Das Kansteinsche Bibelwerk steht in einem ei- genen Gebäude zwischen dem Waisenhause und dem Paedag. Reg. Das Bild des frommen Stifters, eines Barons von Kanstein, hängt darin. Die Bibel in gros 8. hat 80. Bogen, und jeder macht wohl einen Zentner Schrift aus. Diese ist bis jetzt 185mal abgedruckt; ko- stet nur 7. Groschen, ehemals gar nur 6. Groschen. Die kleine hat 60. Bogen, und ist bis jetzt 184mal ge- druckt. Man verwahrt in dem Saale eine Sammlung aller Ausgaben. Jedesmal druckt man 5000. Exempla- re. Das Papier dazu kommt meist aus dem Voigt- lande.
Der Platz, wo die Schüler ihre Recreationen ha- ben, ist gegen den Regen bedeckt, und jede Klasse hat ihren eignen Ort.
Das Paedag. Reg. liegt ganz hinten, hat ein schö- neres Aeusseres, aber jetzt kaum 20. Schüler. Wir tra- fen gerade in eine historische und geographische Stunde. Man findet hier einen Anfang zu einer Mineralien- sammlung -- viele mathematische Instrumente -- Plane zu Festungen, von den Eleven gezeichnet, weil die meisten Offiziers werden, auch Holzstücke, zum Zusam- mensetzen der Festungen auf den Boden.
Mittags aß ich bei Hrn. Gebauer, und erhielt einen Bupr. Chrys. von ihm zum Geschenke. Nachmittags besuchte ich Hrn. Prof. Meckel, der seines seel. Vaters herrliche anatomische Präparate besitzt. Weil er aber eben mit Heirathen und Ausziehen beschäftigt war; so bekam ich ausser den Knochen nichts bei ihm zu sehen. Ein sprechendes Bild von Huntern in London hatte er, den er überhaupt sehr lobte.
Hierauf
Das Kanſteinſche Bibelwerk ſteht in einem ei- genen Gebaͤude zwiſchen dem Waiſenhauſe und dem Paedag. Reg. Das Bild des frommen Stifters, eines Barons von Kanſtein, haͤngt darin. Die Bibel in gros 8. hat 80. Bogen, und jeder macht wohl einen Zentner Schrift aus. Dieſe iſt bis jetzt 185mal abgedruckt; ko- ſtet nur 7. Groſchen, ehemals gar nur 6. Groſchen. Die kleine hat 60. Bogen, und iſt bis jetzt 184mal ge- druckt. Man verwahrt in dem Saale eine Sammlung aller Ausgaben. Jedesmal druckt man 5000. Exempla- re. Das Papier dazu kommt meiſt aus dem Voigt- lande.
Der Platz, wo die Schuͤler ihre Recreationen ha- ben, iſt gegen den Regen bedeckt, und jede Klaſſe hat ihren eignen Ort.
Das Paedag. Reg. liegt ganz hinten, hat ein ſchoͤ- neres Aeuſſeres, aber jetzt kaum 20. Schuͤler. Wir tra- fen gerade in eine hiſtoriſche und geographiſche Stunde. Man findet hier einen Anfang zu einer Mineralien- ſammlung — viele mathematiſche Inſtrumente — Plane zu Feſtungen, von den Eleven gezeichnet, weil die meiſten Offiziers werden, auch Holzſtuͤcke, zum Zuſam- menſetzen der Feſtungen auf den Boden.
Mittags aß ich bei Hrn. Gebauer, und erhielt einen Bupr. Chryſ. von ihm zum Geſchenke. Nachmittags beſuchte ich Hrn. Prof. Meckel, der ſeines ſeel. Vaters herrliche anatomiſche Praͤparate beſitzt. Weil er aber eben mit Heirathen und Ausziehen beſchaͤftigt war; ſo bekam ich auſſer den Knochen nichts bei ihm zu ſehen. Ein ſprechendes Bild von Huntern in London hatte er, den er uͤberhaupt ſehr lobte.
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Paedag. Reg. Das Bild des frommen Stifters, eines
Barons von Kanſtein, haͤngt darin. Die Bibel in gros
8. hat 80. Bogen, und jeder macht wohl einen Zentner
Schrift aus. Dieſe iſt bis jetzt 185mal abgedruckt; ko-
ſtet nur 7. Groſchen, ehemals gar nur 6. Groſchen.
Die kleine hat 60. Bogen, und iſt bis jetzt 184mal ge-
druckt. Man verwahrt in dem Saale eine Sammlung
aller Ausgaben. Jedesmal druckt man 5000. Exempla-
re. Das Papier dazu kommt meiſt aus dem Voigt-
lande.
Der Platz, wo die Schuͤler ihre Recreationen ha-
ben, iſt gegen den Regen bedeckt, und jede Klaſſe hat
ihren eignen Ort.
Das Paedag. Reg. liegt ganz hinten, hat ein ſchoͤ-
neres Aeuſſeres, aber jetzt kaum 20. Schuͤler. Wir tra-
fen gerade in eine hiſtoriſche und geographiſche Stunde.
Man findet hier einen Anfang zu einer Mineralien-
ſammlung — viele mathematiſche Inſtrumente —
Plane zu Feſtungen, von den Eleven gezeichnet, weil die
meiſten Offiziers werden, auch Holzſtuͤcke, zum Zuſam-
menſetzen der Feſtungen auf den Boden.
Mittags aß ich bei Hrn. Gebauer, und erhielt einen
Bupr. Chryſ. von ihm zum Geſchenke. Nachmittags
beſuchte ich Hrn. Prof. Meckel, der ſeines ſeel. Vaters
herrliche anatomiſche Praͤparate beſitzt. Weil er aber eben
mit Heirathen und Ausziehen beſchaͤftigt war; ſo bekam
ich auſſer den Knochen nichts bei ihm zu ſehen. Ein
ſprechendes Bild von Huntern in London hatte er, den
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/162>, abgerufen am 21.11.2024.
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