Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite

Salzderhelden, ein grosser Flecken, wo beträchtli-
che Gradirhäuser sind. Es wird so viel Salz da berei-
tet, daß man es noch ausführen könnte.

Eimbeck ist ziemlich gros, hat starke Thore, viele
hohe Häuser, Besatzung und gepflasterte schöne Stras-
sen.

Hube, ist ein grosser Berg, eine Viertelstunde vor
der Stadt. Es bricht viel Mergel auf demselben, alles
ist voll Kalksteine. Auf der einen Seite hat man ange-
fangen, einen schönen Weg mit Alleen und Rasenbän-
ken anzulegen, man ist aber noch nicht weit damit gekom-
men. In dieser Gegend zünden die Leute häufig die
Dornen und Stoppeln des Nachts auf dem Felde an,
und verbrennen sie.

Auch Irrwische zeigen sich den Reisenden häufig.
Noch im Oktober sieht man da Johanniswürmchen.
Es ist was bekanntes hier zu Lande, daß in der Mitte des
Oktobers noch viel von der Erndte und dem Heu auf
dem Felde steht, denn der Nachsommer ist gemeiniglich
schön, und dauert bis in November.

Brücken, ein schlechter kleiner Ort, ist eine Sta-
tion.

Elze, ein hildesheimisches Städtchen. Die Pas-
sagiere pflegen hier beim Apotheker abzusteigen und
Bindfaden zu trinken. So weit das Gebiete des Stifts
geht, so weit sind auch die Wege schlecht.

Diedeswiese ist auch eine Station, hat nur weni-
ge Häuser. Nun kommen schöne Strassen bis

Hannover. Die Stadt ist alt, doch sind die mei-
sten Gassen breit und helle. Es werden immer mehr
neue und prächtige Häuser gebaut. Der Markt ist
schön, aber abhängig. Die Thore sind das Calenber-

ger,

Salzderhelden, ein groſſer Flecken, wo betraͤchtli-
che Gradirhaͤuſer ſind. Es wird ſo viel Salz da berei-
tet, daß man es noch ausfuͤhren koͤnnte.

Eimbeck iſt ziemlich gros, hat ſtarke Thore, viele
hohe Haͤuſer, Beſatzung und gepflaſterte ſchoͤne Straſ-
ſen.

Hube, iſt ein groſſer Berg, eine Viertelſtunde vor
der Stadt. Es bricht viel Mergel auf demſelben, alles
iſt voll Kalkſteine. Auf der einen Seite hat man ange-
fangen, einen ſchoͤnen Weg mit Alleen und Raſenbaͤn-
ken anzulegen, man iſt aber noch nicht weit damit gekom-
men. In dieſer Gegend zuͤnden die Leute haͤufig die
Dornen und Stoppeln des Nachts auf dem Felde an,
und verbrennen ſie.

Auch Irrwiſche zeigen ſich den Reiſenden haͤufig.
Noch im Oktober ſieht man da Johanniswuͤrmchen.
Es iſt was bekanntes hier zu Lande, daß in der Mitte des
Oktobers noch viel von der Erndte und dem Heu auf
dem Felde ſteht, denn der Nachſommer iſt gemeiniglich
ſchoͤn, und dauert bis in November.

Bruͤcken, ein ſchlechter kleiner Ort, iſt eine Sta-
tion.

Elze, ein hildesheimiſches Staͤdtchen. Die Paſ-
ſagiere pflegen hier beim Apotheker abzuſteigen und
Bindfaden zu trinken. So weit das Gebiete des Stifts
geht, ſo weit ſind auch die Wege ſchlecht.

Diedeswieſe iſt auch eine Station, hat nur weni-
ge Haͤuſer. Nun kommen ſchoͤne Straſſen bis

Hannover. Die Stadt iſt alt, doch ſind die mei-
ſten Gaſſen breit und helle. Es werden immer mehr
neue und praͤchtige Haͤuſer gebaut. Der Markt iſt
ſchoͤn, aber abhaͤngig. Die Thore ſind das Calenber-

