hält. Er ist auch Probst von etlichen Stiftern in der Stadt, die aber ihre Dominas haben, und wovon er nur die Einkünfte zieht. Er predigt schon seit 12. Jah- ren nicht mehr, geht auch nicht in die Sessionen des Kon- sistoriums, davon er Vicepräsident ist, und das in Wol- fenbüttel ist. Dann war ich wieder
Beim Hrn. Prof. Zimmermann, und sah bei ihm:
1) Wagler's Zeichnungen und Handschriften von Polypen, Sertularien, Eiern etc. Sie nahmen die schwarzen, auf dem Wasser schwimmenden Polypeneier, hoben sie in wollenen Tüchern bis zum Frühjahr auf, und liessen sie dann ausschlüpfen.
2) Adam's Mikroskop aus London. Wir be- trachteten die Schuppen auf den Mückenflügeln unter N. 1. bei Nacht. Es befinden sich auch blau-schwarz- violettgefärbte Gläser beim Apparat etc.
3) Blankenburgischer Marmor, etliche 30. Sor- ten. Sie kosten 2. Thaler 12. Groschen. Ich bekam einen rothen Achat aus der Bude von ihm.
Die Jerboa capensis wird im 3ten Th. seiner Zoo- log. Geogr. vorkommen. Dieses Thier hat mit dem Känguruh die gröste Aehnlichkeit. Es soll Saphan oder das Kaninchen in den Psalmen und Mischle seyn. Er trug mir auf, ihm Nachrichten zu geben, wo Vulka- ne in unserm Lande gewesen wären. Wir sprachen noch über verschiedene Materien, sahen vielerlei Briefe, Bü- cher etc. durch, trafen uns oft im Urtheil, und trennten uns Nachts sehr ungern.
Den
Zweiter Theil. P
haͤlt. Er iſt auch Probſt von etlichen Stiftern in der Stadt, die aber ihre Dominas haben, und wovon er nur die Einkuͤnfte zieht. Er predigt ſchon ſeit 12. Jah- ren nicht mehr, geht auch nicht in die Seſſionen des Kon- ſiſtoriums, davon er Vicepraͤſident iſt, und das in Wol- fenbuͤttel iſt. Dann war ich wieder
Beim Hrn. Prof. Zimmermann, und ſah bei ihm:
1) Wagler’s Zeichnungen und Handſchriften von Polypen, Sertularien, Eiern ꝛc. Sie nahmen die ſchwarzen, auf dem Waſſer ſchwimmenden Polypeneier, hoben ſie in wollenen Tuͤchern bis zum Fruͤhjahr auf, und lieſſen ſie dann ausſchluͤpfen.
2) Adam’s Mikroskop aus London. Wir be- trachteten die Schuppen auf den Muͤckenfluͤgeln unter N. 1. bei Nacht. Es befinden ſich auch blau-ſchwarz- violettgefaͤrbte Glaͤſer beim Apparat ꝛc.
3) Blankenburgiſcher Marmor, etliche 30. Sor- ten. Sie koſten 2. Thaler 12. Groſchen. Ich bekam einen rothen Achat aus der Bude von ihm.
Die Jerboa capenſis wird im 3ten Th. ſeiner Zoo- log. Geogr. vorkommen. Dieſes Thier hat mit dem Kaͤnguruh die groͤſte Aehnlichkeit. Es ſoll Saphan oder das Kaninchen in den Pſalmen und Miſchle ſeyn. Er trug mir auf, ihm Nachrichten zu geben, wo Vulka- ne in unſerm Lande geweſen waͤren. Wir ſprachen noch uͤber verſchiedene Materien, ſahen vielerlei Briefe, Buͤ- cher ꝛc. durch, trafen uns oft im Urtheil, und trennten uns Nachts ſehr ungern.
Den
Zweiter Theil. P
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haͤlt. Er iſt auch Probſt von etlichen Stiftern in der
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ren nicht mehr, geht auch nicht in die Seſſionen des Kon-
ſiſtoriums, davon er Vicepraͤſident iſt, und das in Wol-
fenbuͤttel iſt. Dann war ich wieder
Beim Hrn. Prof. Zimmermann, und ſah bei ihm:
1) Wagler’s Zeichnungen und Handſchriften von
Polypen, Sertularien, Eiern ꝛc. Sie nahmen die
ſchwarzen, auf dem Waſſer ſchwimmenden Polypeneier,
hoben ſie in wollenen Tuͤchern bis zum Fruͤhjahr auf, und
lieſſen ſie dann ausſchluͤpfen.
2) Adam’s Mikroskop aus London. Wir be-
trachteten die Schuppen auf den Muͤckenfluͤgeln unter
N. 1. bei Nacht. Es befinden ſich auch blau-ſchwarz-
violettgefaͤrbte Glaͤſer beim Apparat ꝛc.
3) Blankenburgiſcher Marmor, etliche 30. Sor-
ten. Sie koſten 2. Thaler 12. Groſchen. Ich bekam
einen rothen Achat aus der Bude von ihm.
Die Jerboa capenſis wird im 3ten Th. ſeiner Zoo-
log. Geogr. vorkommen. Dieſes Thier hat mit dem
Kaͤnguruh die groͤſte Aehnlichkeit. Es ſoll Saphan
oder das Kaninchen in den Pſalmen und Miſchle ſeyn.
Er trug mir auf, ihm Nachrichten zu geben, wo Vulka-
ne in unſerm Lande geweſen waͤren. Wir ſprachen noch
uͤber verſchiedene Materien, ſahen vielerlei Briefe, Buͤ-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/263>, abgerufen am 24.11.2024.
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