lianten auf Pergament, Lateinisch, vom Jahre 1462. 2) Eine Spanische Bibel von Duarte Penil, vom Jahre 1553. Ferrara. Man hat nur 2. Ausgaben; eine für die Juden; eine für die Christen. Beide sind von Einem Jahre. Der Unterschied liegt blos in der Zueignung. Das Papier ist sehr grob. Die Inquisition gab doch die Er- laubnis dazu. Es ist gar nicht schwer zu verstehen. 3) Ei- ne neuere Spanische Bibel, vom Jahre 1596. 4to von Cassiodoro Reyna. Ich schlug die Stelle 1. Cor. XV. 29. auf: "Warum lassen sie sich taufen über den Todten?" es war aber grade so wörtlich, wie Luther es hat. Drauf schlug ich auf Röm. IX. 3. "ich habe gewünscht verban- "net zu seyn von Christo." Der Spanier sagt: "Ser "a partado del Christo por mes Hermannos." Hermannos ist völlig das lateinische Germanus, apar- tado das separatus etc. 4) Eine Cöllnische deutsche Bibel, von Ulenberger, vom Jahre 1630. Herr Pingre' zeigte mir hier, daß er auch deutsch lesen, und es übersetzen konnte. Mit Hülfe eines Diktionärs lese er alles, das war was seltnes bei einem Franzosen. Die Bibel war klein Folio. 5) Eine Moscowitische Bi- bel. Die Karaktere kommen sehr den Griechischen bei. Da konnte aber weder er noch ich, lesen. 6) Eine Ita- liänische Bibel, vom Jahre 1461. aber ohne Ortsan- gabe, die findet man sehr oft an den ältesten Ausgaben nicht. Das Papier war sehr grob. 7) Ein Psalte- rium Davidis Latino-Saxonicum vetus, 1640. Londini 4. a Ioanno Spelmanno. Zwischen dem lateinischen Texte war eine Versio interlinearis in der alten Sächsischen Sprache: es ist aber eine ganz eigne Sprache. Wir konten nichts dechisriren, es ist weder Lateinisch noch Teutsch, auch die Karaktere sind besonders.
Bei
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lianten auf Pergament, Lateiniſch, vom Jahre 1462. 2) Eine Spaniſche Bibel von Duarte Penil, vom Jahre 1553. Ferrara. Man hat nur 2. Ausgaben; eine fuͤr die Juden; eine fuͤr die Chriſten. Beide ſind von Einem Jahre. Der Unterſchied liegt blos in der Zueignung. Das Papier iſt ſehr grob. Die Inquiſition gab doch die Er- laubnis dazu. Es iſt gar nicht ſchwer zu verſtehen. 3) Ei- ne neuere Spaniſche Bibel, vom Jahre 1596. 4to von Caſſiodoro Reyna. Ich ſchlug die Stelle 1. Cor. XV. 29. auf: „Warum laſſen ſie ſich taufen uͤber den Todten?“ es war aber grade ſo woͤrtlich, wie Luther es hat. Drauf ſchlug ich auf Roͤm. IX. 3. „ich habe gewuͤnſcht verban- „net zu ſeyn von Chriſto.“ Der Spanier ſagt: „Ser „a partado del Chriſto por mes Hermannos.“ Hermannos iſt voͤllig das lateiniſche Germanus, apar- tado das ſeparatus ꝛc. 4) Eine Coͤllniſche deutſche Bibel, von Ulenberger, vom Jahre 1630. Herr Pingre’ zeigte mir hier, daß er auch deutſch leſen, und es uͤberſetzen konnte. Mit Huͤlfe eines Diktionaͤrs leſe er alles, das war was ſeltnes bei einem Franzoſen. Die Bibel war klein Folio. 5) Eine Moſcowitiſche Bi- bel. Die Karaktere kommen ſehr den Griechiſchen bei. Da konnte aber weder er noch ich, leſen. 6) Eine Ita- liaͤniſche Bibel, vom Jahre 1461. aber ohne Ortsan- gabe, die findet man ſehr oft an den aͤlteſten Ausgaben nicht. Das Papier war ſehr grob. 7) Ein Pſalte- rium Davidis Latino-Saxonicum vetus, 1640. Londini 4. a Ioanno Spelmanno. Zwiſchen dem lateiniſchen Texte war eine Verſio interlinearis in der alten Saͤchſiſchen Sprache: es iſt aber eine ganz eigne Sprache. Wir konten nichts dechiſriren, es iſt weder Lateiniſch noch Teutſch, auch die Karaktere ſind beſonders.
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lianten auf Pergament, Lateiniſch, vom Jahre 1462.
2) Eine Spaniſche Bibel von Duarte Penil, vom
Jahre 1553. Ferrara. Man hat nur 2. Ausgaben; eine
fuͤr die Juden; eine fuͤr die Chriſten. Beide ſind von
Einem Jahre. Der Unterſchied liegt blos in der Zueignung.
Das Papier iſt ſehr grob. Die Inquiſition gab doch die Er-
laubnis dazu. Es iſt gar nicht ſchwer zu verſtehen. 3) Ei-
ne neuere Spaniſche Bibel, vom Jahre 1596. 4to von
Caſſiodoro Reyna. Ich ſchlug die Stelle 1. Cor. XV. 29.
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es war aber grade ſo woͤrtlich, wie Luther es hat. Drauf
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„net zu ſeyn von Chriſto.“ Der Spanier ſagt: „Ser
„a partado del Chriſto por mes Hermannos.“
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Bibel, von Ulenberger, vom Jahre 1630. Herr
Pingre’ zeigte mir hier, daß er auch deutſch leſen, und
es uͤberſetzen konnte. Mit Huͤlfe eines Diktionaͤrs leſe er
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Bibel war klein Folio. 5) Eine Moſcowitiſche Bi-
bel. Die Karaktere kommen ſehr den Griechiſchen bei.
Da konnte aber weder er noch ich, leſen. 6) Eine Ita-
liaͤniſche Bibel, vom Jahre 1461. aber ohne Ortsan-
gabe, die findet man ſehr oft an den aͤlteſten Ausgaben
nicht. Das Papier war ſehr grob. 7) Ein Pſalte-
rium Davidis Latino-Saxonicum vetus, 1640.
Londini 4. a Ioanno Spelmanno. Zwiſchen dem
lateiniſchen Texte war eine Verſio interlinearis in der
alten Saͤchſiſchen Sprache: es iſt aber eine ganz eigne
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/155>, abgerufen am 24.11.2024.
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