbetrifft, so ist jeder derselben
in der Weise unterstützt, daß unter jeder Ecke ein cylindrischer Mauer-
werkspfeiler von durchschnittlich 15 m Durchmesser angebracht ist. Die
Verbindung dieser Mauerkörper mit den eisernen Pfeilern erfolgt durch
48 Stahlbolzen von 65 mm Stärke.

Die 3 Fundamente des südlichen Pfeilers sind sämtlich auf eisernen
Caissons aufgebaut, welche bis auf den festen Baugrund, durch die
darüber gelagerte Schlammschicht hinabgesenkt wurden. Der Durch-
messer dieser Caissons beträgt 21,3 m. Die nähere Einrichtung eines
solchen Caissons ist aus Fig. 414 ersichtlich. Dasselbe besteht aus
einem der unteren Fläche des Brückenpfeilers entsprechend bemessenen
starken eisernen Kasten, welcher mit scharfen Schneiden versehen ist, so

Der Bau der Eiſenbahnen.
Cantilever-Brücke erklärte. Man erkennt unſchwer, daß die beiden auf
Stühlen ſitzenden Perſonen den beiden Hauptpfeilern entſprechen, während
der mittlere, gelenkige Teil der Brücke durch den Sitz der mittleren
Perſon repräſentiert wird. Die Arme der beiden erſtgenannten Per-
ſonen ſind als Konſolen ausgebildet und zwar derartig, daß die über
[Abbildung] Fig. 413.

Bakers lebendes Modell der Forth-Brücke.

dem Waſſerſpiegel liegenden das gelenkige Zwiſchenglied tragen, während
die den Ufern zugewandten durch am Lande errichtete Fundamente ge-
ſichert ſind. Es möge hier bemerkt werden, daß die Übertragung dieſes in
Aſien für Holzbrücken und kleine Spannweiten angeblich bereits ſeit Jahr-
hunderten bekannten Konſtruktionsprinzipes auf eiſerne Brücken mit
großen Spannweiten zuerſt von einem deutſchen Ingenieur Gerber, dem
Erbauer der bereits erwähnten Niagara-Brücke, herrührt. Nachdem
ſich dieſe Bauweiſe für immer größere Spannweiten erfolgreich bewährt
hat, läßt dieſelbe die Möglichkeit der Überbrückung noch größerer
Meeresarme unzweifelhaft erſcheinen.

Was die Fundierung der Pfeiler anbetrifft, ſo iſt jeder derſelben
in der Weiſe unterſtützt, daß unter jeder Ecke ein cylindriſcher Mauer-
werkspfeiler von durchſchnittlich 15 m Durchmeſſer angebracht iſt. Die
Verbindung dieſer Mauerkörper mit den eiſernen Pfeilern erfolgt durch
48 Stahlbolzen von 65 mm Stärke.

Die 3 Fundamente des ſüdlichen Pfeilers ſind ſämtlich auf eiſernen
Caiſſons aufgebaut, welche bis auf den feſten Baugrund, durch die
darüber gelagerte Schlammſchicht hinabgeſenkt wurden. Der Durch-
meſſer dieſer Caiſſons beträgt 21,3 m. Die nähere Einrichtung eines
ſolchen Caiſſons iſt aus Fig. 414 erſichtlich. Dasſelbe beſteht aus
einem der unteren Fläche des Brückenpfeilers entſprechend bemeſſenen
ſtarken eiſernen Kaſten, welcher mit ſcharfen Schneiden verſehen iſt, ſo

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[751/0769] Der Bau der Eiſenbahnen. Cantilever-Brücke erklärte. Man erkennt unſchwer, daß die beiden auf Stühlen ſitzenden Perſonen den beiden Hauptpfeilern entſprechen, während der mittlere, gelenkige Teil der Brücke durch den Sitz der mittleren Perſon repräſentiert wird. Die Arme der beiden erſtgenannten Per- ſonen ſind als Konſolen ausgebildet und zwar derartig, daß die über [Abbildung Fig. 413. Bakers lebendes Modell der Forth-Brücke.] dem Waſſerſpiegel liegenden das gelenkige Zwiſchenglied tragen, während die den Ufern zugewandten durch am Lande errichtete Fundamente ge- ſichert ſind. Es möge hier bemerkt werden, daß die Übertragung dieſes in Aſien für Holzbrücken und kleine Spannweiten angeblich bereits ſeit Jahr- hunderten bekannten Konſtruktionsprinzipes auf eiſerne Brücken mit großen Spannweiten zuerſt von einem deutſchen Ingenieur Gerber, dem Erbauer der bereits erwähnten Niagara-Brücke, herrührt. Nachdem ſich dieſe Bauweiſe für immer größere Spannweiten erfolgreich bewährt hat, läßt dieſelbe die Möglichkeit der Überbrückung noch größerer Meeresarme unzweifelhaft erſcheinen. Was die Fundierung der Pfeiler anbetrifft, ſo iſt jeder derſelben in der Weiſe unterſtützt, daß unter jeder Ecke ein cylindriſcher Mauer- werkspfeiler von durchſchnittlich 15 m Durchmeſſer angebracht iſt. Die Verbindung dieſer Mauerkörper mit den eiſernen Pfeilern erfolgt durch 48 Stahlbolzen von 65 mm Stärke. Die 3 Fundamente des ſüdlichen Pfeilers ſind ſämtlich auf eiſernen Caiſſons aufgebaut, welche bis auf den feſten Baugrund, durch die darüber gelagerte Schlammſchicht hinabgeſenkt wurden. Der Durch- meſſer dieſer Caiſſons beträgt 21,3 m. Die nähere Einrichtung eines ſolchen Caiſſons iſt aus Fig. 414 erſichtlich. Dasſelbe beſteht aus einem der unteren Fläche des Brückenpfeilers entſprechend bemeſſenen ſtarken eiſernen Kaſten, welcher mit ſcharfen Schneiden verſehen iſt, ſo

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 751. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/769>, abgerufen am 22.11.2024.