Belesenheit, ist Dichterin, Malerin, Tonkünstlerin und alles dies gröstentheils ohne Anweisung. Ist der Mann im Besitz eines solchen Weibes nicht glücklich! Ich aß auf den Abend bei ihnen, mit Hrn. Prof. Schütz, Hrn. Kammerrath Wiedeburg, und Hrn. Maler etc. einem jungen Studirenden. Wir waren alle herzlich vergnügt.
Den 10. Aug.
Mein erster Besuch war heute beim
Hrn. Kirchenrath Danov,*) einem grossen, dicken und starken Manne. Wir sprachen von Döderlein's Schristen, von Nösselt's theologischer Bücherkenntnis etc. Er forderte mich auf, meine Naturbetrachtungen ja fort- zusetzen etc. Von ihm ging ich zum
Hrn. Prof. Weber, der von Rostock hierher ge- kommen ist; der gute Mann aber leidet seit 4. Jah- ren an den Hämorrhoiden **). Er ist Verfasser des Buchs von der Aehnlichkeit mit Gott, und einiger Pre- digten. Er liest hier sonderlich praktische Sachen, und übt die Studenten fleissig im Predigen.
Darauf machte ich ferner Besuche beim jüngern Hrn. Schröter, dem Sohne des Hrn. Diakons Schrö- ter in Weimar, der hier Sprachen und Schulwissenschaf- ten fleissig studirt ***); beim Hrn. Hofrath Waich, Hrn. Prof. Ulrich etc. und dann ging ich aufs
Ana-
*) Das 1782. erfolgte traurige Ende dieses Gelehrten ist bekannt. Herausgeber.
**) Er ist auch 1781. mit Tode abgegangen. Herausgeber.
***) Dieser hofnungsvolle junge Mann ist zur grösten Betrübnis seines guten Vaters 1782. gestorben. Herausgeber.
Zweiter Theil. H
Beleſenheit, iſt Dichterin, Malerin, Tonkuͤnſtlerin und alles dies groͤſtentheils ohne Anweiſung. Iſt der Mann im Beſitz eines ſolchen Weibes nicht gluͤcklich! Ich aß auf den Abend bei ihnen, mit Hrn. Prof. Schuͤtz, Hrn. Kammerrath Wiedeburg, und Hrn. Maler ꝛc. einem jungen Studirenden. Wir waren alle herzlich vergnuͤgt.
Den 10. Aug.
Mein erſter Beſuch war heute beim
Hrn. Kirchenrath Danov,*) einem groſſen, dicken und ſtarken Manne. Wir ſprachen von Doͤderlein’s Schriſten, von Noͤſſelt’s theologiſcher Buͤcherkenntnis ꝛc. Er forderte mich auf, meine Naturbetrachtungen ja fort- zuſetzen ꝛc. Von ihm ging ich zum
Hrn. Prof. Weber, der von Roſtock hierher ge- kommen iſt; der gute Mann aber leidet ſeit 4. Jah- ren an den Haͤmorrhoiden **). Er iſt Verfaſſer des Buchs von der Aehnlichkeit mit Gott, und einiger Pre- digten. Er lieſt hier ſonderlich praktiſche Sachen, und uͤbt die Studenten fleiſſig im Predigen.
Darauf machte ich ferner Beſuche beim juͤngern Hrn. Schroͤter, dem Sohne des Hrn. Diakons Schroͤ- ter in Weimar, der hier Sprachen und Schulwiſſenſchaf- ten fleiſſig ſtudirt ***); beim Hrn. Hofrath Waich, Hrn. Prof. Ulrich ꝛc. und dann ging ich aufs
Ana-
*) Das 1782. erfolgte traurige Ende dieſes Gelehrten iſt bekannt. Herausgeber.
**) Er iſt auch 1781. mit Tode abgegangen. Herausgeber.
***) Dieſer hofnungsvolle junge Mann iſt zur groͤſten Betruͤbnis ſeines guten Vaters 1782. geſtorben. Herausgeber.
Zweiter Theil. H
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Beleſenheit, iſt Dichterin, Malerin, Tonkuͤnſtlerin und
alles dies groͤſtentheils ohne Anweiſung. Iſt der Mann
im Beſitz eines ſolchen Weibes nicht gluͤcklich! Ich aß
auf den Abend bei ihnen, mit Hrn. Prof. Schuͤtz, Hrn.
Kammerrath Wiedeburg, und Hrn. Maler ꝛc. einem
jungen Studirenden. Wir waren alle herzlich vergnuͤgt.
Den 10. Aug.
Mein erſter Beſuch war heute beim
Hrn. Kirchenrath Danov, *) einem groſſen, dicken
und ſtarken Manne. Wir ſprachen von Doͤderlein’s
Schriſten, von Noͤſſelt’s theologiſcher Buͤcherkenntnis ꝛc.
Er forderte mich auf, meine Naturbetrachtungen ja fort-
zuſetzen ꝛc. Von ihm ging ich zum
Hrn. Prof. Weber, der von Roſtock hierher ge-
kommen iſt; der gute Mann aber leidet ſeit 4. Jah-
ren an den Haͤmorrhoiden **). Er iſt Verfaſſer des
Buchs von der Aehnlichkeit mit Gott, und einiger Pre-
digten. Er lieſt hier ſonderlich praktiſche Sachen, und
uͤbt die Studenten fleiſſig im Predigen.
Darauf machte ich ferner Beſuche beim juͤngern
Hrn. Schroͤter, dem Sohne des Hrn. Diakons Schroͤ-
ter in Weimar, der hier Sprachen und Schulwiſſenſchaf-
ten fleiſſig ſtudirt ***); beim Hrn. Hofrath Waich,
Hrn. Prof. Ulrich ꝛc. und dann ging ich aufs
Ana-
*) Das 1782. erfolgte traurige Ende dieſes Gelehrten iſt
bekannt. Herausgeber.
**) Er iſt auch 1781. mit Tode abgegangen.
Herausgeber.
***) Dieſer hofnungsvolle junge Mann iſt zur groͤſten
Betruͤbnis ſeines guten Vaters 1782. geſtorben.
Herausgeber.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/151>, abgerufen am 24.11.2024.
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