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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784.

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hier begrabener Künstler Alexander Collin *) von
Mecheln auf allen 4. Seiten in Marmor die schönsten
Gruppen ausgehauen hat. Es ist eine unendliche Ar-
beit darin, ganze Schlachten, Wälder, Berge etc.
Zelte, Kanonen, Wagen, Schanzkörbe, gestürzte
Pferde etc. Des Kaisers Gesicht ist sich immer gleich.
An den Hufeisen sind die Nägel sogar nicht vergessen,
oben auf steht der Kaiser selbst in Bronze und Tu-
genden um ihn herum, und um das Mausoleum her-
um stehen im mittlern Gange der Kirche zu beiden
Seiten 12. Männer in damaliger Kriegskleidung, aus
Bronze gegossen und geschlagen, die machen einen er-
staunlichen Eindruck, wenn man sie sieht.

Im Hofgarten, der freilich nicht viel bedeutet,
stehen allerlei Figuren in Bronze, Wassergötter etc. ins-
besondere aber verdient die Bildsäule des Erzherzogs Fer-
dinand
Bewunderung. Er ist zu Pferd im Gallop,
und das Pferd steht nur auf den Hinterfüssen.

Bei der Universität hat ein Prof. juris 1000. Gul-
den, ein Prof. med. 900, Theolog. 500, weil sie
nicht verheirathet sind, und einige noch Pfründen dabei
haben, ein Prof. Philos. Theol. 500, die weltl.
Philos. 900 -- alles von der verstorbenen Kaiserin.

Mittags speiste ich auf dem Landguthe Mühlen bei
der Fr. von Sternbach. Da traf ich noch im Ge-
wächshause einen Orangebaum an, der immer Frucht

in
*) Ein von ihm aus Cedernholz vortreflich geschnitzter
Sabinerraub, war ehemals in der Kunstkammer des
Schlosses Ambras zu sehen.
Herausgeber.
hier begrabener Kuͤnſtler Alexander Collin *) von
Mecheln auf allen 4. Seiten in Marmor die ſchoͤnſten
Gruppen ausgehauen hat. Es iſt eine unendliche Ar-
beit darin, ganze Schlachten, Waͤlder, Berge ꝛc.
Zelte, Kanonen, Wagen, Schanzkoͤrbe, geſtuͤrzte
Pferde ꝛc. Des Kaiſers Geſicht iſt ſich immer gleich.
An den Hufeiſen ſind die Naͤgel ſogar nicht vergeſſen,
oben auf ſteht der Kaiſer ſelbſt in Bronze und Tu-
genden um ihn herum, und um das Mauſoleum her-
um ſtehen im mittlern Gange der Kirche zu beiden
Seiten 12. Maͤnner in damaliger Kriegskleidung, aus
Bronze gegoſſen und geſchlagen, die machen einen er-
ſtaunlichen Eindruck, wenn man ſie ſieht.

Im Hofgarten, der freilich nicht viel bedeutet,
ſtehen allerlei Figuren in Bronze, Waſſergoͤtter ꝛc. ins-
beſondere aber verdient die Bildſaͤule des Erzherzogs Fer-
dinand
Bewunderung. Er iſt zu Pferd im Gallop,
und das Pferd ſteht nur auf den Hinterfuͤſſen.

Bei der Univerſitaͤt hat ein Prof. juris 1000. Gul-
den, ein Prof. med. 900, Theolog. 500, weil ſie
nicht verheirathet ſind, und einige noch Pfruͤnden dabei
haben, ein Prof. Philoſ. Theol. 500, die weltl.
Philoſ. 900 — alles von der verſtorbenen Kaiſerin.

Mittags ſpeiſte ich auf dem Landguthe Muͤhlen bei
der Fr. von Sternbach. Da traf ich noch im Ge-
waͤchshauſe einen Orangebaum an, der immer Frucht

in
*) Ein von ihm aus Cedernholz vortreflich geſchnitzter
Sabinerraub, war ehemals in der Kunſtkammer des
Schloſſes Ambras zu ſehen.
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[443/0481] hier begrabener Kuͤnſtler Alexander Collin *) von Mecheln auf allen 4. Seiten in Marmor die ſchoͤnſten Gruppen ausgehauen hat. Es iſt eine unendliche Ar- beit darin, ganze Schlachten, Waͤlder, Berge ꝛc. Zelte, Kanonen, Wagen, Schanzkoͤrbe, geſtuͤrzte Pferde ꝛc. Des Kaiſers Geſicht iſt ſich immer gleich. An den Hufeiſen ſind die Naͤgel ſogar nicht vergeſſen, oben auf ſteht der Kaiſer ſelbſt in Bronze und Tu- genden um ihn herum, und um das Mauſoleum her- um ſtehen im mittlern Gange der Kirche zu beiden Seiten 12. Maͤnner in damaliger Kriegskleidung, aus Bronze gegoſſen und geſchlagen, die machen einen er- ſtaunlichen Eindruck, wenn man ſie ſieht. Im Hofgarten, der freilich nicht viel bedeutet, ſtehen allerlei Figuren in Bronze, Waſſergoͤtter ꝛc. ins- beſondere aber verdient die Bildſaͤule des Erzherzogs Fer- dinand Bewunderung. Er iſt zu Pferd im Gallop, und das Pferd ſteht nur auf den Hinterfuͤſſen. Bei der Univerſitaͤt hat ein Prof. juris 1000. Gul- den, ein Prof. med. 900, Theolog. 500, weil ſie nicht verheirathet ſind, und einige noch Pfruͤnden dabei haben, ein Prof. Philoſ. Theol. 500, die weltl. Philoſ. 900 — alles von der verſtorbenen Kaiſerin. Mittags ſpeiſte ich auf dem Landguthe Muͤhlen bei der Fr. von Sternbach. Da traf ich noch im Ge- waͤchshauſe einen Orangebaum an, der immer Frucht in *) Ein von ihm aus Cedernholz vortreflich geſchnitzter Sabinerraub, war ehemals in der Kunſtkammer des Schloſſes Ambras zu ſehen. Herausgeber.

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/481>, abgerufen am 22.11.2024.