Salzderhelden, ein grosser Flecken, wo beträchtli- che Gradirhäuser sind. Es wird so viel Salz da berei- tet, daß man es noch ausführen könnte.
Eimbeck ist ziemlich gros, hat starke Thore, viele hohe Häuser, Besatzung und gepflasterte schöne Stras- sen.
Hube, ist ein grosser Berg, eine Viertelstunde vor der Stadt. Es bricht viel Mergel auf demselben, alles ist voll Kalksteine. Auf der einen Seite hat man ange- fangen, einen schönen Weg mit Alleen und Rasenbän- ken anzulegen, man ist aber noch nicht weit damit gekom- men. In dieser Gegend zünden die Leute häufig die Dornen und Stoppeln des Nachts auf dem Felde an, und verbrennen sie.
Auch Irrwische zeigen sich den Reisenden häufig. Noch im Oktober sieht man da Johanniswürmchen. Es ist was bekanntes hier zu Lande, daß in der Mitte des Oktobers noch viel von der Erndte und dem Heu auf dem Felde steht, denn der Nachsommer ist gemeiniglich schön, und dauert bis in November.
Brücken, ein schlechter kleiner Ort, ist eine Sta- tion.
Elze, ein hildesheimisches Städtchen. Die Pas- sagiere pflegen hier beim Apotheker abzusteigen und Bindfaden zu trinken. So weit das Gebiete des Stifts geht, so weit sind auch die Wege schlecht.
Diedeswiese ist auch eine Station, hat nur weni- ge Häuser. Nun kommen schöne Strassen bis
Hannover. Die Stadt ist alt, doch sind die mei- sten Gassen breit und helle. Es werden immer mehr neue und prächtige Häuser gebaut. Der Markt ist schön, aber abhängig. Die Thore sind das Calenber-
ger,
Salzderhelden, ein groſſer Flecken, wo betraͤchtli- che Gradirhaͤuſer ſind. Es wird ſo viel Salz da berei- tet, daß man es noch ausfuͤhren koͤnnte.
Eimbeck iſt ziemlich gros, hat ſtarke Thore, viele hohe Haͤuſer, Beſatzung und gepflaſterte ſchoͤne Straſ- ſen.
Hube, iſt ein groſſer Berg, eine Viertelſtunde vor der Stadt. Es bricht viel Mergel auf demſelben, alles iſt voll Kalkſteine. Auf der einen Seite hat man ange- fangen, einen ſchoͤnen Weg mit Alleen und Raſenbaͤn- ken anzulegen, man iſt aber noch nicht weit damit gekom- men. In dieſer Gegend zuͤnden die Leute haͤufig die Dornen und Stoppeln des Nachts auf dem Felde an, und verbrennen ſie.
Auch Irrwiſche zeigen ſich den Reiſenden haͤufig. Noch im Oktober ſieht man da Johanniswuͤrmchen. Es iſt was bekanntes hier zu Lande, daß in der Mitte des Oktobers noch viel von der Erndte und dem Heu auf dem Felde ſteht, denn der Nachſommer iſt gemeiniglich ſchoͤn, und dauert bis in November.
Bruͤcken, ein ſchlechter kleiner Ort, iſt eine Sta- tion.
Elze, ein hildesheimiſches Staͤdtchen. Die Paſ- ſagiere pflegen hier beim Apotheker abzuſteigen und Bindfaden zu trinken. So weit das Gebiete des Stifts geht, ſo weit ſind auch die Wege ſchlecht.
