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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

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Seiten der Pyramiden und Spitzen an den Kieseln, an
allen Krystallisationen, und macht daraus allgemeine
Regeln. Man nennt den Stein, das Mineral so, weil
es sich so im Feuer verhält, wie das andre, weil es grö-
stentheils eben die Bestandtheile hat. Kan es aber nicht
demungeachtet sehr weit von ihm in andern Stücken ver-
schieden seyn? Kan diese grosse Aehnlichkeit nicht blos
von der individuellen Beschaffenheit der Mutter her kom-
men? Sage sagt, Basalte sind nicht durch Vulkane
hervorgebracht. Warum nicht? Weil man beim Aet-
na
und Vesuv keine findet. Kan man den Schlus gel-
ten lassen? Wer sagt uns denn, daß die Natur allerwe-
gen einerlei Wirkungen hervorbringen müsse, wenn auch
die Ursachen die nämlichen sind? Vielleicht scheint es
uns auch nur, daß alle Umstände und Ursachen sich gleich
sind. Vielleicht sind Basalte dort vor tausend Jahren
gewesen, und die Natur hat sie selber wieder zerstört, so
wie sie Quarzberge zerstört und Kometen ausbrennen läßt.
-- -- Doch ich will ja nur erzählen, nicht raisonniren.
Man muß gestehen, die Aehnlichkeit im Nachahmen der
Mineralien geht erstaunend weit. Eine der grösten Vor-
züge dieser Sammlung sind die Sachen von den Pyre-
näen
und aus Korsika. Er machte die Bemerkung,
daß Korsika in Absicht der Mineralien Schweden sehr
nahe komme. Die von den Pyrenäen sind meist sehr
piquant und singulär. Mir war besonders merkwürdig
1) Ein Stück Bernstein von den Pyrenäen, wo Ein-
drücke von Molluscis, und andre Konchylien waren.
2) Gediegen Zinn aus Cornwallis, 3) viel Wasser
aus Steinen, Metallen etc. ausgezogen. 4) Die Be-
standtheile des goldhaltigen Kieses aus Ungarn. 5)
Steinkohlen mit Konchylienabdrücken. 6) Ba-

salt,

Seiten der Pyramiden und Spitzen an den Kieſeln, an
allen Kryſtalliſationen, und macht daraus allgemeine
Regeln. Man nennt den Stein, das Mineral ſo, weil
es ſich ſo im Feuer verhaͤlt, wie das andre, weil es groͤ-
ſtentheils eben die Beſtandtheile hat. Kan es aber nicht
demungeachtet ſehr weit von ihm in andern Stuͤcken ver-
ſchieden ſeyn? Kan dieſe groſſe Aehnlichkeit nicht blos
von der individuellen Beſchaffenheit der Mutter her kom-
men? Sage ſagt, Baſalte ſind nicht durch Vulkane
hervorgebracht. Warum nicht? Weil man beim Aet-
na
und Veſuv keine findet. Kan man den Schlus gel-
ten laſſen? Wer ſagt uns denn, daß die Natur allerwe-
gen einerlei Wirkungen hervorbringen muͤſſe, wenn auch
die Urſachen die naͤmlichen ſind? Vielleicht ſcheint es
uns auch nur, daß alle Umſtaͤnde und Urſachen ſich gleich
ſind. Vielleicht ſind Baſalte dort vor tauſend Jahren
geweſen, und die Natur hat ſie ſelber wieder zerſtoͤrt, ſo
wie ſie Quarzberge zerſtoͤrt und Kometen ausbrennen laͤßt.
— — Doch ich will ja nur erzaͤhlen, nicht raiſonniren.
Man muß geſtehen, die Aehnlichkeit im Nachahmen der
Mineralien geht erſtaunend weit. Eine der groͤſten Vor-
zuͤge dieſer Sammlung ſind die Sachen von den Pyre-
naͤen
und aus Korſika. Er machte die Bemerkung,
daß Korſika in Abſicht der Mineralien Schweden ſehr
nahe komme. Die von den Pyrenaͤen ſind meiſt ſehr
piquant und ſingulaͤr. Mir war beſonders merkwuͤrdig
1) Ein Stuͤck Bernſtein von den Pyrenaͤen, wo Ein-
druͤcke von Molluſcis, und andre Konchylien waren.
2) Gediegen Zinn aus Cornwallis, 3) viel Waſſer
aus Steinen, Metallen ꝛc. ausgezogen. 4) Die Be-
ſtandtheile des goldhaltigen Kieſes aus Ungarn. 5)
Steinkohlen mit Konchylienabdruͤcken. 6) Ba-

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[350/0374] Seiten der Pyramiden und Spitzen an den Kieſeln, an allen Kryſtalliſationen, und macht daraus allgemeine Regeln. Man nennt den Stein, das Mineral ſo, weil es ſich ſo im Feuer verhaͤlt, wie das andre, weil es groͤ- ſtentheils eben die Beſtandtheile hat. Kan es aber nicht demungeachtet ſehr weit von ihm in andern Stuͤcken ver- ſchieden ſeyn? Kan dieſe groſſe Aehnlichkeit nicht blos von der individuellen Beſchaffenheit der Mutter her kom- men? Sage ſagt, Baſalte ſind nicht durch Vulkane hervorgebracht. Warum nicht? Weil man beim Aet- na und Veſuv keine findet. Kan man den Schlus gel- ten laſſen? Wer ſagt uns denn, daß die Natur allerwe- gen einerlei Wirkungen hervorbringen muͤſſe, wenn auch die Urſachen die naͤmlichen ſind? Vielleicht ſcheint es uns auch nur, daß alle Umſtaͤnde und Urſachen ſich gleich ſind. Vielleicht ſind Baſalte dort vor tauſend Jahren geweſen, und die Natur hat ſie ſelber wieder zerſtoͤrt, ſo wie ſie Quarzberge zerſtoͤrt und Kometen ausbrennen laͤßt. — — Doch ich will ja nur erzaͤhlen, nicht raiſonniren. Man muß geſtehen, die Aehnlichkeit im Nachahmen der Mineralien geht erſtaunend weit. Eine der groͤſten Vor- zuͤge dieſer Sammlung ſind die Sachen von den Pyre- naͤen und aus Korſika. Er machte die Bemerkung, daß Korſika in Abſicht der Mineralien Schweden ſehr nahe komme. Die von den Pyrenaͤen ſind meiſt ſehr piquant und ſingulaͤr. Mir war beſonders merkwuͤrdig 1) Ein Stuͤck Bernſtein von den Pyrenaͤen, wo Ein- druͤcke von Molluſcis, und andre Konchylien waren. 2) Gediegen Zinn aus Cornwallis, 3) viel Waſſer aus Steinen, Metallen ꝛc. ausgezogen. 4) Die Be- ſtandtheile des goldhaltigen Kieſes aus Ungarn. 5) Steinkohlen mit Konchylienabdruͤcken. 6) Ba- ſalt,

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/374>, abgerufen am 25.11.2024.