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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784.

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errichtet. Er muß auf der Kanzlei Akten schreiben etc.
Der würdige und fleissige Mann klagte über den Mangel
eines vernünftigen Umgangs, und allgemeine Unachtsam-
keit auf sein Lieblings-Studium. -- In der Mitte der
Tyroler Berge finde man wohl Insekten, aber nicht in
der Höhe, dort ists wahrscheinlich auch für Käfer zu kalt.
Wir sprachen viel über Linne'e, Fabrizius, Götze etc.

Von Hrn. Vizedir. Bobb, der auch von Mühlen
mit herein gefahren war.

Ueber die Augenkrankheit des Kaisers sprechen die
Pfaffen und Mönche immer mit einem gewissen hämischen
Lächeln: sie sagen laut, das sei die Strafe Gottes an
dem Monarchen wegen dem, was er an den Klöstern
thue. -- Andre trösten sich ganz philosophisch damit,
daß der katholische Glaube existirt habe, und existiren
werde, ohne Klöster. -- Es ging aber in diesen Tagen
das Examen aller Klostergeistlichen, beim Bischof an,
nach dem Befehle des Kaisers.

Den 10ten April.

Beim Hrn. Gubernialrath, Baron v. Stern-
bach,
sah ich heute Abdrücke von Kupfern in Pasta und
mit einem solchen Firnis überzogen, daß man's für ein
Gemälde unter weissem Glas halten sollte. Der Firnis
wird hernach abgeschliffen und polirt.

In der Stiftskirche war ich heute auch. In der-
selben ist da, wo Kaiser Franz I. vom Schlage gerührt
wurde, ein goldenes breites Kreuz in einer Nische; vor
diesem stehen 3. Figuren aus Alabaster, die Maria mit
dem todten Christus, und 2. Weiber. Neben dem

goldenen

errichtet. Er muß auf der Kanzlei Akten ſchreiben ꝛc.
Der wuͤrdige und fleiſſige Mann klagte uͤber den Mangel
eines vernuͤnftigen Umgangs, und allgemeine Unachtſam-
keit auf ſein Lieblings-Studium. — In der Mitte der
Tyroler Berge finde man wohl Inſekten, aber nicht in
der Hoͤhe, dort iſts wahrſcheinlich auch fuͤr Kaͤfer zu kalt.
Wir ſprachen viel uͤber Linne’e, Fabrizius, Goͤtze ꝛc.

Von Hrn. Vizedir. Bobb, der auch von Muͤhlen
mit herein gefahren war.

Ueber die Augenkrankheit des Kaiſers ſprechen die
Pfaffen und Moͤnche immer mit einem gewiſſen haͤmiſchen
Laͤcheln: ſie ſagen laut, das ſei die Strafe Gottes an
dem Monarchen wegen dem, was er an den Kloͤſtern
thue. — Andre troͤſten ſich ganz philoſophiſch damit,
daß der katholiſche Glaube exiſtirt habe, und exiſtiren
werde, ohne Kloͤſter. — Es ging aber in dieſen Tagen
das Examen aller Kloſtergeiſtlichen, beim Biſchof an,
nach dem Befehle des Kaiſers.

Den 10ten April.

Beim Hrn. Gubernialrath, Baron v. Stern-
bach,
ſah ich heute Abdruͤcke von Kupfern in Paſta und
mit einem ſolchen Firnis uͤberzogen, daß man’s fuͤr ein
Gemaͤlde unter weiſſem Glas halten ſollte. Der Firnis
wird hernach abgeſchliffen und polirt.

In der Stiftskirche war ich heute auch. In der-
ſelben iſt da, wo Kaiſer Franz I. vom Schlage geruͤhrt
wurde, ein goldenes breites Kreuz in einer Niſche; vor
dieſem ſtehen 3. Figuren aus Alabaſter, die Maria mit
dem todten Chriſtus, und 2. Weiber. Neben dem

goldenen
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[445/0483] errichtet. Er muß auf der Kanzlei Akten ſchreiben ꝛc. Der wuͤrdige und fleiſſige Mann klagte uͤber den Mangel eines vernuͤnftigen Umgangs, und allgemeine Unachtſam- keit auf ſein Lieblings-Studium. — In der Mitte der Tyroler Berge finde man wohl Inſekten, aber nicht in der Hoͤhe, dort iſts wahrſcheinlich auch fuͤr Kaͤfer zu kalt. Wir ſprachen viel uͤber Linne’e, Fabrizius, Goͤtze ꝛc. Von Hrn. Vizedir. Bobb, der auch von Muͤhlen mit herein gefahren war. Ueber die Augenkrankheit des Kaiſers ſprechen die Pfaffen und Moͤnche immer mit einem gewiſſen haͤmiſchen Laͤcheln: ſie ſagen laut, das ſei die Strafe Gottes an dem Monarchen wegen dem, was er an den Kloͤſtern thue. — Andre troͤſten ſich ganz philoſophiſch damit, daß der katholiſche Glaube exiſtirt habe, und exiſtiren werde, ohne Kloͤſter. — Es ging aber in dieſen Tagen das Examen aller Kloſtergeiſtlichen, beim Biſchof an, nach dem Befehle des Kaiſers. Den 10ten April. Beim Hrn. Gubernialrath, Baron v. Stern- bach, ſah ich heute Abdruͤcke von Kupfern in Paſta und mit einem ſolchen Firnis uͤberzogen, daß man’s fuͤr ein Gemaͤlde unter weiſſem Glas halten ſollte. Der Firnis wird hernach abgeſchliffen und polirt. In der Stiftskirche war ich heute auch. In der- ſelben iſt da, wo Kaiſer Franz I. vom Schlage geruͤhrt wurde, ein goldenes breites Kreuz in einer Niſche; vor dieſem ſtehen 3. Figuren aus Alabaſter, die Maria mit dem todten Chriſtus, und 2. Weiber. Neben dem goldenen

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/483>, abgerufen am 22.11.2024.