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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

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Fremden, sonderlich mit Damen, angefüllt. Man darf
sich nur hinter eine Portefeuille setzen, so hat man gleich
eine Menge Leute, die keine Addressen haben, und doch
sehen wollen, um sich. Ich sah einige von den vornehm-
sten Werken durch, und zwar: Von den Franzosen,
L'Oeuvre de Boucher und de Hyac. Rigaud. Von
den Italiänern, Blätter von L. da Vinci; Baccio
Bandinelli; Andr. del Sarto; Dan. di Volterra;
Fr. Salviati; M. Angelo.
Von den Hol-
ländern,
das Werk des Lucas v. Leyden in 2. Folio-
bänden. Ich betrachtete ferner

Ein Recueil des Plantes en Migniature. Das
sind keine Kupferstiche, sondern 60. Bände von gemahl-
ten Pflanzen, die im Kngl. Garten gewesen sind, und
noch sind. Mat hat schon zu Louis XIII. und Duc
Gaston d'Orleans
Zeiten diese Sammlung angefangen.
Sie ist von etlichen Artisten, die auf einander gefolgt
sind. Man findet die Namen Aubriet, N. Rob. &c.
auch sind von der Madem. Basseporte Stücke darin.
Freilich nicht in natürlicher Grösse, aber doch alle in
Kleinfolio, auf Pergament mit vergoldeten Einfassungen.
Jedes Blatt ist einzeln, und liegt zwischen weissem Pa-
pier, auf dem eine kurze botanische Nachricht geschrieben
ist. Die Benennungen der Pflanzen sind aus Caspar
Bauhin, Lobelius, Tournefort, Rai, Clusius
etc.
Bei den Meisten ist die Wurzel und die Blüthe noch be-
sonders. Ich sah die Geschlechter Convolvulus,
Gentiana, Malva, Tythimalus, Ketmia, Alcaea,
Gossypium &c.
durch, und alles war unvergleichlich
schön. Die schönsten blauen, rothen, und grünen Far-
ben, folia tomentosa, das verdächtige Grüne am So-

lanum,

Fremden, ſonderlich mit Damen, angefuͤllt. Man darf
ſich nur hinter eine Portefeuille ſetzen, ſo hat man gleich
eine Menge Leute, die keine Addreſſen haben, und doch
ſehen wollen, um ſich. Ich ſah einige von den vornehm-
ſten Werken durch, und zwar: Von den Franzoſen,
L’Oeuvre de Boucher und de Hyac. Rigaud. Von
den Italiaͤnern, Blaͤtter von L. da Vinci; Baccio
Bandinelli; Andr. del Sarto; Dan. di Volterra;
Fr. Salviati; M. Angelo.
Von den Hol-
laͤndern,
das Werk des Lucas v. Leyden in 2. Folio-
baͤnden. Ich betrachtete ferner

Ein Recueil des Plantes en Migniature. Das
ſind keine Kupferſtiche, ſondern 60. Baͤnde von gemahl-
ten Pflanzen, die im Kngl. Garten geweſen ſind, und
noch ſind. Mat hat ſchon zu Louis XIII. und Duc
Gaſton d’Orleans
Zeiten dieſe Sammlung angefangen.
Sie iſt von etlichen Artiſten, die auf einander gefolgt
ſind. Man findet die Namen Aubriet, N. Rob. &c.
auch ſind von der Madem. Baſſeporte Stuͤcke darin.
Freilich nicht in natuͤrlicher Groͤſſe, aber doch alle in
Kleinfolio, auf Pergament mit vergoldeten Einfaſſungen.
Jedes Blatt iſt einzeln, und liegt zwiſchen weiſſem Pa-
pier, auf dem eine kurze botaniſche Nachricht geſchrieben
iſt. Die Benennungen der Pflanzen ſind aus Caſpar
Bauhin, Lobelius, Tournefort, Rai, Cluſius
ꝛc.
Bei den Meiſten iſt die Wurzel und die Bluͤthe noch be-
ſonders. Ich ſah die Geſchlechter Convolvulus,
Gentiana, Malva, Tythimalus, Ketmia, Alcaea,
Goſſypium &c.
durch, und alles war unvergleichlich
ſchoͤn. Die ſchoͤnſten blauen, rothen, und gruͤnen Far-
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lanum,
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[159/0183] Fremden, ſonderlich mit Damen, angefuͤllt. Man darf ſich nur hinter eine Portefeuille ſetzen, ſo hat man gleich eine Menge Leute, die keine Addreſſen haben, und doch ſehen wollen, um ſich. Ich ſah einige von den vornehm- ſten Werken durch, und zwar: Von den Franzoſen, L’Oeuvre de Boucher und de Hyac. Rigaud. Von den Italiaͤnern, Blaͤtter von L. da Vinci; Baccio Bandinelli; Andr. del Sarto; Dan. di Volterra; Fr. Salviati; M. Angelo. Von den Hol- laͤndern, das Werk des Lucas v. Leyden in 2. Folio- baͤnden. Ich betrachtete ferner Ein Recueil des Plantes en Migniature. Das ſind keine Kupferſtiche, ſondern 60. Baͤnde von gemahl- ten Pflanzen, die im Kngl. Garten geweſen ſind, und noch ſind. Mat hat ſchon zu Louis XIII. und Duc Gaſton d’Orleans Zeiten dieſe Sammlung angefangen. Sie iſt von etlichen Artiſten, die auf einander gefolgt ſind. Man findet die Namen Aubriet, N. Rob. &c. auch ſind von der Madem. Baſſeporte Stuͤcke darin. Freilich nicht in natuͤrlicher Groͤſſe, aber doch alle in Kleinfolio, auf Pergament mit vergoldeten Einfaſſungen. Jedes Blatt iſt einzeln, und liegt zwiſchen weiſſem Pa- pier, auf dem eine kurze botaniſche Nachricht geſchrieben iſt. Die Benennungen der Pflanzen ſind aus Caſpar Bauhin, Lobelius, Tournefort, Rai, Cluſius ꝛc. Bei den Meiſten iſt die Wurzel und die Bluͤthe noch be- ſonders. Ich ſah die Geſchlechter Convolvulus, Gentiana, Malva, Tythimalus, Ketmia, Alcaea, Goſſypium &c. durch, und alles war unvergleichlich ſchoͤn. Die ſchoͤnſten blauen, rothen, und gruͤnen Far- ben, folia tomentoſa, das verdaͤchtige Gruͤne am So- lanum,

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/183>, abgerufen am 24.11.2024.