tiges Buch. Kästners deutsche Uebersetzung verachtete er gar sehr. Von Michaelis gestand er, daß er viel gelernt hätte. Für die deutschen evangelischen Hand- werksbursche hat er eine Krankenstube angefangen, jeder muß monatlich nur 12. Sous geben, und wird dann, im Fall er krank wird, ganz frei besorgt. Die Addressen, die er mir an die hiesigen Gelehrten gab, wenn blosse Namen der Gelehrten mit: de la part de Baer, ohne sonst etwas hinzu zu setzen.
Bemerkungen.
Man hat hier Portechaisen, die auf 2. Rädern stehen, und eine Gabel haben. Der Kerl spannt sich ein, und zieht den andern in der Portechaise fort.
Auch findet man hier ganze Magazine von Para- pluyes; nicht nur unies, sondern auch gestreifte, bunte etc. trägt man.
La Charte, ou le Plan Routier de Paris, ist eine Sache, die jedem Fremden unentbehrlich ist, aber auch grosse Dienste leistet. Paris und Rheims haben in Frankreich allein die Bequemlichkeit, daß an allen Ecken der Strassen in mässiger Höhe die Na- men der Strassen eingegraben und angeschrieben sind. Und so hat man von der ganzen Stadt einen Plan, der alle Jahre neu herauskömt. Man kan ihn schwarz, il- luminirt, en feuille, auf roth Tuch geleimt und zu- sammen gelegt, haben, am Pontneuf, am Quay etc. zu 4. 6. Liver. Man hat sie auch von allen Envi- [r]ons de Paris zu 9. Liver.
Fast
tiges Buch. Kaͤſtners deutſche Ueberſetzung verachtete er gar ſehr. Von Michaelis geſtand er, daß er viel gelernt haͤtte. Fuͤr die deutſchen evangeliſchen Hand- werksburſche hat er eine Krankenſtube angefangen, jeder muß monatlich nur 12. Sous geben, und wird dann, im Fall er krank wird, ganz frei beſorgt. Die Addreſſen, die er mir an die hieſigen Gelehrten gab, wenn bloſſe Namen der Gelehrten mit: de la part de Baer, ohne ſonſt etwas hinzu zu ſetzen.
Bemerkungen.
Man hat hier Portechaiſen, die auf 2. Raͤdern ſtehen, und eine Gabel haben. Der Kerl ſpannt ſich ein, und zieht den andern in der Portechaiſe fort.
Auch findet man hier ganze Magazine von Para- pluyes; nicht nur unies, ſondern auch geſtreifte, bunte ꝛc. traͤgt man.
La Charte, ou le Plan Routier de Paris, iſt eine Sache, die jedem Fremden unentbehrlich iſt, aber auch groſſe Dienſte leiſtet. Paris und Rheims haben in Frankreich allein die Bequemlichkeit, daß an allen Ecken der Straſſen in maͤſſiger Hoͤhe die Na- men der Straſſen eingegraben und angeſchrieben ſind. Und ſo hat man von der ganzen Stadt einen Plan, der alle Jahre neu herauskoͤmt. Man kan ihn ſchwarz, il- luminirt, en feuille, auf roth Tuch geleimt und zu- ſammen gelegt, haben, am Pontneuf, am Quay ꝛc. zu 4. 6. Liver. Man hat ſie auch von allen Envi- [r]ons de Paris zu 9. Liver.
Faſt
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tiges Buch. Kaͤſtners deutſche Ueberſetzung verachtete
er gar ſehr. Von Michaelis geſtand er, daß er viel
gelernt haͤtte. Fuͤr die deutſchen evangeliſchen Hand-
werksburſche hat er eine Krankenſtube angefangen, jeder
muß monatlich nur 12. Sous geben, und wird dann, im
Fall er krank wird, ganz frei beſorgt. Die Addreſſen,
die er mir an die hieſigen Gelehrten gab, wenn bloſſe
Namen der Gelehrten mit: de la part de Baer, ohne
ſonſt etwas hinzu zu ſetzen.
Bemerkungen.
Man hat hier Portechaiſen, die auf 2. Raͤdern
ſtehen, und eine Gabel haben. Der Kerl ſpannt ſich
ein, und zieht den andern in der Portechaiſe fort.
Auch findet man hier ganze Magazine von Para-
pluyes; nicht nur unies, ſondern auch geſtreifte,
bunte ꝛc. traͤgt man.
La Charte, ou le Plan Routier de Paris,
iſt eine Sache, die jedem Fremden unentbehrlich iſt,
aber auch groſſe Dienſte leiſtet. Paris und Rheims
haben in Frankreich allein die Bequemlichkeit, daß
an allen Ecken der Straſſen in maͤſſiger Hoͤhe die Na-
men der Straſſen eingegraben und angeſchrieben ſind.
Und ſo hat man von der ganzen Stadt einen Plan, der
alle Jahre neu herauskoͤmt. Man kan ihn ſchwarz, il-
luminirt, en feuille, auf roth Tuch geleimt und zu-
ſammen gelegt, haben, am Pontneuf, am Quay ꝛc.
zu 4. 6. Liver. Man hat ſie auch von allen Envi-
rons de Paris zu 9. Liver.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/69>, abgerufen am 24.11.2024.
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