Wegen der Krümmung der Erdoberfläche darf man unter eine ge- wisse Höhe der zu errichtenden Bauwerke nicht heruntergehen; der Platz selbst, auf den man sie zu stellen gedenkt, muß nach sorgfältigsten Erwägungen ausgewählt und
[Abbildung]
Fig. 444.
Schwimmender eiserner Leuchtturm im Hafen von Liverpool.
auf seine den Bestand des Ge- bäudes gewährleistende Be- schaffenheit eingehend unter- sucht werden. Da, wo der natürliche Untergrund nicht den an ihn zu stellenden Beding- ungen genügt, muß mit künst- lichen Anlagen dem Mangel abgeholfen werden. Ein be- redtes Zeugnis für die gewal- tigen Fortschritte, welche auch auf diesem Gebiete die Technik zu verzeichnen hat, ist der be- kannte Leuchtturm auf Rother- Sand in der Wesermündung, welcher sich nicht auf Felsenriffe stützt, sondern auf den sandigen Meeresboden aufgesetzt ist und sich dort sozusagen erst selbst festgewurzelt hat; einen wesent- lich anderen Typus stellt Fig. 444 dar.
Die durchdringende Wir- kung der Lichtstrahlen eines Leuchtfeuers ist schon infolge der je nach dem Luftzustande mehr oder minder beträcht- lichen Absorption eines Teils des Lichtes begrenzt; dazu kommt, daß nur auf künstlichem Wege parallele Strahlenbündel hergestellt werden können, welche allein ein hinreichend intensives Licht geben, um so inten- siver natürlich, je kleiner die Entfernung des zu beleuchtenden schmalen Streifens des Horizontes ist. Man erreicht dies durch Anbringung von Hohlspiegeln, in deren Brennpunkt die Flamme zu stehen kommt, oder durch geeignete Linsensysteme vor derselben, womit aber notwendiger- weise stets ein beträchtlicher Lichtverlust verbunden ist. Auch würden der- artig große Linsen, wie sie für wichtige Leuchtfeuer erforderlich sind, kaum in entsprechender Güte und Größe, jedenfalls nur unter Auf- wendung ganz enormer Geldkosten herzustellen sein; dazu kommt, daß bei
Der Verkehr zu Waſſer.
Wegen der Krümmung der Erdoberfläche darf man unter eine ge- wiſſe Höhe der zu errichtenden Bauwerke nicht heruntergehen; der Platz ſelbſt, auf den man ſie zu ſtellen gedenkt, muß nach ſorgfältigſten Erwägungen ausgewählt und
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Fig. 444.
Schwimmender eiſerner Leuchtturm im Hafen von Liverpool.
auf ſeine den Beſtand des Ge- bäudes gewährleiſtende Be- ſchaffenheit eingehend unter- ſucht werden. Da, wo der natürliche Untergrund nicht den an ihn zu ſtellenden Beding- ungen genügt, muß mit künſt- lichen Anlagen dem Mangel abgeholfen werden. Ein be- redtes Zeugnis für die gewal- tigen Fortſchritte, welche auch auf dieſem Gebiete die Technik zu verzeichnen hat, iſt der be- kannte Leuchtturm auf Rother- Sand in der Weſermündung, welcher ſich nicht auf Felſenriffe ſtützt, ſondern auf den ſandigen Meeresboden aufgeſetzt iſt und ſich dort ſozuſagen erſt ſelbſt feſtgewurzelt hat; einen weſent- lich anderen Typus ſtellt Fig. 444 dar.
Die durchdringende Wir- kung der Lichtſtrahlen eines Leuchtfeuers iſt ſchon infolge der je nach dem Luftzuſtande mehr oder minder beträcht- lichen Abſorption eines Teils des Lichtes begrenzt; dazu kommt, daß nur auf künſtlichem Wege parallele Strahlenbündel hergeſtellt werden können, welche allein ein hinreichend intenſives Licht geben, um ſo inten- ſiver natürlich, je kleiner die Entfernung des zu beleuchtenden ſchmalen Streifens des Horizontes iſt. Man erreicht dies durch Anbringung von Hohlſpiegeln, in deren Brennpunkt die Flamme zu ſtehen kommt, oder durch geeignete Linſenſyſteme vor derſelben, womit aber notwendiger- weiſe ſtets ein beträchtlicher Lichtverluſt verbunden iſt. Auch würden der- artig große Linſen, wie ſie für wichtige Leuchtfeuer erforderlich ſind, kaum in entſprechender Güte und Größe, jedenfalls nur unter Auf- wendung ganz enormer Geldkoſten herzuſtellen ſein; dazu kommt, daß bei
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Der Verkehr zu Waſſer.
Wegen der Krümmung der Erdoberfläche darf man unter eine ge-
wiſſe Höhe der zu errichtenden Bauwerke nicht heruntergehen; der
Platz ſelbſt, auf den man ſie zu ſtellen gedenkt, muß nach ſorgfältigſten
Erwägungen ausgewählt und
[Abbildung Fig. 444.
Schwimmender eiſerner Leuchtturm im Hafen von Liverpool.]
auf ſeine den Beſtand des Ge-
bäudes gewährleiſtende Be-
ſchaffenheit eingehend unter-
ſucht werden. Da, wo der
natürliche Untergrund nicht den
an ihn zu ſtellenden Beding-
ungen genügt, muß mit künſt-
lichen Anlagen dem Mangel
abgeholfen werden. Ein be-
redtes Zeugnis für die gewal-
tigen Fortſchritte, welche auch
auf dieſem Gebiete die Technik
zu verzeichnen hat, iſt der be-
kannte Leuchtturm auf Rother-
Sand in der Weſermündung,
welcher ſich nicht auf Felſenriffe
ſtützt, ſondern auf den ſandigen
Meeresboden aufgeſetzt iſt und
ſich dort ſozuſagen erſt ſelbſt
feſtgewurzelt hat; einen weſent-
lich anderen Typus ſtellt
Fig. 444 dar.
Die durchdringende Wir-
kung der Lichtſtrahlen eines
Leuchtfeuers iſt ſchon infolge
der je nach dem Luftzuſtande
mehr oder minder beträcht-
lichen Abſorption eines Teils
des Lichtes begrenzt; dazu
kommt, daß nur auf künſtlichem
Wege parallele Strahlenbündel
hergeſtellt werden können,
welche allein ein hinreichend intenſives Licht geben, um ſo inten-
ſiver natürlich, je kleiner die Entfernung des zu beleuchtenden ſchmalen
Streifens des Horizontes iſt. Man erreicht dies durch Anbringung von
Hohlſpiegeln, in deren Brennpunkt die Flamme zu ſtehen kommt, oder
durch geeignete Linſenſyſteme vor derſelben, womit aber notwendiger-
weiſe ſtets ein beträchtlicher Lichtverluſt verbunden iſt. Auch würden der-
artig große Linſen, wie ſie für wichtige Leuchtfeuer erforderlich ſind,
kaum in entſprechender Güte und Größe, jedenfalls nur unter Auf-
wendung ganz enormer Geldkoſten herzuſtellen ſein; dazu kommt, daß bei
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 814. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/832>, abgerufen am 24.11.2024.
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