Gewächse immer, haben schrecklich lange, spitzige und doch zusammengerollte Blätter, krumme Stengel, eini- ge hängende, andre aufrechtstehende Petala an ein und derselbigen Blume, oder sonst so etwas.
Schade, daß das eigentliche exotische Gewächs- haus nicht höher ist. Die Riesen im Pflanzenreich wollen immer in die Höhe, da werden die Bäume alle Jahr gekappt. Sie stehen da alle in Lohe, jedes einzel- ne Gefäs hat wieder sein warmes Treibe- und Mistbeet, und doch ist die Hitze nicht so jähe und Luftbenehmend, wie in andern Gewächshäusern. Wir konnten lange sprechen, ohne es zu spüren.
Bei Jacquin's ältesten Sohne, -- er hat deren zwei und Töchter -- der früh das Studium angefan- gen hat, sah ich, -- in einer freilich unordentlichen und zerstreuten Naturaliensammlung -- grosse Stücke von Kärnthner Muschelmarmor, wo man, zerschlagen, ganze Schnecken und Muscheln darin findet, so daß der spielende Glanz ohne allen Zweifel von Konchylien her- rührt. Man muß das rohe Stück nur auf gut Glück zerschlagen.
Bei den Pisangs, die Jacquin aus Amerika recht gut kennt, versicherte er mich, daß er nie ein In- sekt darauf gefunden habe, auch in Amerika nicht. Wenn rundum alles von Insekten zerfressen ist, stehen diese doch grün. Er lies mir durch den Gärtner 2. Früch- te abnehmen, eine aß ich roh, und eine, nachdem sie tro- cken, so wie sie ist, auf dem Rost gebraten worden war, bis die äussere zähe Haut, die man in beiden Fällen ab- zieht, schwarz ist. Roh schmeckte sie mir besser, ist zum Durststillen vortreflich, wie pulpa mollissima.
Gebra-
Zweiter Theil. M m
Gewaͤchſe immer, haben ſchrecklich lange, ſpitzige und doch zuſammengerollte Blaͤtter, krumme Stengel, eini- ge haͤngende, andre aufrechtſtehende Petala an ein und derſelbigen Blume, oder ſonſt ſo etwas.
Schade, daß das eigentliche exotiſche Gewaͤchs- haus nicht hoͤher iſt. Die Rieſen im Pflanzenreich wollen immer in die Hoͤhe, da werden die Baͤume alle Jahr gekappt. Sie ſtehen da alle in Lohe, jedes einzel- ne Gefaͤs hat wieder ſein warmes Treibe- und Miſtbeet, und doch iſt die Hitze nicht ſo jaͤhe und Luftbenehmend, wie in andern Gewaͤchshaͤuſern. Wir konnten lange ſprechen, ohne es zu ſpuͤren.
Bei Jacquin’s aͤlteſten Sohne, — er hat deren zwei und Toͤchter — der fruͤh das Studium angefan- gen hat, ſah ich, — in einer freilich unordentlichen und zerſtreuten Naturalienſammlung — groſſe Stuͤcke von Kaͤrnthner Muſchelmarmor, wo man, zerſchlagen, ganze Schnecken und Muſcheln darin findet, ſo daß der ſpielende Glanz ohne allen Zweifel von Konchylien her- ruͤhrt. Man muß das rohe Stuͤck nur auf gut Gluͤck zerſchlagen.
Bei den Piſangs, die Jacquin aus Amerika recht gut kennt, verſicherte er mich, daß er nie ein In- ſekt darauf gefunden habe, auch in Amerika nicht. Wenn rundum alles von Inſekten zerfreſſen iſt, ſtehen dieſe doch gruͤn. Er lies mir durch den Gaͤrtner 2. Fruͤch- te abnehmen, eine aß ich roh, und eine, nachdem ſie tro- cken, ſo wie ſie iſt, auf dem Roſt gebraten worden war, bis die aͤuſſere zaͤhe Haut, die man in beiden Faͤllen ab- zieht, ſchwarz iſt. Roh ſchmeckte ſie mir beſſer, iſt zum Durſtſtillen vortreflich, wie pulpa molliſſima.
Gebra-
Zweiter Theil. M m
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Gewaͤchſe immer, haben ſchrecklich lange, ſpitzige und
doch zuſammengerollte Blaͤtter, krumme Stengel, eini-
ge haͤngende, andre aufrechtſtehende Petala an ein und
derſelbigen Blume, oder ſonſt ſo etwas.
Schade, daß das eigentliche exotiſche Gewaͤchs-
haus nicht hoͤher iſt. Die Rieſen im Pflanzenreich
wollen immer in die Hoͤhe, da werden die Baͤume alle
Jahr gekappt. Sie ſtehen da alle in Lohe, jedes einzel-
ne Gefaͤs hat wieder ſein warmes Treibe- und Miſtbeet,
und doch iſt die Hitze nicht ſo jaͤhe und Luftbenehmend,
wie in andern Gewaͤchshaͤuſern. Wir konnten lange
ſprechen, ohne es zu ſpuͤren.
Bei Jacquin’s aͤlteſten Sohne, — er hat deren
zwei und Toͤchter — der fruͤh das Studium angefan-
gen hat, ſah ich, — in einer freilich unordentlichen und
zerſtreuten Naturalienſammlung — groſſe Stuͤcke von
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ganze Schnecken und Muſcheln darin findet, ſo daß der
ſpielende Glanz ohne allen Zweifel von Konchylien her-
ruͤhrt. Man muß das rohe Stuͤck nur auf gut Gluͤck
zerſchlagen.
Bei den Piſangs, die Jacquin aus Amerika
recht gut kennt, verſicherte er mich, daß er nie ein In-
ſekt darauf gefunden habe, auch in Amerika nicht.
Wenn rundum alles von Inſekten zerfreſſen iſt, ſtehen
dieſe doch gruͤn. Er lies mir durch den Gaͤrtner 2. Fruͤch-
te abnehmen, eine aß ich roh, und eine, nachdem ſie tro-
cken, ſo wie ſie iſt, auf dem Roſt gebraten worden war,
bis die aͤuſſere zaͤhe Haut, die man in beiden Faͤllen ab-
zieht, ſchwarz iſt. Roh ſchmeckte ſie mir beſſer, iſt
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 545. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/583>, abgerufen am 27.11.2024.
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