jedem Exemplare etc. Von Le Cat war er ein guter Freund, und der nahm ihn auch in die Akademie zu Rouen auf. Ueber Buffon's Dreistigkeit und Phan- tasien war der Beobachter der Natur, wie billig, recht aufgebracht. Ueber Banks in London klagte er auch, er hätte seine Konchylien gesehen, und ihm selbst angebo- ten, die fehlenden Stücke von Otaheite zu senden, und nach 6. Monate ihm doch nichts geschickt, Lyonet habe sich gegen ihn schriftlich erboten, wenn Banks sein Ver- sprechen halte, wolle er die von Banks Kupferstecher im Haag gemachte Schulden bezahlen etc. und Banks ge- be ihm keine Antwort etc. Von unsrer Frau Marggrä- fin *) hatte er einen Brief und eine Zeichnung von ihrer eignen Hand. Sein Kabinet besteht jetzt blos in den herrlichsten Konchylien. Er hat 6. Kabinette zusammen gekauft, daher zeichnet sich seines unter allen hier im Lan- de aus. Zum Futter in die Schubladen hat er einen Hutmacher vermocht, ihm aus blauer Wolle eine Art Filz zu machen, weil das etwas nachgibt, und seitdem haben Meuschen, Gevers, Treuer, Vosmaer etc. keine andre Unterlagen als solchen Filz. Ich sah heute nur die Univalven, und unter denen besonders: 1) den Cedonulli, den Einzigen, der jetzt hier im Lande ist. Der Name ist billig. Sieht man die Schnecke genau an, so kommt nichts der feinen Arbeit der Natur gleich. Es ist wie Basrelief zwischen den Bändern und Streifen. Lyonet hat ihn in einem Kabinet um 1500. Gulden ge- kauft **). Darin waren viele andre Stücke, die er schon
hatte,
*) Diese erhabene Fürstin starb 1782. Herausgeber.
**) Hr. Titius an angeführtem Orte sagt, er wäre mit 3600. Gulden bezahlt worden. Herausgeber.
jedem Exemplare ꝛc. Von Le Cat war er ein guter Freund, und der nahm ihn auch in die Akademie zu Rouen auf. Ueber Buffon’s Dreiſtigkeit und Phan- taſien war der Beobachter der Natur, wie billig, recht aufgebracht. Ueber Banks in London klagte er auch, er haͤtte ſeine Konchylien geſehen, und ihm ſelbſt angebo- ten, die fehlenden Stuͤcke von Otaheite zu ſenden, und nach 6. Monate ihm doch nichts geſchickt, Lyonet habe ſich gegen ihn ſchriftlich erboten, wenn Banks ſein Ver- ſprechen halte, wolle er die von Banks Kupferſtecher im Haag gemachte Schulden bezahlen ꝛc. und Banks ge- be ihm keine Antwort ꝛc. Von unſrer Frau Marggraͤ- fin *) hatte er einen Brief und eine Zeichnung von ihrer eignen Hand. Sein Kabinet beſteht jetzt blos in den herrlichſten Konchylien. Er hat 6. Kabinette zuſammen gekauft, daher zeichnet ſich ſeines unter allen hier im Lan- de aus. Zum Futter in die Schubladen hat er einen Hutmacher vermocht, ihm aus blauer Wolle eine Art Filz zu machen, weil das etwas nachgibt, und ſeitdem haben Meuſchen, Gevers, Treuer, Vosmaer ꝛc. keine andre Unterlagen als ſolchen Filz. Ich ſah heute nur die Univalven, und unter denen beſonders: 1) den Cedonulli, den Einzigen, der jetzt hier im Lande iſt. Der Name iſt billig. Sieht man die Schnecke genau an, ſo kommt nichts der feinen Arbeit der Natur gleich. Es iſt wie Basrelief zwiſchen den Baͤndern und Streifen. Lyonet hat ihn in einem Kabinet um 1500. Gulden ge- kauft **). Darin waren viele andre Stuͤcke, die er ſchon
**) Hr. Titius an angefuͤhrtem Orte ſagt, er waͤre mit 3600. Gulden bezahlt worden. Herausgeber.
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taſien war der Beobachter der Natur, wie billig, recht
aufgebracht. Ueber Banks in London klagte er auch,
er haͤtte ſeine Konchylien geſehen, und ihm ſelbſt angebo-
ten, die fehlenden Stuͤcke von Otaheite zu ſenden, und
nach 6. Monate ihm doch nichts geſchickt, Lyonet habe
ſich gegen ihn ſchriftlich erboten, wenn Banks ſein Ver-
ſprechen halte, wolle er die von Banks Kupferſtecher im
Haag gemachte Schulden bezahlen ꝛc. und Banks ge-
be ihm keine Antwort ꝛc. Von unſrer Frau Marggraͤ-
fin *) hatte er einen Brief und eine Zeichnung von ihrer
eignen Hand. Sein Kabinet beſteht jetzt blos in den
herrlichſten Konchylien. Er hat 6. Kabinette zuſammen
gekauft, daher zeichnet ſich ſeines unter allen hier im Lan-
de aus. Zum Futter in die Schubladen hat er einen
Hutmacher vermocht, ihm aus blauer Wolle eine Art
Filz zu machen, weil das etwas nachgibt, und ſeitdem
haben Meuſchen, Gevers, Treuer, Vosmaer ꝛc.
keine andre Unterlagen als ſolchen Filz. Ich ſah heute
nur die Univalven, und unter denen beſonders: 1) den
Cedonulli, den Einzigen, der jetzt hier im Lande iſt.
Der Name iſt billig. Sieht man die Schnecke genau
an, ſo kommt nichts der feinen Arbeit der Natur gleich.
Es iſt wie Basrelief zwiſchen den Baͤndern und Streifen.
Lyonet hat ihn in einem Kabinet um 1500. Gulden ge-
kauft **). Darin waren viele andre Stuͤcke, die er ſchon
hatte,
*) Dieſe erhabene Fuͤrſtin ſtarb 1782. Herausgeber.
**) Hr. Titius an angefuͤhrtem Orte ſagt, er waͤre mit
3600. Gulden bezahlt worden. Herausgeber.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 496. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/520>, abgerufen am 24.11.2024.
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