Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

Oefen, Alembics, ein ganzer Apparat zur fixen Luft; ei-
ne Menge Liqueurs, Acides, Terres, Sels, Hui-
les etc.
in Gläsern. Am Kamin standen alle chymi-
sche Zeichen angeschrieben etc. 7) Die schönsten Lampen
von blauem Glase hingen überall im Hause, und sahen
gar gut aus. 8) Viele kostbare Gemälde, Statüen etc.
Und mit dieser herrlichen Sammlung beschlos ich eins-
weilen meine Geschäfte in Paris, und ging nach Hause,
um mich zur morgenden

Reise nach Versailles

vorzubereiten. Der Mantelsack ward einer Voiture mit-
gegeben. Hr. Hizig und ich, entschlossen uns, um die
Merkwürdigkeiten von Marly unterwegs mit zu nehmen,
zu Fusse zu gehen, da ich Hofnung hatte, daß die, mich
so sehr schwächende Diarrhoe, die ich nun schon zum drit-
tenmahl hatte, endlich aufhören würde. Die Franzosen
schreiben die Addresse eines Mantelsacks auf ein Karten-
blatt, und nähen es auf den einen Riemen vorn an, wo-
mit es zugeschnallt wird.

Den 27sten Jun.

Auch heute früh war wieder häßliches Regenwetter.
Wir musten unsern Plan fahren lassen, aufs Bureau
beim Pont Royal gehen, und eine Chaise nehmen.
Man kan zu allen Stunden des Tags fortfahren. Ge-
meiniglich wartet man, bis 3. oder 4. zusammen kommen,
und eine Voiture mit einander nehmen. Wir trafen 2.
Fremde an, die schon in einer Chaise sassen, und sich sehr
über unsre Ankunft freuten. Der eine davon war ein
Franzos, Mr. Barthelemon, der in London Directeur

von

Oefen, Alembics, ein ganzer Apparat zur fixen Luft; ei-
ne Menge Liqueurs, Acides, Terres, Sels, Hui-
les etc.
in Glaͤſern. Am Kamin ſtanden alle chymi-
ſche Zeichen angeſchrieben ꝛc. 7) Die ſchoͤnſten Lampen
von blauem Glaſe hingen uͤberall im Hauſe, und ſahen
gar gut aus. 8) Viele koſtbare Gemaͤlde, Statuͤen ꝛc.
Und mit dieſer herrlichen Sammlung beſchlos ich eins-
weilen meine Geſchaͤfte in Paris, und ging nach Hauſe,
um mich zur morgenden

Reiſe nach Verſailles

vorzubereiten. Der Mantelſack ward einer Voiture mit-
gegeben. Hr. Hizig und ich, entſchloſſen uns, um die
Merkwuͤrdigkeiten von Marly unterwegs mit zu nehmen,
zu Fuſſe zu gehen, da ich Hofnung hatte, daß die, mich
ſo ſehr ſchwaͤchende Diarrhoe, die ich nun ſchon zum drit-
tenmahl hatte, endlich aufhoͤren wuͤrde. Die Franzoſen
ſchreiben die Addreſſe eines Mantelſacks auf ein Karten-
blatt, und naͤhen es auf den einen Riemen vorn an, wo-
mit es zugeſchnallt wird.

Den 27ſten Jun.

Auch heute fruͤh war wieder haͤßliches Regenwetter.
Wir muſten unſern Plan fahren laſſen, aufs Bureau
beim Pont Royal gehen, und eine Chaiſe nehmen.
Man kan zu allen Stunden des Tags fortfahren. Ge-
meiniglich wartet man, bis 3. oder 4. zuſammen kommen,
und eine Voiture mit einander nehmen. Wir trafen 2.
Fremde an, die ſchon in einer Chaiſe ſaſſen, und ſich ſehr
uͤber unſre Ankunft freuten. Der eine davon war ein
Franzos, Mr. Barthelemon, der in London Directeur

