Daseyn läugnen, ist eingetroffen. Die Menschenver- götterung ist darin aufs höchste getrieben. Franziskus wird mit Christo nicht ins Gleiche, sondern er wird über ihn gesetzt. Was Bayle und Basnage von Calvini Institution. die unter dem Titel Alcuini herausge- kommen sind, gesagt haben, ist zuverlässig falsch. Gö- tze hat eine Edition, wo Kalvin auf dem Titel und in der Dedikation, (die so eingerichtet ist, als wenn sie an Karl den Grossen wäre) Alcuinus heißt. Das Buch ist ein dünner Foliant, ging unter diesem Titel in die ka- tholischen Länder, und die Inquisitoren wurden eine Zeit- lang betrogen, sie dachten an Karls des Grossen Se- kretär Alcuinum. Herr Götze besitzt auch Abschriften von des Serveti L. III. de Trinitate, und eine von seinen L. II. de Erroribus in Trinitate, das letzte hat er selbst in Jena von dem dortigen Exemplar abge- schrieben. Man sieht bei ihm auch eine Uhr, die ein Bauer gemacht hat, die 4. Chorale und 2. Arien spielt, Viertel und Stunden schlägt, und bei jedem Viertel ei- nen Akkord schlägt, mit einer einzigen Walze.
Hr. Dr. Bolten hat ausser einer vortreflichen Bi- bliothek, und vielen silbernen chirurgischen Instru- menten, auch viele sehenswerthe Naturalien. Ein junger Crotalus horridus in einer Brantweinflasche; die Schlange kam lebendig bis nach Amsterdam, und fras auf der Reise nichts, sie starb erst auf dem Wege nach Hamburg. Rüttelt man an der Flasche, so hört man noch eine kleine Bewegung in der Klapper. Unter den Konchylien hat er eine Wendeltreppe, andre unächte Wendeltreppen, die in Holland am Ufer der Nordsee häufig vorkommen, etliche Perspektivhörner, die man
umkehren
Daſeyn laͤugnen, iſt eingetroffen. Die Menſchenver- goͤtterung iſt darin aufs hoͤchſte getrieben. Franziskus wird mit Chriſto nicht ins Gleiche, ſondern er wird uͤber ihn geſetzt. Was Bayle und Basnage von Calvini Inſtitution. die unter dem Titel Alcuini herausge- kommen ſind, geſagt haben, iſt zuverlaͤſſig falſch. Goͤ- tze hat eine Edition, wo Kalvin auf dem Titel und in der Dedikation, (die ſo eingerichtet iſt, als wenn ſie an Karl den Groſſen waͤre) Alcuinus heißt. Das Buch iſt ein duͤnner Foliant, ging unter dieſem Titel in die ka- tholiſchen Laͤnder, und die Inquiſitoren wurden eine Zeit- lang betrogen, ſie dachten an Karls des Groſſen Se- kretaͤr Alcuinum. Herr Goