ser Ordnung ist. Was mir hier besonders bemerkens- würdig war, ist Folgendes:
1) Die Gold- und Silberstuffen. Diese sind freilich sehr schön da, -- aber meistens aus dem Lande, wie fast alles im Kabinet, selten auswärtige, Sächsi- sche oder Nordische Stücke.
2) Blaues Kupfer unvergleichlich, aus dem Ban- nat, d. h. Temeswarer Bannat.
3) Blauer Malachit, eben so stralicht, und läßt sich eben so poliren, wie der grüne, auch aus dem Ban- nat.
4) Kupfererz in Büscheln; man solte es für die feinsten Flaumenfedern halten.
8) Ein Stück von Pallas gediegenen Eisen, aber Hr. Heydinger wollte es auch noch nicht recht glauben; es waren Stellen da, wo's völlig wie geschmolzen, wie eine Schlacke aussieht.
9) Eisenglasköpfe, vom Hüttenberge aus Kärn- then, mit allerlei feinen Zeichnungen, die man auf ab- geputzten Stücken für natürlich halten sollte, wenn man sie nicht auch auf ungeputzten Stücken sähe.
10) Ein Eisenerz, das zerfällt und zerspringt wie in lauter Basaltsäulen, aus Böhmen.
11) Ein Zinnober aus Siebenbürgen, mehr als Spannelang, und eben so breit. Steht wie eine rothe Platte da, wiegt aber wenigstens 250. Pfund.
12) Das
ſer Ordnung iſt. Was mir hier beſonders bemerkens- wuͤrdig war, iſt Folgendes:
1) Die Gold- und Silberſtuffen. Dieſe ſind freilich ſehr ſchoͤn da, — aber meiſtens aus dem Lande, wie faſt alles im Kabinet, ſelten auswaͤrtige, Saͤchſi- ſche oder Nordiſche Stuͤcke.
2) Blaues Kupfer unvergleichlich, aus dem Ban- nat, d. h. Temeswarer Bannat.
3) Blauer Malachit, eben ſo ſtralicht, und laͤßt ſich eben ſo poliren, wie der gruͤne, auch aus dem Ban- nat.
4) Kupfererz in Buͤſcheln; man ſolte es fuͤr die feinſten Flaumenfedern halten.
8) Ein Stuͤck von Pallas gediegenen Eiſen, aber Hr. Heydinger wollte es auch noch nicht recht glauben; es waren Stellen da, wo’s voͤllig wie geſchmolzen, wie eine Schlacke ausſieht.
9) Eiſenglaskoͤpfe, vom Huͤttenberge aus Kaͤrn- then, mit allerlei feinen Zeichnungen, die man auf ab- geputzten Stuͤcken fuͤr natuͤrlich halten ſollte, wenn man ſie nicht auch auf ungeputzten Stuͤcken ſaͤhe.
10) Ein Eiſenerz, das zerfaͤllt und zerſpringt wie in lauter Baſaltſaͤulen, aus Boͤhmen.
11) Ein Zinnober aus Siebenbuͤrgen, mehr als Spannelang, und eben ſo breit. Steht wie eine rothe Platte da, wiegt aber wenigſtens 250. Pfund.
12) Das
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ſer Ordnung iſt. Was mir hier beſonders bemerkens-
wuͤrdig war, iſt Folgendes:
1) Die Gold- und Silberſtuffen. Dieſe ſind
freilich ſehr ſchoͤn da, — aber meiſtens aus dem Lande,
wie faſt alles im Kabinet, ſelten auswaͤrtige, Saͤchſi-
ſche oder Nordiſche Stuͤcke.
2) Blaues Kupfer unvergleichlich, aus dem Ban-
nat, d. h. Temeswarer Bannat.
3) Blauer Malachit, eben ſo ſtralicht, und laͤßt
ſich eben ſo poliren, wie der gruͤne, auch aus dem Ban-
nat.
4) Kupfererz in Buͤſcheln; man ſolte es fuͤr die
feinſten Flaumenfedern halten.
5) Sibiriſche Malachiten mit Dendriten.
6) Sibiriſcher Saͤulenfoͤrmig kryſtalliſirter Ma-
lachit.
7) Weiſſer Zinnſpat aus Boͤhmen.
8) Ein Stuͤck von Pallas gediegenen Eiſen, aber
Hr. Heydinger wollte es auch noch nicht recht glauben;
es waren Stellen da, wo’s voͤllig wie geſchmolzen, wie
eine Schlacke ausſieht.
9) Eiſenglaskoͤpfe, vom Huͤttenberge aus Kaͤrn-
then, mit allerlei feinen Zeichnungen, die man auf ab-
geputzten Stuͤcken fuͤr natuͤrlich halten ſollte, wenn man
ſie nicht auch auf ungeputzten Stuͤcken ſaͤhe.
10) Ein Eiſenerz, das zerfaͤllt und zerſpringt wie
in lauter Baſaltſaͤulen, aus Boͤhmen.
11) Ein Zinnober aus Siebenbuͤrgen, mehr als
Spannelang, und eben ſo breit. Steht wie eine rothe
Platte da, wiegt aber wenigſtens 250. Pfund.
12) Das
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/536>, abgerufen am 17.06.2024.
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