cuti fuerint. Diffunditur etiam stolidi aliquid, et serpit stupiditas ex Romanensium Ecclesia, inter nostrates, quo sit, ut instituta. vel opti- ma, fere semper inficiantur.
Bemerkungen.
Das Allmosen in der Dänischen Kirche ist an ei- nem gemeinen Sonntage 5--51/2. Gulden; als ich pre- digte, fielen 17. Gulden. Da zehren aber viele Arme davon, und die Kirchenbediente bekommen auch jede Woche ihr Gewisses davon.
Jeder Brief muß hier bis an die Grenze nahe oder weit, mit 6. Kreuzer bezahlt werden, und kan nicht wei- ter frankirt werden. Und jeder Brief im Lande kostet 4. Kreuzer, er gehe 2. Stunden, oder bis ins Temes- warer Bannat.
So eine hölzerne Hütte, oder Stand, dergleichen die Krämer zeilenweise auf dem Markte, sonderlich auf dem Graben haben, kostet den ganzen Markt durch nicht mehr als 60. Kreuzer. Aber Gewölbe sind kaum noch zu haben, man muß sie fast ein halbes Jahr vorher be- stellen, und also auch so lange kostbar bezahlen.
Die Logis sind hier in manchen Häusern erbärm- lich. Angebäude, Winkel, Erker etc. sind unzählich. Beim Abtritte ist oft aus Mangel des Platzes eine grosse Unfläterei. Die wenigsten Kaufleute wohnen da, wo sie ihr Gewölbe haben. Es gibt Staatsstuben, die kaum helle sind, kalt, unfreundlich etc. Auf mancher engen Wendeltreppe begreift man kaum, wie die Leute ihre Meublen hinauf und herabbringen können, weil 2. Menschen einander kaum ausweichen können. Aber die
Sessel-
cuti fuerint. Diffunditur etiam ſtolidi aliquid, et ſerpit ſtupiditas ex Romanenſium Eccleſia, inter noſtrates, quo ſit, ut inſtituta. vel opti- ma, fere ſemper inficiantur.
Bemerkungen.
Das Allmoſen in der Daͤniſchen Kirche iſt an ei- nem gemeinen Sonntage 5—5½. Gulden; als ich pre- digte, fielen 17. Gulden. Da zehren aber viele Arme davon, und die Kirchenbediente bekommen auch jede Woche ihr Gewiſſes davon.
Jeder Brief muß hier bis an die Grenze nahe oder weit, mit 6. Kreuzer bezahlt werden, und kan nicht wei- ter frankirt werden. Und jeder Brief im Lande koſtet 4. Kreuzer, er gehe 2. Stunden, oder bis ins Temes- warer Bannat.
So eine hoͤlzerne Huͤtte, oder Stand, dergleichen die Kraͤmer zeilenweiſe auf dem Markte, ſonderlich auf dem Graben haben, koſtet den ganzen Markt durch nicht mehr als 60. Kreuzer. Aber Gewoͤlbe ſind kaum noch zu haben, man muß ſie faſt ein halbes Jahr vorher be- ſtellen, und alſo auch ſo lange koſtbar bezahlen.
Die Logis ſind hier in manchen Haͤuſern erbaͤrm- lich. Angebaͤude, Winkel, Erker ꝛc. ſind unzaͤhlich. Beim Abtritte iſt oft aus Mangel des Platzes eine groſſe Unflaͤterei. Die wenigſten Kaufleute wohnen da, wo ſie ihr Gewoͤlbe haben. Es gibt Staatsſtuben, die kaum helle ſind, kalt, unfreundlich ꝛc. Auf mancher engen Wendeltreppe begreift man kaum, wie die Leute ihre Meublen hinauf und herabbringen koͤnnen, weil 2. Menſchen einander kaum ausweichen koͤnnen. Aber die
Seſſel-
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cuti fuerint. Diffunditur etiam ſtolidi aliquid,
et ſerpit ſtupiditas ex Romanenſium Eccleſia,
inter noſtrates, quo ſit, ut inſtituta. vel opti-
ma, fere ſemper inficiantur.
Bemerkungen.
Das Allmoſen in der Daͤniſchen Kirche iſt an ei-
nem gemeinen Sonntage 5—5½. Gulden; als ich pre-
digte, fielen 17. Gulden. Da zehren aber viele Arme
davon, und die Kirchenbediente bekommen auch jede
Woche ihr Gewiſſes davon.
Jeder Brief muß hier bis an die Grenze nahe oder
weit, mit 6. Kreuzer bezahlt werden, und kan nicht wei-
ter frankirt werden. Und jeder Brief im Lande koſtet 4.
Kreuzer, er gehe 2. Stunden, oder bis ins Temes-
warer Bannat.
So eine hoͤlzerne Huͤtte, oder Stand, dergleichen
die Kraͤmer zeilenweiſe auf dem Markte, ſonderlich auf
dem Graben haben, koſtet den ganzen Markt durch nicht
mehr als 60. Kreuzer. Aber Gewoͤlbe ſind kaum noch
zu haben, man muß ſie faſt ein halbes Jahr vorher be-
ſtellen, und alſo auch ſo lange koſtbar bezahlen.
Die Logis ſind hier in manchen Haͤuſern erbaͤrm-
lich. Angebaͤude, Winkel, Erker ꝛc. ſind unzaͤhlich.
Beim Abtritte iſt oft aus Mangel des Platzes eine groſſe
Unflaͤterei. Die wenigſten Kaufleute wohnen da, wo
ſie ihr Gewoͤlbe haben. Es gibt Staatsſtuben, die
kaum helle ſind, kalt, unfreundlich ꝛc. Auf mancher
engen Wendeltreppe begreift man kaum, wie die Leute
ihre Meublen hinauf und herabbringen koͤnnen, weil 2.
Menſchen einander kaum ausweichen koͤnnen. Aber die
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 602. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/640>, abgerufen am 30.11.2024.
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