aus weislichtem Achat, und aus grünlichen Jaspa- chat, aus Böhmen. 14) Gediegenes krystallisir- tes Kupfer, aus Ungarn. Hr. Maldeck versicher- te, daß es überall die feinsten Krystalle habe. Ich sah etwas Aehnliches. 15) Alle Lagen in der Erde, bis man zu den Steinkohlen kömmt. Billig sollte man das von jeder Grube, von jedem Bergwerk in Gläsern sammeln. Dann könnte man Vergleichungen anstellen. 16) Eine Meerpflanze, die fast ganz weis war, aber im Kabinet angefangen hatte, am Rande roth zu wer- den. -- Eine Bemerkung, die ganz neu wäre. 17) Eine kleine Lamina ossea Cetacea, mit den schwarz- braunen Haaren an beiden Seiten. Hing oben an der Decke. Man hat den kleinen Wallfisch, von dem sie ist, hier bei Ostende und Nieuport gefangen. Auch eine Maxilla von einem Kaschelot, der auch bis hieher kam. 18) 32. russische Marmorarten; unter denen einige sehr schön, und die meisten sehr derb sind. Man findet die russischen Arten nicht oft. Die Marggräfl. Baaden- schen sind auch hieher gekauft worden.
Unter den Kunstsachen muste ich besonders bewun- dern: 19) Eine Boete mit Kameen, die 100,000. Gulden gekostet hat. Die meisten waren von der Schwe- dischen Königin Christina versetzt worden. 20) Viele Vasen, darunter eine ganz herrlich emaillirte, von der feinsten Zeichnung, mit vielem Golde. Sowohl die Vase als der Deckel sind in- und auswendig emaillirt. Auch sind viele Edelsteine daran. 21) Zwei Pyra- miden, die man auch, wie die zu den Mineralien, auf dem Fußgestelle herumdrehen konnte. Sie hatten 64. Abtheilungen mit Glasfenstern, die alle mit den nied-
lichsten
aus weislichtem Achat, und aus gruͤnlichen Jaſpa- chat, aus Boͤhmen. 14) Gediegenes kryſtalliſir- tes Kupfer, aus Ungarn. Hr. Maldeck verſicher- te, daß es uͤberall die feinſten Kryſtalle habe. Ich ſah etwas Aehnliches. 15) Alle Lagen in der Erde, bis man zu den Steinkohlen koͤmmt. Billig ſollte man das von jeder Grube, von jedem Bergwerk in Glaͤſern ſammeln. Dann koͤnnte man Vergleichungen anſtellen. 16) Eine Meerpflanze, die faſt ganz weis war, aber im Kabinet angefangen hatte, am Rande roth zu wer- den. — Eine Bemerkung, die ganz neu waͤre. 17) Eine kleine Lamina oſſea Cetacea, mit den ſchwarz- braunen Haaren an beiden Seiten. Hing oben an der Decke. Man hat den kleinen Wallfiſch, von dem ſie iſt, hier bei Oſtende und Nieuport gefangen. Auch eine Maxilla von einem Kaſchelot, der auch bis hieher kam. 18) 32. ruſſiſche Marmorarten; unter denen einige ſehr ſchoͤn, und die meiſten ſehr derb ſind. Man findet die ruſſiſchen Arten nicht oft. Die Marggraͤfl. Baaden- ſchen ſind auch hieher gekauft worden.
Unter den Kunſtſachen muſte ich beſonders bewun- dern: 19) Eine Boete mit Kameen, die 100,000. Gulden gekoſtet hat. Die meiſten waren von der Schwe- diſchen Koͤnigin Chriſtina verſetzt worden. 20) Viele Vaſen, darunter eine ganz herrlich emaillirte, von der feinſten Zeichnung, mit vielem Golde. Sowohl die Vaſe als der Deckel ſind in- und auswendig emaillirt. Auch ſind viele Edelſteine daran. 21) Zwei Pyra- miden, die man auch, wie die zu den Mineralien, auf dem Fußgeſtelle herumdrehen konnte. Sie hatten 64. Abtheilungen mit Glasfenſtern, die alle mit den nied-
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aus weislichtem Achat, und aus gruͤnlichen Jaſpa-
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tes Kupfer, aus Ungarn. Hr. Maldeck verſicher-
te, daß es uͤberall die feinſten Kryſtalle habe. Ich ſah
etwas Aehnliches. 15) Alle Lagen in der Erde, bis
man zu den Steinkohlen koͤmmt. Billig ſollte man
das von jeder Grube, von jedem Bergwerk in Glaͤſern
ſammeln. Dann koͤnnte man Vergleichungen anſtellen.
16) Eine Meerpflanze, die faſt ganz weis war, aber
im Kabinet angefangen hatte, am Rande roth zu wer-
den. — Eine Bemerkung, die ganz neu waͤre. 17)
Eine kleine Lamina oſſea Cetacea, mit den ſchwarz-
braunen Haaren an beiden Seiten. Hing oben an der
Decke. Man hat den kleinen Wallfiſch, von dem ſie iſt,
hier bei Oſtende und Nieuport gefangen. Auch eine
Maxilla von einem Kaſchelot, der auch bis hieher kam.
18) 32. ruſſiſche Marmorarten; unter denen einige
ſehr ſchoͤn, und die meiſten ſehr derb ſind. Man findet
die ruſſiſchen Arten nicht oft. Die Marggraͤfl. Baaden-
ſchen ſind auch hieher gekauft worden.
Unter den Kunſtſachen muſte ich beſonders bewun-
dern: 19) Eine Boete mit Kameen, die 100,000.
Gulden gekoſtet hat. Die meiſten waren von der Schwe-
diſchen Koͤnigin Chriſtina verſetzt worden. 20) Viele
Vaſen, darunter eine ganz herrlich emaillirte, von der
feinſten Zeichnung, mit vielem Golde. Sowohl die
Vaſe als der Deckel ſind in- und auswendig emaillirt.
Auch ſind viele Edelſteine daran. 21) Zwei Pyra-
miden, die man auch, wie die zu den Mineralien, auf
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/454>, abgerufen am 22.11.2024.
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