eine Ablenkung eines Strahles herbeizuführen und dabei doch, wenig- stens angenähert, das Spektrum zu zerstören, also ein nahe farbloses Bild von einem Gegenstand zu erzeugen. Eine solche achromatische Prismenkombination, welche zwar das Licht bricht, aber keine Farben-
[Abbildung]
Fig. 482.
Taschenspektroskop.
zerstreuung besitzt, ist zuerst von dem Optiker Dollond im Jahre 1757 konstruiert worden, nachdem von Euler die Möglichkeit dazu nach- gewiesen worden war; für die ganze Entwickelung der optischen In- strumente ist diese Erfindung, wie späterhin noch zu zeigen sein wird von besonderer Wichtigkeit geworden, obgleich selbst Newton die Möglichkeit einer Vermeidung der Farben- zerstreuung durchaus verneint hatte. Für die Her- stellung einer achromatischen Prismenkombination, wie eine solche in Fig. 483 dargestellt ist, kommen vor- nehmlich böhmisches oder Kronglas und das erheblich stärker zerstreuende, stark bleihaltige Flintglas, dessen Dispersionsvermögen bedeutend größer ist, in An- wendung. Daß eine solche Kombination den ge- dachten Zweck wenigstens annähernd erfüllen kann,
[Abbildung]
Fig. 483.
Achromatische Prismen- kombination.
erhellt aus der Betrachtung der Spektren der beiden Prismen in Fig. 484. Aus dem fast vollständigen Zusammenfallen der den Linien A, C, F und G entsprechenden Farben: rot, blau und violett
[Abbildung]
Fig. 484.
Spektren des Kron- und des Flintglases.
folgt allerdings, daß zum größten Teile das Flintglasprisma im- stande sein wird, das durch das Kronglasprisma entstehende Spektrum zu vernichten.
Wichtiger als die Prismen für die Zwecke der praktischen Optik sind die optischen Linsen, regelmäßig gestaltete Glaskörper, die meist von sphärischen oder Kugelflächen begrenzt werden, und deren Formen zur Genüge aus den bekannten Brillengläsern erhellen. Die verschiedenen vorkommenden Linsenformen sind in Fig. 485 zur
Die Brechung des Lichtes.
eine Ablenkung eines Strahles herbeizuführen und dabei doch, wenig- ſtens angenähert, das Spektrum zu zerſtören, alſo ein nahe farbloſes Bild von einem Gegenſtand zu erzeugen. Eine ſolche achromatiſche Prismenkombination, welche zwar das Licht bricht, aber keine Farben-
[Abbildung]
Fig. 482.
Taſchenſpektroſkop.
zerſtreuung beſitzt, iſt zuerſt von dem Optiker Dollond im Jahre 1757 konſtruiert worden, nachdem von Euler die Möglichkeit dazu nach- gewieſen worden war; für die ganze Entwickelung der optiſchen In- ſtrumente iſt dieſe Erfindung, wie ſpäterhin noch zu zeigen ſein wird von beſonderer Wichtigkeit geworden, obgleich ſelbſt Newton die Möglichkeit einer Vermeidung der Farben- zerſtreuung durchaus verneint hatte. Für die Her- ſtellung einer achromatiſchen Prismenkombination, wie eine ſolche in Fig. 483 dargeſtellt iſt, kommen vor- nehmlich böhmiſches oder Kronglas und das erheblich ſtärker zerſtreuende, ſtark bleihaltige Flintglas, deſſen Disperſionsvermögen bedeutend größer iſt, in An- wendung. Daß eine ſolche Kombination den ge- dachten Zweck wenigſtens annähernd erfüllen kann,
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Fig. 483.
Achromatiſche Prismen- kombination.
erhellt aus der Betrachtung der Spektren der beiden Prismen in Fig. 484. Aus dem faſt vollſtändigen Zuſammenfallen der den Linien A, C, F und G entſprechenden Farben: rot, blau und violett
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Fig. 484.
Spektren des Kron- und des Flintglaſes.
folgt allerdings, daß zum größten Teile das Flintglasprisma im- ſtande ſein wird, das durch das Kronglasprisma entſtehende Spektrum zu vernichten.
Wichtiger als die Prismen für die Zwecke der praktiſchen Optik ſind die optiſchen Linſen, regelmäßig geſtaltete Glaskörper, die meiſt von ſphäriſchen oder Kugelflächen begrenzt werden, und deren Formen zur Genüge aus den bekannten Brillengläſern erhellen. Die verſchiedenen vorkommenden Linſenformen ſind in Fig. 485 zur
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Die Brechung des Lichtes.
eine Ablenkung eines Strahles herbeizuführen und dabei doch, wenig-
ſtens angenähert, das Spektrum zu zerſtören, alſo ein nahe farbloſes
Bild von einem Gegenſtand zu erzeugen. Eine ſolche achromatiſche
Prismenkombination, welche zwar das Licht bricht, aber keine Farben-
[Abbildung Fig. 482. Taſchenſpektroſkop.]
zerſtreuung beſitzt, iſt zuerſt von dem Optiker Dollond im Jahre 1757
konſtruiert worden, nachdem von Euler die Möglichkeit dazu nach-
gewieſen worden war; für die ganze Entwickelung der optiſchen In-
ſtrumente iſt dieſe Erfindung, wie ſpäterhin noch zu zeigen ſein wird
von beſonderer Wichtigkeit geworden, obgleich ſelbſt
Newton die Möglichkeit einer Vermeidung der Farben-
zerſtreuung durchaus verneint hatte. Für die Her-
ſtellung einer achromatiſchen Prismenkombination, wie
eine ſolche in Fig. 483 dargeſtellt iſt, kommen vor-
nehmlich böhmiſches oder Kronglas und das erheblich
ſtärker zerſtreuende, ſtark bleihaltige Flintglas, deſſen
Disperſionsvermögen bedeutend größer iſt, in An-
wendung. Daß eine ſolche Kombination den ge-
dachten Zweck wenigſtens annähernd erfüllen kann,
[Abbildung Fig. 483.
Achromatiſche Prismen-
kombination.]
erhellt aus der Betrachtung der Spektren der beiden Prismen in
Fig. 484. Aus dem faſt vollſtändigen Zuſammenfallen der den
Linien A, C, F und G entſprechenden Farben: rot, blau und violett
[Abbildung Fig. 484. Spektren des Kron- und des Flintglaſes.]
folgt allerdings, daß zum größten Teile das Flintglasprisma im-
ſtande ſein wird, das durch das Kronglasprisma entſtehende Spektrum
zu vernichten.
Wichtiger als die Prismen für die Zwecke der praktiſchen Optik
ſind die optiſchen Linſen, regelmäßig geſtaltete Glaskörper, die meiſt
von ſphäriſchen oder Kugelflächen begrenzt werden, und deren
Formen zur Genüge aus den bekannten Brillengläſern erhellen.
Die verſchiedenen vorkommenden Linſenformen ſind in Fig. 485 zur
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 895. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/913>, abgerufen am 24.11.2024.
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