lassen würde, wenn sie nicht schon zu sehr verdorret wäre, und eine andre, welche die Besonderheit hat, daß der Kopf beständig roth ist, auch jetzt noch roth war.
Die Geschenke die er mir machte, waren La Veu- ve, Les fruits de palmier, Bombax, und etwa 2. Dutzend kleiner, recht schöner Muscheln. Zuletzt gab er mir noch die Addresse an den Apothecker Mr. Rouelle, wo ich mich mit Platina del Pinto versorgen könnte, den ich aber nicht antraf. Aublet hatte keins, wie er mir sagte. Da kostete das halbe Loth 12. Livres. Von ihm ging ich und besah noch
Le Cabinet de Mr. le Duc de Chaulnes. Es besteht aus einer unendlichen Menge sehenswürdiger Sa- chen, die dieser Herzog auf einem kleinen Landhause, das am neuen Boulevard steht, zusammen gebracht hat. Er hat selbst, wie man sagt, gute Kenntnisse, ist in der Ju- gend von Delor unterrichtet worden, ist einen Theil von Teutschland, auch Engelland, Holland und Egy- pten durchreist, und hat sonderlich aus Engelland die herrlichsten Sachen mitgebracht und kommen lassen. De- lor holte für mich ein Billet vom Herzog an seinen Maitre d'Hotel, wodurch dieser Befehl erhielt, uns alles zu zeigen. In 4. 5. Zimmern standen eine Menge Sachen: wo man hinsah, waren alle Flächen, alle Ecken ausgefüllt, was nur die Kunst und Natur schönes hat, war alles da. Naturalien, sonderlich Konchylien, Meer- körper, und Krystallisationen, Gemälde, Kupferstiche, Tapeten, Umhänge, Bodenarbeit, Decken, Tischlerar- beiten, Antiken, Vasen, Porzellän, Elfenbein, Gro- tesken, Chinesische Arbeiten, Bildhauereien, Stickereien, Maschinen für alle Theile der Mathematik, Physik und
Astro-
laſſen wuͤrde, wenn ſie nicht ſchon zu ſehr verdorret waͤre, und eine andre, welche die Beſonderheit hat, daß der Kopf beſtaͤndig roth iſt, auch jetzt noch roth war.
Die Geſchenke die er mir machte, waren La Veu- ve, Les fruits de palmier, Bombax, und etwa 2. Dutzend kleiner, recht ſchoͤner Muſcheln. Zuletzt gab er mir noch die Addreſſe an den Apothecker Mr. Rouelle, wo ich mich mit Platina del Pinto verſorgen koͤnnte, den ich aber nicht antraf. Aublet hatte keins, wie er mir ſagte. Da koſtete das halbe Loth 12. Livres. Von ihm ging ich und beſah noch
Le Cabinet de Mr. le Duc de Chaulnes. Es beſteht aus einer unendlichen Menge ſehenswuͤrdiger Sa- chen, die dieſer Herzog auf einem kleinen Landhauſe, das am neuen Boulevard ſteht, zuſammen gebracht hat. Er hat ſelbſt, wie man ſagt, gute Kenntniſſe, iſt in der Ju- gend von Delor unterrichtet worden, iſt einen Theil von Teutſchland, auch Engelland, Holland und Egy- pten durchreiſt, und hat ſonderlich aus Engelland die herrlichſten Sachen mitgebracht und kommen laſſen. De- lor holte fuͤr mich ein Billet vom Herzog an ſeinen Maitre d’Hotel, wodurch dieſer Befehl erhielt, uns alles zu zeigen. In 4. 5. Zimmern ſtanden eine Menge Sachen: wo man hinſah, waren alle Flaͤchen, alle Ecken ausgefuͤllt, was nur die Kunſt und Natur ſchoͤnes hat, war alles da. Naturalien, ſonderlich Konchylien, Meer- koͤrper, und Kryſtalliſationen, Gemaͤlde, Kupferſtiche, Tapeten, Umhaͤnge, Bodenarbeit, Decken, Tiſchlerar- beiten, Antiken, Vaſen, Porzellaͤn, Elfenbein, Gro- tesken, Chineſiſche Arbeiten, Bildhauereien, Stickereien, Maſchinen fuͤr alle Theile der Mathematik, Phyſik und
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laſſen wuͤrde, wenn ſie nicht ſchon zu ſehr verdorret waͤre,
und eine andre, welche die Beſonderheit hat, daß der
Kopf beſtaͤndig roth iſt, auch jetzt noch roth war.
Die Geſchenke die er mir machte, waren La Veu-
ve, Les fruits de palmier, Bombax, und etwa 2.
Dutzend kleiner, recht ſchoͤner Muſcheln. Zuletzt gab
er mir noch die Addreſſe an den Apothecker Mr. Rouelle,
wo ich mich mit Platina del Pinto verſorgen koͤnnte, den
ich aber nicht antraf. Aublet hatte keins, wie er mir
ſagte. Da koſtete das halbe Loth 12. Livres. Von ihm
ging ich und beſah noch
Le Cabinet de Mr. le Duc de Chaulnes. Es
beſteht aus einer unendlichen Menge ſehenswuͤrdiger Sa-
chen, die dieſer Herzog auf einem kleinen Landhauſe, das
am neuen Boulevard ſteht, zuſammen gebracht hat. Er
hat ſelbſt, wie man ſagt, gute Kenntniſſe, iſt in der Ju-
gend von Delor unterrichtet worden, iſt einen Theil von
Teutſchland, auch Engelland, Holland und Egy-
pten durchreiſt, und hat ſonderlich aus Engelland die
herrlichſten Sachen mitgebracht und kommen laſſen. De-
lor holte fuͤr mich ein Billet vom Herzog an ſeinen
Maitre d’Hotel, wodurch dieſer Befehl erhielt, uns
alles zu zeigen. In 4. 5. Zimmern ſtanden eine Menge
Sachen: wo man hinſah, waren alle Flaͤchen, alle Ecken
ausgefuͤllt, was nur die Kunſt und Natur ſchoͤnes hat,
war alles da. Naturalien, ſonderlich Konchylien, Meer-
koͤrper, und Kryſtalliſationen, Gemaͤlde, Kupferſtiche,
Tapeten, Umhaͤnge, Bodenarbeit, Decken, Tiſchlerar-
beiten, Antiken, Vaſen, Porzellaͤn, Elfenbein, Gro-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/310>, abgerufen am 22.11.2024.
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