Hrn. D. Semler. Dieser verehrungswerthe Ge- lehrte nimmt gleich durch seine geistvolle Mine ein. Ich fand ihn noch munter und frisch. Er nahm mich sehr freundschaftlich auf. Wir unterhielten uns über Ver- schiedenes. Ueber seine Umstände sagte er: "Ich be- "rechne mich vor Gott und vor einer unendlichen Ewigkeit. "Man muß auch etwas leiden in der Welt. Es wird "keinem geboten von der Providenz, der nicht viel Anla- "ge hat. Der Weg der Vorsehung wird sich öffnen. "In frölicher Unterwerfung gegen Gott fang' ich jeden "Tag an etc." Als ich diesen treflichen Mann verlassen hatte, ging ich,
Das Naturalienkabinet des Hrn. Kriegsraths von Leyser in der Steinstrasse zu besehen. Der Be- sitzer ist Kammerdirektor und hat erstaunend viel Ge- schäfte, sonderlich wegen des Departements der Berg- werkssachen im Lande, und doch nur 700. Thaler Besol- dung. Er ist vorsitzender Rath in der Naturforschenden Gesellschaft, die sich hier formirt hat, sammelt Minera- lien, Konchylien und Insekten etc. Ich fand unter an- dern hier:
1) Quarz in Zinnober eingeschlossen, sieht, wenn er angeschliffen ist, wie ein roth und weisser Edelstein aus.
2) Morio, oder schwarzer Krystall.
3) Chrysopras, auf der einen Seite sieht man noch holzartige Fibern.
4) Oktaedrischer Rubin.
5) Blaues
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Den 12ten Aug.
Mein erſter Beſuch war heute beim
Hrn. D. Semler. Dieſer verehrungswerthe Ge- lehrte nimmt gleich durch ſeine geiſtvolle Mine ein. Ich fand ihn noch munter und friſch. Er nahm mich ſehr freundſchaftlich auf. Wir unterhielten uns uͤber Ver- ſchiedenes. Ueber ſeine Umſtaͤnde ſagte er: „Ich be- „rechne mich vor Gott und vor einer unendlichen Ewigkeit. „Man muß auch etwas leiden in der Welt. Es wird „keinem geboten von der Providenz, der nicht viel Anla- „ge hat. Der Weg der Vorſehung wird ſich oͤffnen. „In froͤlicher Unterwerfung gegen Gott fang’ ich jeden „Tag an ꝛc.“ Als ich dieſen treflichen Mann verlaſſen hatte, ging ich,
Das Naturalienkabinet des Hrn. Kriegsraths von Leyſer in der Steinſtraſſe zu beſehen. Der Be- ſitzer iſt Kammerdirektor und hat erſtaunend viel Ge- ſchaͤfte, ſonderlich wegen des Departements der Berg- werksſachen im Lande, und doch nur 700. Thaler Beſol- dung. Er iſt vorſitzender Rath in der Naturforſchenden Geſellſchaft, die ſich hier formirt hat, ſammelt Minera- lien, Konchylien und Inſekten ꝛc. Ich fand unter an- dern hier:
1) Quarz in Zinnober eingeſchloſſen, ſieht, wenn er angeſchliffen iſt, wie ein roth und weiſſer Edelſtein aus.
2) Morio, oder ſchwarzer Kryſtall.
3) Chryſopras, auf der einen Seite ſieht man noch holzartige Fibern.
4) Oktaedriſcher Rubin.
5) Blaues
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Den 12ten Aug.
Mein erſter Beſuch war heute beim
Hrn. D. Semler. Dieſer verehrungswerthe Ge-
lehrte nimmt gleich durch ſeine geiſtvolle Mine ein. Ich
fand ihn noch munter und friſch. Er nahm mich ſehr
freundſchaftlich auf. Wir unterhielten uns uͤber Ver-
ſchiedenes. Ueber ſeine Umſtaͤnde ſagte er: „Ich be-
„rechne mich vor Gott und vor einer unendlichen Ewigkeit.
„Man muß auch etwas leiden in der Welt. Es wird
„keinem geboten von der Providenz, der nicht viel Anla-
„ge hat. Der Weg der Vorſehung wird ſich oͤffnen.
„In froͤlicher Unterwerfung gegen Gott fang’ ich jeden
„Tag an ꝛc.“ Als ich dieſen treflichen Mann verlaſſen
hatte, ging ich,
Das Naturalienkabinet des Hrn. Kriegsraths
von Leyſer in der Steinſtraſſe zu beſehen. Der Be-
ſitzer iſt Kammerdirektor und hat erſtaunend viel Ge-
ſchaͤfte, ſonderlich wegen des Departements der Berg-
werksſachen im Lande, und doch nur 700. Thaler Beſol-
dung. Er iſt vorſitzender Rath in der Naturforſchenden
Geſellſchaft, die ſich hier formirt hat, ſammelt Minera-
lien, Konchylien und Inſekten ꝛc. Ich fand unter an-
dern hier:
1) Quarz in Zinnober eingeſchloſſen, ſieht, wenn er
angeſchliffen iſt, wie ein roth und weiſſer Edelſtein
aus.
2) Morio, oder ſchwarzer Kryſtall.
3) Chryſopras, auf der einen Seite ſieht man noch
holzartige Fibern.
4) Oktaedriſcher Rubin.
5) Blaues
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/155>, abgerufen am 21.11.2024.
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