gepreßte Luft in den Cylinder ein, so wird der Bremskolben vorwärts getrieben, und dadurch werden die Bremsklötze gegen die Räder ge- preßt. Entweicht die Preßluft aus dem Cylinder, so schiebt die sich wieder ausdehnende Spiralfeder den Kolben zurück, wodurch die Bremse gelöst wird.
Die im Hilfsluftbehälter G aufgespeicherte Preßluft bildet den Kraft- vorrat für die betreffende Bremse. Das Funktionsventil F regelt beim Bremsen das Einströmen der Preßluft in den Bremscylinder und beim Lösen das Entweichen der Luft aus dem Bremscylinder ins Freie. Das Anziehen der Bremsen erfolgt, sobald durch das Führer-Brems- ventil Luft aus der Hauptleitung ausgelassen, oder in der letzteren anderweitig eine Druckverminderung verursacht wird.
Das Lösen der Bremsen erfolgt durch Steigerung des Luftdruckes in der Hauptleitung, indem Preßluft aus dem Luftbehälter C der Loko- motive durch das Bremsventil D in die Rohrleitung E eingelassen und dadurch in der letzteren der ursprüngliche Druck wieder hergestellt wird. Infolgedessen lassen die Funktionsventile die in den Brems- cylindern wirksame Preßluft ins Freie entweichen, wodurch der Druck auf die Bremskolben aufgehoben wird, während gleichzeitig die Hilfs- luftbehälter G wieder mit Luft gefüllt werden.
Mit dieser Westinghouse-Bremse ist man nach angestellten Ver- suchen imstande, einen aus 50 Wagen und 1 Lokomotive bestehenden Zug bei einer stündlichen Geschwindigkeit von 58 Kilometer auf 141 Meter und zwar innerhalb 151/2 Sekunden zum Stillstande zu bringen.
Die Lokomotiven und Eiſenbahn-Wagen.
[Abbildung]
Fig. 427.
Luftdruckbremſe von Weſtinghouſe.
gepreßte Luft in den Cylinder ein, ſo wird der Bremskolben vorwärts getrieben, und dadurch werden die Bremsklötze gegen die Räder ge- preßt. Entweicht die Preßluft aus dem Cylinder, ſo ſchiebt die ſich wieder ausdehnende Spiralfeder den Kolben zurück, wodurch die Bremſe gelöſt wird.
Die im Hilfsluftbehälter G aufgeſpeicherte Preßluft bildet den Kraft- vorrat für die betreffende Bremſe. Das Funktionsventil F regelt beim Bremſen das Einſtrömen der Preßluft in den Bremscylinder und beim Löſen das Entweichen der Luft aus dem Bremscylinder ins Freie. Das Anziehen der Bremſen erfolgt, ſobald durch das Führer-Brems- ventil Luft aus der Hauptleitung ausgelaſſen, oder in der letzteren anderweitig eine Druckverminderung verurſacht wird.
Das Löſen der Bremſen erfolgt durch Steigerung des Luftdruckes in der Hauptleitung, indem Preßluft aus dem Luftbehälter C der Loko- motive durch das Bremsventil D in die Rohrleitung E eingelaſſen und dadurch in der letzteren der urſprüngliche Druck wieder hergeſtellt wird. Infolgedeſſen laſſen die Funktionsventile die in den Brems- cylindern wirkſame Preßluft ins Freie entweichen, wodurch der Druck auf die Bremskolben aufgehoben wird, während gleichzeitig die Hilfs- luftbehälter G wieder mit Luft gefüllt werden.
Mit dieſer Weſtinghouſe-Bremſe iſt man nach angeſtellten Ver- ſuchen imſtande, einen aus 50 Wagen und 1 Lokomotive beſtehenden Zug bei einer ſtündlichen Geſchwindigkeit von 58 Kilometer auf 141 Meter und zwar innerhalb 15½ Sekunden zum Stillſtande zu bringen.
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Die Lokomotiven und Eiſenbahn-Wagen.
[Abbildung Fig. 427. Luftdruckbremſe von Weſtinghouſe.]
gepreßte Luft in den Cylinder ein, ſo wird der Bremskolben vorwärts
getrieben, und dadurch werden die Bremsklötze gegen die Räder ge-
preßt. Entweicht die Preßluft aus dem Cylinder, ſo ſchiebt die ſich
wieder ausdehnende Spiralfeder den Kolben zurück, wodurch die Bremſe
gelöſt wird.
Die im Hilfsluftbehälter G aufgeſpeicherte Preßluft bildet den Kraft-
vorrat für die betreffende Bremſe. Das Funktionsventil F regelt beim
Bremſen das Einſtrömen der Preßluft in den Bremscylinder und beim
Löſen das Entweichen der Luft aus dem Bremscylinder ins Freie.
Das Anziehen der Bremſen erfolgt, ſobald durch das Führer-Brems-
ventil Luft aus der Hauptleitung ausgelaſſen, oder in der letzteren
anderweitig eine Druckverminderung verurſacht wird.
Das Löſen der Bremſen erfolgt durch Steigerung des Luftdruckes
in der Hauptleitung, indem Preßluft aus dem Luftbehälter C der Loko-
motive durch das Bremsventil D in die Rohrleitung E eingelaſſen und
dadurch in der letzteren der urſprüngliche Druck wieder hergeſtellt
wird. Infolgedeſſen laſſen die Funktionsventile die in den Brems-
cylindern wirkſame Preßluft ins Freie entweichen, wodurch der Druck
auf die Bremskolben aufgehoben wird, während gleichzeitig die Hilfs-
luftbehälter G wieder mit Luft gefüllt werden.
Mit dieſer Weſtinghouſe-Bremſe iſt man nach angeſtellten Ver-
ſuchen imſtande, einen aus 50 Wagen und 1 Lokomotive beſtehenden
Zug bei einer ſtündlichen Geſchwindigkeit von 58 Kilometer auf
141 Meter und zwar innerhalb 15½ Sekunden zum Stillſtande zu
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 767. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/785>, abgerufen am 22.11.2024.
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