ger,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0684" n="646"/>
            <p><hi rendition="#fr">Salzderhelden,</hi> ein gro&#x017F;&#x017F;er Flecken, wo betra&#x0364;chtli-<lb/>
che Gradirha&#x0364;u&#x017F;er &#x017F;ind. Es wird &#x017F;o viel Salz da berei-<lb/>
tet, daß man es noch ausfu&#x0364;hren ko&#x0364;nnte.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Eimbeck</hi> i&#x017F;t ziemlich gros, hat &#x017F;tarke Thore, viele<lb/>
hohe Ha&#x0364;u&#x017F;er, Be&#x017F;atzung und gepfla&#x017F;terte &#x017F;cho&#x0364;ne Stra&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Hube,</hi> i&#x017F;t ein gro&#x017F;&#x017F;er Berg, eine Viertel&#x017F;tunde vor<lb/>
der Stadt. Es bricht viel Mergel auf dem&#x017F;elben, alles<lb/>
i&#x017F;t voll Kalk&#x017F;teine. Auf der einen Seite hat man ange-<lb/>
fangen, einen &#x017F;cho&#x0364;nen Weg mit Alleen und Ra&#x017F;enba&#x0364;n-<lb/>
ken anzulegen, man i&#x017F;t aber noch nicht weit damit gekom-<lb/>
men. In die&#x017F;er Gegend <hi rendition="#fr">zu&#x0364;nden</hi> die Leute ha&#x0364;ufig die<lb/>
Dornen und <hi rendition="#fr">Stoppeln</hi> des Nachts auf dem Felde an,<lb/>
und verbrennen &#x017F;ie.</p><lb/>
            <p>Auch <hi rendition="#fr">Irrwi&#x017F;che</hi> zeigen &#x017F;ich den Rei&#x017F;enden ha&#x0364;ufig.<lb/>
Noch im Oktober &#x017F;ieht man da <hi rendition="#fr">Johanniswu&#x0364;rmchen.</hi><lb/>
Es i&#x017F;t was bekanntes hier zu Lande, daß in der Mitte des<lb/>
Oktobers noch viel von der <hi rendition="#fr">Erndte</hi> und dem <hi rendition="#fr">Heu</hi> auf<lb/>
dem Felde &#x017F;teht, denn der Nach&#x017F;ommer i&#x017F;t gemeiniglich<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;n, und dauert bis in November.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Bru&#x0364;cken,</hi> ein &#x017F;chlechter kleiner Ort, i&#x017F;t eine Sta-<lb/>
tion.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Elze,</hi> ein <hi rendition="#fr">hildesheim</hi>i&#x017F;ches Sta&#x0364;dtchen. Die Pa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;agiere pflegen hier beim Apotheker abzu&#x017F;teigen und<lb/><hi rendition="#fr">Bindfaden</hi> zu trinken. So weit das Gebiete des Stifts<lb/>
geht, &#x017F;o weit &#x017F;ind auch die Wege &#x017F;chlecht.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Diedeswie&#x017F;e</hi> i&#x017F;t auch eine Station, hat nur weni-<lb/>
ge Ha&#x0364;u&#x017F;er. Nun kommen &#x017F;cho&#x0364;ne Stra&#x017F;&#x017F;en bis</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Hannover.</hi> Die Stadt i&#x017F;t alt, doch &#x017F;ind die mei-<lb/>
&#x017F;ten Ga&#x017F;&#x017F;en breit und helle. Es werden immer mehr<lb/>
neue und pra&#x0364;chtige Ha&#x0364;u&#x017F;er gebaut. Der Markt i&#x017F;t<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;n, aber abha&#x0364;ngig. Die Thore &#x017F;ind das <hi rendition="#fr">Calenber-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">g</hi>er,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[646/0684] Salzderhelden, ein groſſer Flecken, wo betraͤchtli- che Gradirhaͤuſer ſind. Es wird ſo viel Salz da berei- tet, daß man es noch ausfuͤhren koͤnnte. Eimbeck iſt ziemlich gros, hat ſtarke Thore, viele hohe Haͤuſer, Beſatzung und gepflaſterte ſchoͤne Straſ- ſen. Hube, iſt ein groſſer Berg, eine Viertelſtunde vor der Stadt. Es bricht viel Mergel auf demſelben, alles iſt voll Kalkſteine. Auf der einen Seite hat man ange- fangen, einen ſchoͤnen Weg mit Alleen und Raſenbaͤn- ken anzulegen, man iſt aber noch nicht weit damit gekom- men. In dieſer Gegend zuͤnden die Leute haͤufig die Dornen und Stoppeln des Nachts auf dem Felde an, und verbrennen ſie. Auch Irrwiſche zeigen ſich den Reiſenden haͤufig. Noch im Oktober ſieht man da Johanniswuͤrmchen. Es iſt was bekanntes hier zu Lande, daß in der Mitte des Oktobers noch viel von der Erndte und dem Heu auf dem Felde ſteht, denn der Nachſommer iſt gemeiniglich ſchoͤn, und dauert bis in November. Bruͤcken, ein ſchlechter kleiner Ort, iſt eine Sta- tion. Elze, ein hildesheimiſches Staͤdtchen. Die Paſ- ſagiere pflegen hier beim Apotheker abzuſteigen und Bindfaden zu trinken. So weit das Gebiete des Stifts geht, ſo weit ſind auch die Wege ſchlecht. Diedeswieſe iſt auch eine Station, hat nur weni- ge Haͤuſer. Nun kommen ſchoͤne Straſſen bis Hannover. Die Stadt iſt alt, doch ſind die mei- ſten Gaſſen breit und helle. Es werden immer mehr neue und praͤchtige Haͤuſer gebaut. Der Markt iſt ſchoͤn, aber abhaͤngig. Die Thore ſind das Calenber- ger,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/684
Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 646. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/684>, abgerufen am 25.11.2024.