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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784.

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beste Segen des Himmels ruhe auf den Redlichen, seiner
würdigen Gattin, und der lieben kleinen hofnungsvollen
Tochter!

Die erste Poststation auf der Route von Leipzig
nach Dresden ist

Wurzen. Kurz zuvor eh' man dieses Städtchen
erreicht, wird man auf der Fähre über die Mulde gesetzt.
Mein Freund Jakobäer gab mir bis auf den halben
Weg das Geleite, wir drückten einander noch zuletzt mit
deutschem Biedersinn die Hände, eine Thräne zitterte im
Auge, und dann sahen wir uns nicht mehr.

Von Wurzen kömmt man auf

Wermsdorf. Darneben liegt das herrliche Hu-
bertsburg
er Jagdschloß. Unbeschreiblich schön ist hier
herum die Gegend, mein Auge weidete sich an den herli-
chen Fruchtfeldern, Wäldern und Wiesen, und so gelang-
te ich dann nach

Stauchitz. Hier fangen schon die sanft aufsteigen-
den Gebürge an. Die silberhelle Elbe hat man immer
seitwärts zur Begleiterin. Die Leute schnitten hier her-
um erst die Winterfrucht. Zuletzt vor Meissen kamen
schon schreckliche Felsen.

Meissen ist, so viel ich beim Pferdewechseln bemer-
ken konnte, ein ziemlich schlechter Ort, hat aber eine herr-
liche Lage an der Elbe, auch erblickt man Weinberge und
Lusthäuser in Menge zu beiden Seiten, auch stand der
Wein gar schön. Das alte Schloß, worin die berühmte
Porzellänfabrike ist, liegt sehr malerisch auf einem Berge.
Näher gegen Dresden hin traf ich Sand und Morast
an, auch schlechte Dörfer und zuweilen Häuser mit Stroh
gedeckt. Endlich gelangte ich Abends um 8. Uhr nach

Dresden.

beſte Segen des Himmels ruhe auf den Redlichen, ſeiner
wuͤrdigen Gattin, und der lieben kleinen hofnungsvollen
Tochter!

Die erſte Poſtſtation auf der Route von Leipzig
nach Dresden iſt

Wurzen. Kurz zuvor eh’ man dieſes Staͤdtchen
erreicht, wird man auf der Faͤhre uͤber die Mulde geſetzt.
Mein Freund Jakobaͤer gab mir bis auf den halben
Weg das Geleite, wir druͤckten einander noch zuletzt mit
deutſchem Biederſinn die Haͤnde, eine Thraͤne zitterte im
Auge, und dann ſahen wir uns nicht mehr.

Von Wurzen koͤmmt man auf

Wermsdorf. Darneben liegt das herrliche Hu-
bertsburg
er Jagdſchloß. Unbeſchreiblich ſchoͤn iſt hier
herum die Gegend, mein Auge weidete ſich an den herli-
chen Fruchtfeldern, Waͤldern und Wieſen, und ſo gelang-
te ich dann nach

Stauchitz. Hier fangen ſchon die ſanft aufſteigen-
den Gebuͤrge an. Die ſilberhelle Elbe hat man immer
ſeitwaͤrts zur Begleiterin. Die Leute ſchnitten hier her-
um erſt die Winterfrucht. Zuletzt vor Meiſſen kamen
ſchon ſchreckliche Felſen.

Meiſſen iſt, ſo viel ich beim Pferdewechſeln bemer-
ken konnte, ein ziemlich ſchlechter Ort, hat aber eine herr-
liche Lage an der Elbe, auch erblickt man Weinberge und
Luſthaͤuſer in Menge zu beiden Seiten, auch ſtand der
Wein gar ſchoͤn. Das alte Schloß, worin die beruͤhmte
Porzellaͤnfabrike iſt, liegt ſehr maleriſch auf einem Berge.
Naͤher gegen Dresden hin traf ich Sand und Moraſt
an, auch ſchlechte Doͤrfer und zuweilen Haͤuſer mit Stroh
gedeckt. Endlich gelangte ich Abends um 8. Uhr nach

Dresden.
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[142/0180] beſte Segen des Himmels ruhe auf den Redlichen, ſeiner wuͤrdigen Gattin, und der lieben kleinen hofnungsvollen Tochter! Die erſte Poſtſtation auf der Route von Leipzig nach Dresden iſt Wurzen. Kurz zuvor eh’ man dieſes Staͤdtchen erreicht, wird man auf der Faͤhre uͤber die Mulde geſetzt. Mein Freund Jakobaͤer gab mir bis auf den halben Weg das Geleite, wir druͤckten einander noch zuletzt mit deutſchem Biederſinn die Haͤnde, eine Thraͤne zitterte im Auge, und dann ſahen wir uns nicht mehr. Von Wurzen koͤmmt man auf Wermsdorf. Darneben liegt das herrliche Hu- bertsburger Jagdſchloß. Unbeſchreiblich ſchoͤn iſt hier herum die Gegend, mein Auge weidete ſich an den herli- chen Fruchtfeldern, Waͤldern und Wieſen, und ſo gelang- te ich dann nach Stauchitz. Hier fangen ſchon die ſanft aufſteigen- den Gebuͤrge an. Die ſilberhelle Elbe hat man immer ſeitwaͤrts zur Begleiterin. Die Leute ſchnitten hier her- um erſt die Winterfrucht. Zuletzt vor Meiſſen kamen ſchon ſchreckliche Felſen. Meiſſen iſt, ſo viel ich beim Pferdewechſeln bemer- ken konnte, ein ziemlich ſchlechter Ort, hat aber eine herr- liche Lage an der Elbe, auch erblickt man Weinberge und Luſthaͤuſer in Menge zu beiden Seiten, auch ſtand der Wein gar ſchoͤn. Das alte Schloß, worin die beruͤhmte Porzellaͤnfabrike iſt, liegt ſehr maleriſch auf einem Berge. Naͤher gegen Dresden hin traf ich Sand und Moraſt an, auch ſchlechte Doͤrfer und zuweilen Haͤuſer mit Stroh gedeckt. Endlich gelangte ich Abends um 8. Uhr nach Dresden.

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/180>, abgerufen am 21.11.2024.