Mineralienkabinet bei M. H. Engelbronner zu besuchen. Der Besitzer ist ein sehr artiger deutscher Kaufmann, und zugleich Schriftsteller in der Mineralo- gie, hat einen Katalog von einem hier verkauften Kabi- nette verfertigt, mit seinen eignen Anmerkungen begleitet, und ihn an Linne' geschickt, und viele schöne Sachen aus Schweden von diesem grossen Gelehrten erhalten. Bei vielen Stücken liegt noch der Zettel mit der Hand- schrift des verehrungswürdigen Gelehrten, den keine buf- fonschen Witzeleien lächerlich machen können. Hr. En- gelbronner sammelt auch Konchylien, die hatt' ich aber genug gesehen, und die Börsenzeit schränkte uns ein, ich besah also die Mineralien, und besonders: 1) Grosse Granaten aus der Levante. 2) Alte Bernsteinkügel- chen, die er ohne Ortsangabe erhalten hat. In der Mit- te hatten sie ein Loch. 3) Drei Oculos Cati aus Ost- indien. Hatten viel Aehnlichkeit mit dem Auge. 4) Granatenmutter, von Linne' erhalten. 5) Chryso- pras der Alten, aus Ostindien. Das Sahlband ist Mica.Achat mit Pyriten darin, aus Ungarn. 7) Achates Pardaleon, braun mit schwarzen Flecken. 8) Heliotropius achates, mit den rothen Tüpfeln. Er hat dies Stück aus einem hiesigen Kabinet gekauft, die gröste Platte, die bekannt ist, über 1/2. Spanne lang, und eben so breit. 8) Ein Töpfchen von gekochtem Reis, aus Ostindien -- sehr artig, die Leute dort wollen aber nicht sagen, wie sie der Brühe diese Konsistenz geben. 10) Grosse Stücken Borax aus Persien, 1. von 15.
Unzen
Den 20ten Auguſt.
Mein erſtes Geſchaͤft war heute, das
Mineralienkabinet bei M. H. Engelbronner zu beſuchen. Der Beſitzer iſt ein ſehr artiger deutſcher Kaufmann, und zugleich Schriftſteller in der Mineralo- gie, hat einen Katalog von einem hier verkauften Kabi- nette verfertigt, mit ſeinen eignen Anmerkungen begleitet, und ihn an Linne’ geſchickt, und viele ſchoͤne Sachen aus Schweden von dieſem groſſen Gelehrten erhalten. Bei vielen Stuͤcken liegt noch der Zettel mit der Hand- ſchrift des verehrungswuͤrdigen Gelehrten, den keine buf- fonſchen Witzeleien laͤcherlich machen koͤnnen. Hr. En- gelbronner ſammelt auch Konchylien, die hatt’ ich aber genug geſehen, und die Boͤrſenzeit ſchraͤnkte uns ein, ich beſah alſo die Mineralien, und beſonders: 1) Groſſe Granaten aus der Levante. 2) Alte Bernſteinkuͤgel- chen, die er ohne Ortsangabe erhalten hat. In der Mit- te hatten ſie ein Loch. 3) Drei Oculos Cati aus Oſt- indien. Hatten viel Aehnlichkeit mit dem Auge. 4) Granatenmutter, von Linne’ erhalten. 5) Chryſo- pras der Alten, aus Oſtindien. Das Sahlband iſt Mica.Achat mit Pyriten darin, aus Ungarn. 7) Achates Pardaleon, braun mit ſchwarzen Flecken. 8) Heliotropius achates, mit den rothen Tuͤpfeln. Er hat dies Stuͤck aus einem hieſigen Kabinet gekauft, die groͤſte Platte, die bekannt iſt, uͤber ½. Spanne lang, und eben ſo breit. 8) Ein Toͤpfchen von gekochtem Reis, aus Oſtindien — ſehr artig, die Leute dort wollen aber nicht ſagen, wie ſie der Bruͤhe dieſe Konſiſtenz geben. 10) Groſſe Stuͤcken Borax aus Perſien, 1. von 15.
Unzen
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Den 20ten Auguſt.
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Mineralienkabinet bei M. H. Engelbronner zu
beſuchen. Der Beſitzer iſt ein ſehr artiger deutſcher
Kaufmann, und zugleich Schriftſteller in der Mineralo-
gie, hat einen Katalog von einem hier verkauften Kabi-
nette verfertigt, mit ſeinen eignen Anmerkungen begleitet,
und ihn an Linne’ geſchickt, und viele ſchoͤne Sachen
aus Schweden von dieſem groſſen Gelehrten erhalten.
Bei vielen Stuͤcken liegt noch der Zettel mit der Hand-
ſchrift des verehrungswuͤrdigen Gelehrten, den keine buf-
fonſchen Witzeleien laͤcherlich machen koͤnnen. Hr. En-
gelbronner ſammelt auch Konchylien, die hatt’ ich aber
genug geſehen, und die Boͤrſenzeit ſchraͤnkte uns ein, ich
beſah alſo die Mineralien, und beſonders: 1) Groſſe
Granaten aus der Levante. 2) Alte Bernſteinkuͤgel-
chen, die er ohne Ortsangabe erhalten hat. In der Mit-
te hatten ſie ein Loch. 3) Drei Oculos Cati aus Oſt-
indien. Hatten viel Aehnlichkeit mit dem Auge. 4)
Granatenmutter, von Linne’ erhalten. 5) Chryſo-
pras der Alten, aus Oſtindien. Das Sahlband iſt
Mica. Achat mit Pyriten darin, aus Ungarn.
7) Achates Pardaleon, braun mit ſchwarzen Flecken.
8) Heliotropius achates, mit den rothen Tuͤpfeln. Er
hat dies Stuͤck aus einem hieſigen Kabinet gekauft, die
groͤſte Platte, die bekannt iſt, uͤber ½. Spanne lang, und
eben ſo breit. 8) Ein Toͤpfchen von gekochtem Reis,
aus Oſtindien — ſehr artig, die Leute dort wollen aber
nicht ſagen, wie ſie der Bruͤhe dieſe Konſiſtenz geben.
10) Groſſe Stuͤcken Borax aus Perſien, 1. von 15.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 587. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/611>, abgerufen am 22.11.2024.
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