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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784.

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stadt herrschte, an einer Probe kennen lernen, so will
ich Ihnen Lizel's Zuschrift an den Bürgermeister
Deines unten beschreiben *); auf Reifen hat man's
gern
*) Ew. Hochweisheit werden Sich entsinnen, daß wir
an der erfreulichen Hochzeittafel des H. J. B. den
4ten Nov. 1756. gesessen. Tags darauf hat uns
dessen Hr. Vater J. C. betrübte Gedanken verursacht.
Wir hörten und sahen, wie er sich nicht wohl befinde.
Die Unpäßlichkeit nahme bald ab, bald zu, und wir
mußten ihn endlich nach etlichen Wochen zu Grabe
begleiten. Die berühmte Gold- und Silberfabrik ist
zwar dadurch nicht abgestorben. Die Fr. Wittwe und
der Herr Sohn führen dieselbe glücklich fort. Doch
sahe jene wohl ein, daß Sie einen Beystand nöthig
habe. Ew. Hochweisheit wollten Sich davon nicht
entschlagen. Beyden ist Ihr Wunsch gelungen. Wenn
mir erlaubt ist, von der ausnehmenden Schönheit,
und mehr als männlichen Klugheit der Frau Hochzei-
terin zu reden, so ist es, was ich mit Wahrheit anzei-
gen muß. Der Herr Burgermeister haben sich einen
Engel und eine kluge Susanna Catharina auserse-
hen. Anstatt eines Hochzeitsgedichts übergebe ich
hiemit etliche Weinblätter. Ich hoffe dadurch mei-
ner alten Schuldigkeit ein Genügen zu thun, und mich
ferner in Dero liebreiches Andenken zu setzen. Gott
gebe zu der neuen Ehe alles Wohlseyn, und lasse die
Fabrik immer weiter sich ausdehnen.
Zweiter Theil. X
ſtadt herrſchte, an einer Probe kennen lernen, ſo will
ich Ihnen Lizel’s Zuſchrift an den Buͤrgermeiſter
Deines unten beſchreiben *); auf Reifen hat man’s
gern
*) Ew. Hochweisheit werden Sich entſinnen, daß wir
an der erfreulichen Hochzeittafel des H. J. B. den
4ten Nov. 1756. geſeſſen. Tags darauf hat uns
deſſen Hr. Vater J. C. betruͤbte Gedanken verurſacht.
Wir hoͤrten und ſahen, wie er ſich nicht wohl befinde.
Die Unpaͤßlichkeit nahme bald ab, bald zu, und wir
mußten ihn endlich nach etlichen Wochen zu Grabe
begleiten. Die beruͤhmte Gold- und Silberfabrik iſt
zwar dadurch nicht abgeſtorben. Die Fr. Wittwe und
der Herr Sohn fuͤhren dieſelbe gluͤcklich fort. Doch
ſahe jene wohl ein, daß Sie einen Beyſtand noͤthig
habe. Ew. Hochweisheit wollten Sich davon nicht
entſchlagen. Beyden iſt Ihr Wunſch gelungen. Wenn
mir erlaubt iſt, von der ausnehmenden Schoͤnheit,
und mehr als maͤnnlichen Klugheit der Frau Hochzei-
terin zu reden, ſo iſt es, was ich mit Wahrheit anzei-
gen muß. Der Herr Burgermeiſter haben ſich einen
Engel und eine kluge Suſanna Catharina auserſe-
hen. Anſtatt eines Hochzeitsgedichts uͤbergebe ich
hiemit etliche Weinblaͤtter. Ich hoffe dadurch mei-
ner alten Schuldigkeit ein Genuͤgen zu thun, und mich
ferner in Dero liebreiches Andenken zu ſetzen. Gott
gebe zu der neuen Ehe alles Wohlſeyn, und laſſe die
Fabrik immer weiter ſich ausdehnen.
Zweiter Theil. X
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[321/0359] ſtadt herrſchte, an einer Probe kennen lernen, ſo will ich Ihnen Lizel’s Zuſchrift an den Buͤrgermeiſter Deines unten beſchreiben *); auf Reifen hat man’s gern *) Ew. Hochweisheit werden Sich entſinnen, daß wir an der erfreulichen Hochzeittafel des H. J. B. den 4ten Nov. 1756. geſeſſen. Tags darauf hat uns deſſen Hr. Vater J. C. betruͤbte Gedanken verurſacht. Wir hoͤrten und ſahen, wie er ſich nicht wohl befinde. Die Unpaͤßlichkeit nahme bald ab, bald zu, und wir mußten ihn endlich nach etlichen Wochen zu Grabe begleiten. Die beruͤhmte Gold- und Silberfabrik iſt zwar dadurch nicht abgeſtorben. Die Fr. Wittwe und der Herr Sohn fuͤhren dieſelbe gluͤcklich fort. Doch ſahe jene wohl ein, daß Sie einen Beyſtand noͤthig habe. Ew. Hochweisheit wollten Sich davon nicht entſchlagen. Beyden iſt Ihr Wunſch gelungen. Wenn mir erlaubt iſt, von der ausnehmenden Schoͤnheit, und mehr als maͤnnlichen Klugheit der Frau Hochzei- terin zu reden, ſo iſt es, was ich mit Wahrheit anzei- gen muß. Der Herr Burgermeiſter haben ſich einen Engel und eine kluge Suſanna Catharina auserſe- hen. Anſtatt eines Hochzeitsgedichts uͤbergebe ich hiemit etliche Weinblaͤtter. Ich hoffe dadurch mei- ner alten Schuldigkeit ein Genuͤgen zu thun, und mich ferner in Dero liebreiches Andenken zu ſetzen. Gott gebe zu der neuen Ehe alles Wohlſeyn, und laſſe die Fabrik immer weiter ſich ausdehnen. Zweiter Theil. X

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/359>, abgerufen am 22.11.2024.