von
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0312" n="288"/>
Oefen, Alembics, ein ganzer Apparat zur fixen Luft; ei-<lb/>
ne Menge <hi rendition="#aq">Liqueurs, Acides, Terres, Sels, Hui-<lb/>
les etc.</hi> in Gla&#x0364;&#x017F;ern. Am Kamin &#x017F;tanden alle chymi-<lb/>
&#x017F;che Zeichen ange&#x017F;chrieben &#xA75B;c. 7) Die &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten Lampen<lb/>
von blauem Gla&#x017F;e hingen u&#x0364;berall im Hau&#x017F;e, und &#x017F;ahen<lb/>
gar gut aus. 8) Viele ko&#x017F;tbare Gema&#x0364;lde, Statu&#x0364;en &#xA75B;c.<lb/>
Und mit die&#x017F;er herrlichen Sammlung be&#x017F;chlos ich eins-<lb/>
weilen meine Ge&#x017F;cha&#x0364;fte in <hi rendition="#fr">Paris,</hi> und ging nach Hau&#x017F;e,<lb/>
um mich zur morgenden</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#fr">Rei&#x017F;e</hi> nach <hi rendition="#fr">Ver&#x017F;ailles</hi></head><lb/>
          <p>vorzubereiten. Der Mantel&#x017F;ack ward einer Voiture mit-<lb/>
gegeben. Hr. <hi rendition="#fr">Hizig</hi> und ich, ent&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en uns, um die<lb/>
Merkwu&#x0364;rdigkeiten von <hi rendition="#fr">Marly</hi> unterwegs mit zu nehmen,<lb/>
zu Fu&#x017F;&#x017F;e zu gehen, da ich Hofnung hatte, daß die, mich<lb/>
&#x017F;o &#x017F;ehr &#x017F;chwa&#x0364;chende Diarrhoe, die ich nun &#x017F;chon zum drit-<lb/>
tenmahl hatte, endlich aufho&#x0364;ren wu&#x0364;rde. Die Franzo&#x017F;en<lb/>
&#x017F;chreiben die Addre&#x017F;&#x017F;e eines Mantel&#x017F;acks auf ein Karten-<lb/>
blatt, und na&#x0364;hen es auf den einen Riemen vorn an, wo-<lb/>
mit es zuge&#x017F;chnallt wird.</p><lb/>
          <div n="3">
            <head>Den 27&#x017F;ten Jun.</head><lb/>
            <p>Auch heute fru&#x0364;h war wieder ha&#x0364;ßliches Regenwetter.<lb/>
Wir mu&#x017F;ten un&#x017F;ern Plan fahren la&#x017F;&#x017F;en, aufs Bureau<lb/>
beim <hi rendition="#fr">Pont Royal</hi> gehen, und eine Chai&#x017F;e nehmen.<lb/>
Man kan zu allen Stunden des Tags fortfahren. Ge-<lb/>
meiniglich wartet man, bis 3. oder 4. zu&#x017F;ammen kommen,<lb/>
und eine Voiture mit einander nehmen. Wir trafen 2.<lb/>
Fremde an, die &#x017F;chon in einer Chai&#x017F;e &#x017F;a&#x017F;&#x017F;en, und &#x017F;ich &#x017F;ehr<lb/>
u&#x0364;ber un&#x017F;re Ankunft freuten. Der eine davon war ein<lb/>
Franzos, <hi rendition="#aq">Mr. <hi rendition="#i">Barthelemon</hi>,</hi> der in <hi rendition="#fr">London</hi> Directeur<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">von</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[288/0312] Oefen, Alembics, ein ganzer Apparat zur fixen Luft; ei- ne Menge Liqueurs, Acides, Terres, Sels, Hui- les etc. in Glaͤſern. Am Kamin ſtanden alle chymi- ſche Zeichen angeſchrieben ꝛc. 7) Die ſchoͤnſten Lampen von blauem Glaſe hingen uͤberall im Hauſe, und ſahen gar gut aus. 8) Viele koſtbare Gemaͤlde, Statuͤen ꝛc. Und mit dieſer herrlichen Sammlung beſchlos ich eins- weilen meine Geſchaͤfte in Paris, und ging nach Hauſe, um mich zur morgenden Reiſe nach Verſailles vorzubereiten. Der Mantelſack ward einer Voiture mit- gegeben. Hr. Hizig und ich, entſchloſſen uns, um die Merkwuͤrdigkeiten von Marly unterwegs mit zu nehmen, zu Fuſſe zu gehen, da ich Hofnung hatte, daß die, mich ſo ſehr ſchwaͤchende Diarrhoe, die ich nun ſchon zum drit- tenmahl hatte, endlich aufhoͤren wuͤrde. Die Franzoſen ſchreiben die Addreſſe eines Mantelſacks auf ein Karten- blatt, und naͤhen es auf den einen Riemen vorn an, wo- mit es zugeſchnallt wird. Den 27ſten Jun. Auch heute fruͤh war wieder haͤßliches Regenwetter. Wir muſten unſern Plan fahren laſſen, aufs Bureau beim Pont Royal gehen, und eine Chaiſe nehmen. Man kan zu allen Stunden des Tags fortfahren. Ge- meiniglich wartet man, bis 3. oder 4. zuſammen kommen, und eine Voiture mit einander nehmen. Wir trafen 2. Fremde an, die ſchon in einer Chaiſe ſaſſen, und ſich ſehr uͤber unſre Ankunft freuten. Der eine davon war ein Franzos, Mr. Barthelemon, der in London Directeur von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/312
Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/312>, abgerufen am 22.11.2024.