kam und machte mit vieler Höflichkeit den Demonstrateur. Man sah Büsten von den Königen. Die von Louis XV. war gar schön; ferner ganze Suiten von Kronen, von Louis XIII. XIV. XV. XVI. Kronen von Königinnen, Dauphins, Dauphinen; eine Krone im Ge- schmack der Krone von Karl dem Grossen, die Louis XVI. oben wieder verschönern lassen; alle Krönungs- Kleider vom jetzigen Könige, wozu auch ein paar gestickte Stiefel gehörten, Krone und Scepter von Karl dem Gr.*) Stäbe von Dagobert und andern alten Köni- gen, viele Reliquien von Ludwig dem Heiligen, oder ihm im Orient geschenkte Sachen, ganze Suiten von den Mützen, welche die Aebte in dem Kloster getragen, wo die Zipfel und die Formen eben so abwechselten, wie an unsern Hüten, Vasen aus Achat, Porphyr, goldene mit Edelgesteinen besetzte Kreuze, goldne Büsten vom Stifter, dem Heil. Dionysius, ein Kreuz aus Fels- Crystall etc. Die Krone von Louis XVI. war gar kost- bar. C'est le dernier gout, schrie dabei freilich je- der, wiewohls im Grunde nur verschönerte Copie von Louis XV. seiner war etc.
Die Mausoleen unten, sind aus den Zeiten Franz I. Louis XII. etc. und bedeuten nicht viel. Was man von den Grabstäten der ältesten und neuesten Köni- ge sehen kan, ist wenig; man sieht nur den Eingang in die Gruft, und es sieht schauerhaft majestätisch aus.
Weil
*) Beim Sacre du Roi brauchen sie die Krone, den De- gen, die Sporen, das Scepter und den Stab mit der Hand oben darauf, von Karl dem Gr. Zu Louis XVI. Krönung hat man ein neues Gehenke an den Degen und eine mit Gold gestickte Scheide gemacht.
kam und machte mit vieler Hoͤflichkeit den Demonſtrateur. Man ſah Buͤſten von den Koͤnigen. Die von Louis XV. war gar ſchoͤn; ferner ganze Suiten von Kronen, von Louis XIII. XIV. XV. XVI. Kronen von Koͤniginnen, Dauphins, Dauphinen; eine Krone im Ge- ſchmack der Krone von Karl dem Groſſen, die Louis XVI. oben wieder verſchoͤnern laſſen; alle Kroͤnungs- Kleider vom jetzigen Koͤnige, wozu auch ein paar geſtickte Stiefel gehoͤrten, Krone und Scepter von Karl dem Gr.*) Staͤbe von Dagobert und andern alten Koͤni- gen, viele Reliquien von Ludwig dem Heiligen, oder ihm im Orient geſchenkte Sachen, ganze Suiten von den Muͤtzen, welche die Aebte in dem Kloſter getragen, wo die Zipfel und die Formen eben ſo abwechſelten, wie an unſern Huͤten, Vaſen aus Achat, Porphyr, goldene mit Edelgeſteinen beſetzte Kreuze, goldne Buͤſten vom Stifter, dem Heil. Dionyſius, ein Kreuz aus Fels- Cryſtall ꝛc. Die Krone von Louis XVI. war gar koſt- bar. C’eſt le dernier gout, ſchrie dabei freilich je- der, wiewohls im Grunde nur verſchoͤnerte Copie von Louis XV. ſeiner war ꝛc.
Die Mauſoleen unten, ſind aus den Zeiten Franz I. Louis XII. ꝛc. und bedeuten nicht viel. Was man von den Grabſtaͤten der aͤlteſten und neueſten Koͤni- ge ſehen kan, iſt wenig; man ſieht nur den Eingang in die Gruft, und es ſieht ſchauerhaft majeſtaͤtiſch aus.
Weil
*) Beim Sacre du Roi brauchen ſie die Krone, den De- gen, die Sporen, das Scepter und den Stab mit der Hand oben darauf, von Karl dem Gr. Zu Louis XVI. Kroͤnung hat man ein neues Gehenke an den Degen und eine mit Gold geſtickte Scheide gemacht.
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kam und machte mit vieler Hoͤflichkeit den Demonſtrateur.
Man ſah Buͤſten von den Koͤnigen. Die von Louis
XV. war gar ſchoͤn; ferner ganze Suiten von Kronen,
von Louis XIII. XIV. XV. XVI. Kronen von
Koͤniginnen, Dauphins, Dauphinen; eine Krone im Ge-
ſchmack der Krone von Karl dem Groſſen, die Louis
XVI. oben wieder verſchoͤnern laſſen; alle Kroͤnungs-
Kleider vom jetzigen Koͤnige, wozu auch ein paar geſtickte
Stiefel gehoͤrten, Krone und Scepter von Karl dem
Gr. *) Staͤbe von Dagobert und andern alten Koͤni-
gen, viele Reliquien von Ludwig dem Heiligen, oder
ihm im Orient geſchenkte Sachen, ganze Suiten von
den Muͤtzen, welche die Aebte in dem Kloſter getragen,
wo die Zipfel und die Formen eben ſo abwechſelten, wie
an unſern Huͤten, Vaſen aus Achat, Porphyr, goldene
mit Edelgeſteinen beſetzte Kreuze, goldne Buͤſten vom
Stifter, dem Heil. Dionyſius, ein Kreuz aus Fels-
Cryſtall ꝛc. Die Krone von Louis XVI. war gar koſt-
bar. C’eſt le dernier gout, ſchrie dabei freilich je-
der, wiewohls im Grunde nur verſchoͤnerte Copie von
Louis XV. ſeiner war ꝛc.
Die Mauſoleen unten, ſind aus den Zeiten Franz
I. Louis XII. ꝛc. und bedeuten nicht viel. Was
man von den Grabſtaͤten der aͤlteſten und neueſten Koͤni-
ge ſehen kan, iſt wenig; man ſieht nur den Eingang in
die Gruft, und es ſieht ſchauerhaft majeſtaͤtiſch aus.
Weil
*) Beim Sacre du Roi brauchen ſie die Krone, den De-
gen, die Sporen, das Scepter und den Stab mit der
Hand oben darauf, von Karl dem Gr. Zu Louis
XVI. Kroͤnung hat man ein neues Gehenke an den
Degen und eine mit Gold geſtickte Scheide gemacht.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/250>, abgerufen am 22.11.2024.
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