Botanischen Garten. Hr. D. Vogel und die geschickten Gärtner Schack, Vater und Sohn, haben die Aufsicht und Bestellung desselben. Er ist klein, aber ganz gepfropft voll, und enthält ohngefähr 4000. Pflan- zen. Ich traf an:
a) Cincho biloba Rudbeckia: Yucca gloriosa, in der Blüthe.
b) Olea europ. der hier schon geblüht und kleine Oliven angesetzt hat.
c) Lonicera caprifolium, blühte wirklich zum zwei- tenmale.
d) Euph. divaricata, die Linne' noch nicht hat.
e) Saxifraga stolonifera, s. irregularis, weil 3. Petala lang, und 2. kurz sind.
f) Valeriana fibirica, Betula nana etc.
g) Calendula pluvialis, stand bei der drückenden Hitze auch schön ausgebreitet da.
h) Eine schweizerische hohe Achillea.
i) Eine herrliche roth und weisse Malve.
k) Sedum Libanoticum, Iatropha urens etc.
l) Canna indica, an der die Blüthe heraus kam, Hae- manthus pumiceus etc.
Die hiesigen Gelehrten, welche ich besuchte und ken- nen lernte, waren
Hr. Prof. Nagel, schon in Jahren, aber noch mun- ter, und hat ein gutes Gesicht. Ein Gelehrter voller Wissenschaft, ohne Prätension und ein grosser Orienta- list. Er zeigte mir die Amsterdamer grosse Ebräische Bibel mit den Scholien der besten Rabbinen. Er ist
eigent-
Hierauf ging ich in den
Botaniſchen Garten. Hr. D. Vogel und die geſchickten Gaͤrtner Schack, Vater und Sohn, haben die Aufſicht und Beſtellung deſſelben. Er iſt klein, aber ganz gepfropft voll, und enthaͤlt ohngefaͤhr 4000. Pflan- zen. Ich traf an:
a) Cincho biloba Rudbeckia: Yucca glorioſa, in der Bluͤthe.
b) Olea europ. der hier ſchon gebluͤht und kleine Oliven angeſetzt hat.
c) Lonicera caprifolium, bluͤhte wirklich zum zwei- tenmale.
d) Euph. divaricata, die Linne’ noch nicht hat.
e) Saxifraga ſtolonifera, ſ. irregularis, weil 3. Petala lang, und 2. kurz ſind.
f) Valeriana fibirica, Betula nana etc.
g) Calendula pluvialis, ſtand bei der druͤckenden Hitze auch ſchoͤn ausgebreitet da.
h) Eine ſchweizeriſche hohe Achillea.
i) Eine herrliche roth und weiſſe Malve.
k) Sedum Libanoticum, Iatropha urens etc.
l) Canna indica, an der die Bluͤthe heraus kam, Hæ- manthus pumiceus etc.
Die hieſigen Gelehrten, welche ich beſuchte und ken- nen lernte, waren
Hr. Prof. Nagel, ſchon in Jahren, aber noch mun- ter, und hat ein gutes Geſicht. Ein Gelehrter voller Wiſſenſchaft, ohne Praͤtenſion und ein groſſer Orienta- liſt. Er zeigte mir die Amſterdamer groſſe Ebraͤiſche Bibel mit den Scholien der beſten Rabbinen. Er iſt
eigent-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0118"n="80"/><p>Hierauf ging ich in den</p><lb/><p><hirendition="#fr">Botaniſchen Garten.</hi> Hr. D. <hirendition="#fr">Vogel</hi> und die<lb/>
geſchickten Gaͤrtner <hirendition="#fr">Schack,</hi> Vater und Sohn, haben<lb/>
die Aufſicht und Beſtellung deſſelben. Er iſt klein, aber<lb/>
ganz gepfropft voll, und enthaͤlt ohngefaͤhr 4000. Pflan-<lb/>
zen. Ich traf an:</p><lb/><list><item><hirendition="#aq">a) Cincho biloba Rudbeckia: Yucca glorioſa,</hi><lb/>
in der Bluͤthe.</item><lb/><item><hirendition="#aq">b) <hirendition="#i">Olea europ.</hi></hi> der hier ſchon gebluͤht und kleine Oliven<lb/>
