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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784.

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Faktorei ist. Weil aber das Eisen an sich zu streng wä-
re, so werden diese Stangen in grossen Ringen oder Bü-
scheln in eigenen Oefen noch einmahl geglühet; das ge-
schieht auf eigenen Rosten von Eisen, wozu die Stangen
gegossen werden müssen. Sie sind sechs Schuh lang,
wiegen etliche Zentner, und verzehren sich doch nach eini-
nigen Jahren. Indem das Eisen noch glühet, wird
es in kleinere schicklichere Ringe gezogen, und alsdann
bringt man es erst unter die Zange. Hier sind eilf Zan-
gen, und von diesen entstehen die verschiedenen Nummern
des Drats. Das Eisen kömmt aber unter manche Zan-
ge drei bis viermahl. Man hat sich hier an deutsche
Nummern gewöhnt, von 30. bis 22. Nach diesen kömmt
Nro. 1. Grob. Nro. 1. Mittel. Nro. 1. Rein. Eben
diese drei Gattungen Drat hat man auch von Nro. 2. und
von Nro. 3. Von Nro. 4. und 5. hat man nur Grob
und Rein, (keine Mittelart) und so laufen die Zahlen
und Verschiedenheiten fort von Nro. 6. bis Nro. 13.
Von Nro. 30. bis 22. heißt aller Drat Kupferschmidts-
Drat.
Was noch feiner ist als Nro. 13. heißt Perlen-
drat.
Immer noch feinerer Drat heißt Einloch, Ein-
blei
bis Vierblei. Man macht hier auch den sogenann-
ten Fünfblei, das ist ein Drat, feiner noch als ein
Haar. Hingegen ist Nro. 30. Fingersdicker Drat. Den
feinsten brauchen unter andern auch die, so die Karten für
die Wollfabriken machen. Der meiste Absatz, den man
hier hat, ist nach der Schweiz. Der Drat von Ein-
blei
bis Fünfblei kostet viel Arbeit und gibt doch wenig
aus. Es muß ein geschickter Arbeiter seyn, wenn er zehn
Pfund Fünfblei in vierzehn Tagen macht. Das Eisen
wird freilich durch das Ziehen der Zange sehr warm, doch
kan man es, ohne Blattern auf der Haut zu besorgen,

angreifen.

Faktorei iſt. Weil aber das Eiſen an ſich zu ſtreng waͤ-
re, ſo werden dieſe Stangen in groſſen Ringen oder Buͤ-
ſcheln in eigenen Oefen noch einmahl gegluͤhet; das ge-
ſchieht auf eigenen Roſten von Eiſen, wozu die Stangen
gegoſſen werden muͤſſen. Sie ſind ſechs Schuh lang,
wiegen etliche Zentner, und verzehren ſich doch nach eini-
nigen Jahren. Indem das Eiſen noch gluͤhet, wird
es in kleinere ſchicklichere Ringe gezogen, und alsdann
bringt man es erſt unter die Zange. Hier ſind eilf Zan-
gen, und von dieſen entſtehen die verſchiedenen Nummern
des Drats. Das Eiſen koͤmmt aber unter manche Zan-
ge drei bis viermahl. Man hat ſich hier an deutſche
Nummern gewoͤhnt, von 30. bis 22. Nach dieſen koͤmmt
Nro. 1. Grob. Nro. 1. Mittel. Nro. 1. Rein. Eben
dieſe drei Gattungen Drat hat man auch von Nro. 2. und
von Nro. 3. Von Nro. 4. und 5. hat man nur Grob
und Rein, (keine Mittelart) und ſo laufen die Zahlen
und Verſchiedenheiten fort von Nro. 6. bis Nro. 13.
Von Nro. 30. bis 22. heißt aller Drat Kupferſchmidts-
Drat.
Was noch feiner iſt als Nro. 13. heißt Perlen-
drat.
Immer noch feinerer Drat heißt Einloch, Ein-
blei
bis Vierblei. Man macht hier auch den ſogenann-
ten Fuͤnfblei, das iſt ein Drat, feiner noch als ein
Haar. Hingegen iſt Nro. 30. Fingersdicker Drat. Den
feinſten brauchen unter andern auch die, ſo die Karten fuͤr
die Wollfabriken machen. Der meiſte Abſatz, den man
hier hat, iſt nach der Schweiz. Der Drat von Ein-
blei
bis Fuͤnfblei koſtet viel Arbeit und gibt doch wenig
aus. Es muß ein geſchickter Arbeiter ſeyn, wenn er zehn
Pfund Fuͤnfblei in vierzehn Tagen macht. Das Eiſen
wird freilich durch das Ziehen der Zange ſehr warm, doch
kan man es, ohne Blattern auf der Haut zu beſorgen,

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[378/0416] Faktorei iſt. Weil aber das Eiſen an ſich zu ſtreng waͤ- re, ſo werden dieſe Stangen in groſſen Ringen oder Buͤ- ſcheln in eigenen Oefen noch einmahl gegluͤhet; das ge- ſchieht auf eigenen Roſten von Eiſen, wozu die Stangen gegoſſen werden muͤſſen. Sie ſind ſechs Schuh lang, wiegen etliche Zentner, und verzehren ſich doch nach eini- nigen Jahren. Indem das Eiſen noch gluͤhet, wird es in kleinere ſchicklichere Ringe gezogen, und alsdann bringt man es erſt unter die Zange. Hier ſind eilf Zan- gen, und von dieſen entſtehen die verſchiedenen Nummern des Drats. Das Eiſen koͤmmt aber unter manche Zan- ge drei bis viermahl. Man hat ſich hier an deutſche Nummern gewoͤhnt, von 30. bis 22. Nach dieſen koͤmmt Nro. 1. Grob. Nro. 1. Mittel. Nro. 1. Rein. Eben dieſe drei Gattungen Drat hat man auch von Nro. 2. und von Nro. 3. Von Nro. 4. und 5. hat man nur Grob und Rein, (keine Mittelart) und ſo laufen die Zahlen und Verſchiedenheiten fort von Nro. 6. bis Nro. 13. Von Nro. 30. bis 22. heißt aller Drat Kupferſchmidts- Drat. Was noch feiner iſt als Nro. 13. heißt Perlen- drat. Immer noch feinerer Drat heißt Einloch, Ein- blei bis Vierblei. Man macht hier auch den ſogenann- ten Fuͤnfblei, das iſt ein Drat, feiner noch als ein Haar. Hingegen iſt Nro. 30. Fingersdicker Drat. Den feinſten brauchen unter andern auch die, ſo die Karten fuͤr die Wollfabriken machen. Der meiſte Abſatz, den man hier hat, iſt nach der Schweiz. Der Drat von Ein- blei bis Fuͤnfblei koſtet viel Arbeit und gibt doch wenig aus. Es muß ein geſchickter Arbeiter ſeyn, wenn er zehn Pfund Fuͤnfblei in vierzehn Tagen macht. Das Eiſen wird freilich durch das Ziehen der Zange ſehr warm, doch kan man es, ohne Blattern auf der Haut zu beſorgen, angreifen.

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/416>, abgerufen am 22.11.2024.