Diedeswieſe iſt auch eine Station, hat nur weni- ge Haͤuſer. Nun kommen ſchoͤne Straſſen bis
Hannover. Die Stadt iſt alt, doch ſind die mei- ſten Gaſſen breit und helle. Es werden immer mehr neue und praͤchtige Haͤuſer gebaut. Der Markt iſt ſchoͤn, aber abhaͤngig. Die Thore ſind das Calenber-
ger,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="2"><pbfacs="#f0684"n="646"/><p><hirendition="#fr">Salzderhelden,</hi> ein groſſer Flecken, wo betraͤchtli-<lb/>
che Gradirhaͤuſer ſind. Es wird ſo viel Salz da berei-<lb/>
tet, daß man es noch ausfuͤhren koͤnnte.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Eimbeck</hi> iſt ziemlich gros, hat ſtarke Thore, viele<lb/>
hohe Haͤuſer, Beſatzung und gepflaſterte ſchoͤne Straſ-<lb/>ſen.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Hube,</hi> iſt ein groſſer Berg, eine Viertelſtunde vor<lb/>
der Stadt. Es bricht viel Mergel auf demſelben, alles<lb/>
iſt voll Kalkſteine. Auf der einen Seite hat man ange-<lb/>
fangen, einen ſchoͤnen Weg mit Alleen und Raſenbaͤn-<lb/>
ken anzulegen, man iſt aber noch nicht weit damit gekom-<lb/>
men. In dieſer Gegend <hirendition="#fr">zuͤnden</hi> die Leute haͤufig die<lb/>
Dornen und <hirendition="#fr">Stoppeln</hi> des Nachts auf dem Felde an,<lb/>
und verbrennen ſie.</p><lb/><p>Auch <hirendition="#fr">Irrwiſche</hi> zeigen ſich den Reiſenden haͤufig.<lb/>
Noch im Oktober ſieht man da <hirendition="#fr">Johanniswuͤrmchen.</hi><lb/>
Es iſt was bekanntes hier zu Lande, daß in der Mitte des<lb/>
Oktobers noch viel von der <hirendition="#fr">Erndte</hi> und dem <hirendition="#fr">Heu</hi> auf<lb/>
dem Felde ſteht, denn der Nachſommer iſt gemeiniglich<lb/>ſchoͤn, und dauert bis in November.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Bruͤcken,</hi> ein ſchlechter kleiner Ort, iſt eine Sta-<lb/>
tion.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Elze,</hi> ein <hirendition="#fr">hildesheim</hi>iſches Staͤdtchen. Die Paſ-<lb/>ſagiere pflegen hier beim Apotheker abzuſteigen und<lb/><hirendition="#fr">Bindfaden</hi> zu trinken. So weit das Gebiete des Stifts<lb/>
geht, ſo weit ſind auch die Wege ſchlecht.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Diedeswieſe</hi> iſt auch eine Station, hat nur weni-<lb/>
ge Haͤuſer. Nun kommen ſchoͤne Straſſen bis</p><lb/><p><hirendition="#fr">Hannover.</hi> Die Stadt iſt alt, doch ſind die mei-<lb/>ſten Gaſſen breit und helle. Es werden immer mehr<lb/>
neue und praͤchtige Haͤuſer gebaut. Der Markt iſt<lb/>ſchoͤn, aber abhaͤngig. Die Thore ſind das <hirendition="#fr">Calenber-</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">g</hi>er,</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[646/0684]
Salzderhelden, ein groſſer Flecken, wo betraͤchtli-
che Gradirhaͤuſer ſind. Es wird ſo viel Salz da berei-
tet, daß man es noch ausfuͤhren koͤnnte.
Eimbeck iſt ziemlich gros, hat ſtarke Thore, viele
hohe Haͤuſer, Beſatzung und gepflaſterte ſchoͤne Straſ-
ſen.
Hube, iſt ein groſſer Berg, eine Viertelſtunde vor
der Stadt. Es bricht viel Mergel auf demſelben, alles
iſt voll Kalkſteine. Auf der einen Seite hat man ange-
fangen, einen ſchoͤnen Weg mit Alleen und Raſenbaͤn-
ken anzulegen, man iſt aber noch nicht weit damit gekom-
men. In dieſer Gegend zuͤnden die Leute haͤufig die
Dornen und Stoppeln des Nachts auf dem Felde an,
und verbrennen ſie.
Auch Irrwiſche zeigen ſich den Reiſenden haͤufig.
Noch im Oktober ſieht man da Johanniswuͤrmchen.
Es iſt was bekanntes hier zu Lande, daß in der Mitte des
Oktobers noch viel von der Erndte und dem Heu auf
dem Felde ſteht, denn der Nachſommer iſt gemeiniglich
ſchoͤn, und dauert bis in November.
Bruͤcken, ein ſchlechter kleiner Ort, iſt eine Sta-
tion.
Elze, ein hildesheimiſches Staͤdtchen. Die Paſ-
ſagiere pflegen hier beim Apotheker abzuſteigen und
Bindfaden zu trinken. So weit das Gebiete des Stifts
geht, ſo weit ſind auch die Wege ſchlecht.
Diedeswieſe iſt auch eine Station, hat nur weni-
ge Haͤuſer. Nun kommen ſchoͤne Straſſen bis
Hannover. Die Stadt iſt alt, doch ſind die mei-
ſten Gaſſen breit und helle. Es werden immer mehr
neue und praͤchtige Haͤuſer gebaut. Der Markt iſt
ſchoͤn, aber abhaͤngig. Die Thore ſind das Calenber-
ger,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 646. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/684>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.