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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

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sind lang, rothbraun. Das Thier hat auch einen bau-
chigten Unterleib. 8) Tapir. Im vorletzten Zimmer
steht auch ein Thier ausgestopft, das ich sonst so nicht
gesehen hatte, und das ich für den Tapir erkennen muste.
Hinten und vorne hat es 3. Zehen, die obere Maxilla ist
elongata, die Haare sind schwarzbraun. Auf der Stir-
ne und auf dem Rüssel hat das Thier einen Streif von
dicken schwarzen Haaren. Das Schwänzchen ist klein,
und nur wie ein kleiner Finger. Die Haut ist dünn,
aber hart und schilfert sich. Die Auriculae stehen 6.
Finger breit hinter den Augen, sind weit, aber nicht zu-
gespitzt, sondern rundlicht. Die untre Maxilla ist 3. Fin-
ger breit hinter der obern. Die Nares stehen in der
Mitte des obern Kinnbackens. Mit dem Schwein hat
es allerdings die gröste Aehnlichkeit, aber die Füsse sind
höher, es trägt auch den Kopf höher, und auf dem Rü-
cken sind keine Borsten etc. Das Thier hat hier seinen
Wärter umgebracht. 9) Auch eins von den Thieren,
die Anson in seiner Reise um die Welt beschreibt. Es
hat vorne 5. hinten auch 5. verwachsene Zehen, und doch
zwischen den Hinterfüssen einen Schwanz, und einen völ-
ligen Fischkopf, nur daß eine Menge Mystaces daran
sitzen; in den Zehen sind lange, gebogene, schwarze,
hornartige Nägel; die Haut hat einen grauweissen Grund,
oben auf dem Rücken mit dunkeln blasbraunen Flecken.
Die Nasenlöcher sind nahe bei einander, und just in der
Oberfläche des Kopfs. 10) Ein ganz herrlicher Dosen-
deckel von Agate arborise, mit Diamanten eingefaßt.
etc. So viel konnte ich heute in der kurzen Zeit und un-
ter andern Leuten bemerken. Es ist vieles da, das ich
anderswo eben so, oder schöner gesehen habe. Die Ord-
nung ist eitel Unordnung und bestätigt mir das, was

andre

ſind lang, rothbraun. Das Thier hat auch einen bau-
chigten Unterleib. 8) Tapir. Im vorletzten Zimmer
ſteht auch ein Thier ausgeſtopft, das ich ſonſt ſo nicht
geſehen hatte, und das ich fuͤr den Tapir erkennen muſte.
Hinten und vorne hat es 3. Zehen, die obere Maxilla iſt
elongata, die Haare ſind ſchwarzbraun. Auf der Stir-
ne und auf dem Ruͤſſel hat das Thier einen Streif von
dicken ſchwarzen Haaren. Das Schwaͤnzchen iſt klein,
und nur wie ein kleiner Finger. Die Haut iſt duͤnn,
aber hart und ſchilfert ſich. Die Auriculae ſtehen 6.
Finger breit hinter den Augen, ſind weit, aber nicht zu-
geſpitzt, ſondern rundlicht. Die untre Maxilla iſt 3. Fin-
ger breit hinter der obern. Die Nares ſtehen in der
Mitte des obern Kinnbackens. Mit dem Schwein hat
es allerdings die groͤſte Aehnlichkeit, aber die Fuͤſſe ſind
hoͤher, es traͤgt auch den Kopf hoͤher, und auf dem Ruͤ-
cken ſind keine Borſten ꝛc. Das Thier hat hier ſeinen
Waͤrter umgebracht. 9) Auch eins von den Thieren,
die Anſon in ſeiner Reiſe um die Welt beſchreibt. Es
hat vorne 5. hinten auch 5. verwachſene Zehen, und doch
zwiſchen den Hinterfuͤſſen einen Schwanz, und einen voͤl-
ligen Fiſchkopf, nur daß eine Menge Myſtaces daran
ſitzen; in den Zehen ſind lange, gebogene, ſchwarze,
hornartige Naͤgel; die Haut hat einen grauweiſſen Grund,
oben auf dem Ruͤcken mit dunkeln blasbraunen Flecken.
Die Naſenloͤcher ſind nahe bei einander, und juſt in der
Oberflaͤche des Kopfs. 10) Ein ganz herrlicher Doſen-
deckel von Agate arboriſé, mit Diamanten eingefaßt.
ꝛc. So viel konnte ich heute in der kurzen Zeit und un-
ter andern Leuten bemerken. Es iſt vieles da, das ich
anderswo eben ſo, oder ſchoͤner geſehen habe. Die Ord-
nung iſt eitel Unordnung und beſtaͤtigt mir das, was

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[490/0514] ſind lang, rothbraun. Das Thier hat auch einen bau- chigten Unterleib. 8) Tapir. Im vorletzten Zimmer ſteht auch ein Thier ausgeſtopft, das ich ſonſt ſo nicht geſehen hatte, und das ich fuͤr den Tapir erkennen muſte. Hinten und vorne hat es 3. Zehen, die obere Maxilla iſt elongata, die Haare ſind ſchwarzbraun. Auf der Stir- ne und auf dem Ruͤſſel hat das Thier einen Streif von dicken ſchwarzen Haaren. Das Schwaͤnzchen iſt klein, und nur wie ein kleiner Finger. Die Haut iſt duͤnn, aber hart und ſchilfert ſich. Die Auriculae ſtehen 6. Finger breit hinter den Augen, ſind weit, aber nicht zu- geſpitzt, ſondern rundlicht. Die untre Maxilla iſt 3. Fin- ger breit hinter der obern. Die Nares ſtehen in der Mitte des obern Kinnbackens. Mit dem Schwein hat es allerdings die groͤſte Aehnlichkeit, aber die Fuͤſſe ſind hoͤher, es traͤgt auch den Kopf hoͤher, und auf dem Ruͤ- cken ſind keine Borſten ꝛc. Das Thier hat hier ſeinen Waͤrter umgebracht. 9) Auch eins von den Thieren, die Anſon in ſeiner Reiſe um die Welt beſchreibt. Es hat vorne 5. hinten auch 5. verwachſene Zehen, und doch zwiſchen den Hinterfuͤſſen einen Schwanz, und einen voͤl- ligen Fiſchkopf, nur daß eine Menge Myſtaces daran ſitzen; in den Zehen ſind lange, gebogene, ſchwarze, hornartige Naͤgel; die Haut hat einen grauweiſſen Grund, oben auf dem Ruͤcken mit dunkeln blasbraunen Flecken. Die Naſenloͤcher ſind nahe bei einander, und juſt in der Oberflaͤche des Kopfs. 10) Ein ganz herrlicher Doſen- deckel von Agate arboriſé, mit Diamanten eingefaßt. ꝛc. So viel konnte ich heute in der kurzen Zeit und un- ter andern Leuten bemerken. Es iſt vieles da, das ich anderswo eben ſo, oder ſchoͤner geſehen habe. Die Ord- nung iſt eitel Unordnung und beſtaͤtigt mir das, was andre

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 490. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/514>, abgerufen am 24.11.2024.