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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784.

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auf dieses Kloster rechnete, so wären's doch nicht alle sei-
ne Einkünfte an Früchten.

Der Name des Klosters soll so viel bedeuten, als ad
duplices aquas,
weil nicht weit von hier 2. kleine Ge-
wässer entspringen.

Es hat eine neugebaute aber mit Zierrathen überla-
dene Kirche.

In der Bibliothek, die mir Hr. Pater Tiberius
zeigte, fand ich merkwürdig:

a) Viele schöne Handschriften aus dem 14, 15. Jahr-
hunderte.
b) Eine ganze Bibel, die sich Herzog Wilhelm
von Sachsen 1576. selbst geschrieben, auf herrliches dün-
nes Pergament in klein Oktav.
c) Viele geschriebene Kommentarien über biblische
Bücher.
d) Eine Doctrina canonica, metro compre-
hensa,
sehr zierlich geschrieben.
e) Ein geschriebener lateinischer Flav. Josephus,
auf Pergament, vom Frater Egidius.
f) Eine alte Handschrift de regimine principum,
1434.
g) Abschriften von einzelnen Schriften des Kanzler
Gerson's.
h) Hutteri N. Test. in 12. Sprachen. 2. Fol.
Norimb.
1599.
i) Alte Choralbücher im allerschrecklichsten Foliofor-
mat, gros und breit.
Den

auf dieſes Kloſter rechnete, ſo waͤren’s doch nicht alle ſei-
ne Einkuͤnfte an Fruͤchten.

Der Name des Kloſters ſoll ſo viel bedeuten, als ad
duplices aquas,
weil nicht weit von hier 2. kleine Ge-
waͤſſer entſpringen.

Es hat eine neugebaute aber mit Zierrathen uͤberla-
dene Kirche.

In der Bibliothek, die mir Hr. Pater Tiberius
zeigte, fand ich merkwuͤrdig:

a) Viele ſchoͤne Handſchriften aus dem 14, 15. Jahr-
hunderte.
b) Eine ganze Bibel, die ſich Herzog Wilhelm
von Sachſen 1576. ſelbſt geſchrieben, auf herrliches duͤn-
nes Pergament in klein Oktav.
c) Viele geſchriebene Kommentarien uͤber bibliſche
Buͤcher.
d) Eine Doctrina canonica, metro compre-
henſa,
ſehr zierlich geſchrieben.
e) Ein geſchriebener lateiniſcher Flav. Joſephus,
auf Pergament, vom Frater Egidius.
f) Eine alte Handſchrift de regimine principum,
1434.
g) Abſchriften von einzelnen Schriften des Kanzler
Gerſon’s.
h) Hutteri N. Teſt. in 12. Sprachen. 2. Fol.
Norimb.
1599.
i) Alte Choralbuͤcher im allerſchrecklichſten Foliofor-
mat, gros und breit.
Den
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[429/0467] auf dieſes Kloſter rechnete, ſo waͤren’s doch nicht alle ſei- ne Einkuͤnfte an Fruͤchten. Der Name des Kloſters ſoll ſo viel bedeuten, als ad duplices aquas, weil nicht weit von hier 2. kleine Ge- waͤſſer entſpringen. Es hat eine neugebaute aber mit Zierrathen uͤberla- dene Kirche. In der Bibliothek, die mir Hr. Pater Tiberius zeigte, fand ich merkwuͤrdig: a) Viele ſchoͤne Handſchriften aus dem 14, 15. Jahr- hunderte. b) Eine ganze Bibel, die ſich Herzog Wilhelm von Sachſen 1576. ſelbſt geſchrieben, auf herrliches duͤn- nes Pergament in klein Oktav. c) Viele geſchriebene Kommentarien uͤber bibliſche Buͤcher. d) Eine Doctrina canonica, metro compre- henſa, ſehr zierlich geſchrieben. e) Ein geſchriebener lateiniſcher Flav. Joſephus, auf Pergament, vom Frater Egidius. f) Eine alte Handſchrift de regimine principum, 1434. g) Abſchriften von einzelnen Schriften des Kanzler Gerſon’s. h) Hutteri N. Teſt. in 12. Sprachen. 2. Fol. Norimb. 1599. i) Alte Choralbuͤcher im allerſchrecklichſten Foliofor- mat, gros und breit. Den

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/467>, abgerufen am 22.11.2024.