angeſetzt hat.</item><lb/><item><hirendition="#aq">c) <hirendition="#i">Lonicera caprifolium</hi>,</hi> bluͤhte wirklich zum zwei-<lb/>
tenmale.</item><lb/><item><hirendition="#aq">d) <hirendition="#i">Euph. divaricata</hi>,</hi> die <hirendition="#fr">Linne’</hi> noch nicht hat.</item><lb/><item><hirendition="#aq">e) <hirendition="#i">Saxifraga ſtolonifera</hi>, ſ. irregularis,</hi> weil 3.<lb/><hirendition="#aq">Petala</hi> lang, und 2. kurz ſind.</item><lb/><item><hirendition="#aq">f) <hirendition="#i">Valeriana fibirica</hi>, Betula nana etc.</hi></item><lb/><item><hirendition="#aq">g) <hirendition="#i">Calendula pluvialis</hi>,</hi>ſtand bei der druͤckenden Hitze<lb/>
auch ſchoͤn ausgebreitet da.</item><lb/><item><hirendition="#aq">h)</hi> Eine ſchweizeriſche hohe <hirendition="#aq">Achillea.</hi></item><lb/><item><hirendition="#aq">i)</hi> Eine herrliche roth und weiſſe <hirendition="#fr">Malve.</hi></item><lb/><item><hirendition="#aq">k) <hirendition="#i">Sedum Libanoticum</hi>, Iatropha urens etc.</hi></item><lb/><item><hirendition="#aq">l) <hirendition="#i">Canna indica</hi>,</hi> an der die Bluͤthe heraus kam, <hirendition="#aq">Hæ-<lb/>
manthus pumiceus etc.</hi></item></list><lb/><p>Die hieſigen Gelehrten, welche ich beſuchte und ken-<lb/>
nen lernte, waren</p><lb/><p>Hr. Prof. <hirendition="#fr">Nagel,</hi>ſchon in Jahren, aber noch mun-<lb/>
ter, und hat ein gutes Geſicht. Ein Gelehrter voller<lb/>
Wiſſenſchaft, ohne Praͤtenſion und ein groſſer Orienta-<lb/>
liſt. Er zeigte mir die <hirendition="#fr">Amſterdam</hi>er groſſe Ebraͤiſche<lb/>
Bibel mit den Scholien der beſten Rabbinen. Er iſt<lb/><fwplace="bottom"type="catch">eigent-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[80/0118]
Hierauf ging ich in den
Botaniſchen Garten. Hr. D. Vogel und die
geſchickten Gaͤrtner Schack, Vater und Sohn, haben
die Aufſicht und Beſtellung deſſelben. Er iſt klein, aber
ganz gepfropft voll, und enthaͤlt ohngefaͤhr 4000. Pflan-
zen. Ich traf an:
a) Cincho biloba Rudbeckia: Yucca glorioſa,
in der Bluͤthe.
b) Olea europ. der hier ſchon gebluͤht und kleine Oliven
angeſetzt hat.
c) Lonicera caprifolium, bluͤhte wirklich zum zwei-
tenmale.
d) Euph. divaricata, die Linne’ noch nicht hat.
e) Saxifraga ſtolonifera, ſ. irregularis, weil 3.
Petala lang, und 2. kurz ſind.
f) Valeriana fibirica, Betula nana etc.
g) Calendula pluvialis, ſtand bei der druͤckenden Hitze
auch ſchoͤn ausgebreitet da.
h) Eine ſchweizeriſche hohe Achillea.
i) Eine herrliche roth und weiſſe Malve.
k) Sedum Libanoticum, Iatropha urens etc.
l) Canna indica, an der die Bluͤthe heraus kam, Hæ-
manthus pumiceus etc.
Die hieſigen Gelehrten, welche ich beſuchte und ken-
nen lernte, waren
Hr. Prof. Nagel, ſchon in Jahren, aber noch mun-
ter, und hat ein gutes Geſicht. Ein Gelehrter voller
Wiſſenſchaft, ohne Praͤtenſion und ein groſſer Orienta-
liſt. Er zeigte mir die Amſterdamer groſſe Ebraͤiſche
Bibel mit den Scholien der beſten Rabbinen. Er iſt
eigent-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/118>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.