"Bemühungen. -- Gewöhne mich, von Men- "schen wenig, von dir alles zu erwarten. Be- "wahre mich vor dem schwarzen Undank, um ei- "ner Trübsal willen, alle Gutthaten von dir zu "vergessen. Erinnere mich daran, daß ich ge- "gen dich nie mit Recht murren kann." Dieß mag eine Probe von seiner Denkungsart und von seinem Stil seyn. Hätte Sander immer so geschrieben, so würde man ihn nie den Vor- wurf der Affectation, des Schwulstes und der Weitschweifigkeit gemacht haben. Fehler, die er mit der Zeit gewiß ganz abgelegt haben würde!
7) Oekonomische Naturgeschichte für den deutschen Landmann und die Jugend in den mittlern Schulen. Leipzig, bey Jacobäer und Sohn 1781. 1782. 3. Theile. Der Abdruck des letzten Theils ist nach seinem Tode herausge- kommen, und ein vierter Theil, wird von einem Fortsetzer, der dergleichen Arbeiten gewachsen ist, erwartet. Diese überaus nützliche, und in ei- nem populären Ton abgefaßte Schrift macht dem seligen Mann ungemein viel Ehre, und fin- det verdienten Beyfall. Es ist sehr zu bedau- ern, daß ihn der Tod an der Vollendung dieser Arbeit gehindert hat. Sein Fortsetzer übernimmt immer ein schweres Werk, wenn er sich in San-
ders
„Bemuͤhungen. — Gewoͤhne mich, von Men- „ſchen wenig, von dir alles zu erwarten. Be- „wahre mich vor dem ſchwarzen Undank, um ei- „ner Truͤbſal willen, alle Gutthaten von dir zu „vergeſſen. Erinnere mich daran, daß ich ge- „gen dich nie mit Recht murren kann.“ Dieß mag eine Probe von ſeiner Denkungsart und von ſeinem Stil ſeyn. Haͤtte Sander immer ſo geſchrieben, ſo wuͤrde man ihn nie den Vor- wurf der Affectation, des Schwulſtes und der Weitſchweifigkeit gemacht haben. Fehler, die er mit der Zeit gewiß ganz abgelegt haben wuͤrde!
7) Oekonomiſche Naturgeſchichte fuͤr den deutſchen Landmann und die Jugend in den mittlern Schulen. Leipzig, bey Jacobaͤer und Sohn 1781. 1782. 3. Theile. Der Abdruck des letzten Theils iſt nach ſeinem Tode herausge- kommen, und ein vierter Theil, wird von einem Fortſetzer, der dergleichen Arbeiten gewachſen iſt, erwartet. Dieſe uͤberaus nuͤtzliche, und in ei- nem populaͤren Ton abgefaßte Schrift macht dem ſeligen Mann ungemein viel Ehre, und fin- det verdienten Beyfall. Es iſt ſehr zu bedau- ern, daß ihn der Tod an der Vollendung dieſer Arbeit gehindert hat. Sein Fortſetzer uͤbernimmt immer ein ſchweres Werk, wenn er ſich in San-
ders
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[XVIII/0024]
„Bemuͤhungen. — Gewoͤhne mich, von Men-
„ſchen wenig, von dir alles zu erwarten. Be-
„wahre mich vor dem ſchwarzen Undank, um ei-
„ner Truͤbſal willen, alle Gutthaten von dir zu
„vergeſſen. Erinnere mich daran, daß ich ge-
„gen dich nie mit Recht murren kann.“ Dieß
mag eine Probe von ſeiner Denkungsart und
von ſeinem Stil ſeyn. Haͤtte Sander immer
ſo geſchrieben, ſo wuͤrde man ihn nie den Vor-
wurf der Affectation, des Schwulſtes und der
Weitſchweifigkeit gemacht haben. Fehler, die
er mit der Zeit gewiß ganz abgelegt haben wuͤrde!
7) Oekonomiſche Naturgeſchichte fuͤr den
deutſchen Landmann und die Jugend in den
mittlern Schulen. Leipzig, bey Jacobaͤer und
Sohn 1781. 1782. 3. Theile. Der Abdruck
des letzten Theils iſt nach ſeinem Tode herausge-
kommen, und ein vierter Theil, wird von einem
Fortſetzer, der dergleichen Arbeiten gewachſen iſt,
erwartet. Dieſe uͤberaus nuͤtzliche, und in ei-
nem populaͤren Ton abgefaßte Schrift macht
dem ſeligen Mann ungemein viel Ehre, und fin-
det verdienten Beyfall. Es iſt ſehr zu bedau-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. XVIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/24>, abgerufen am 03.12.2024.
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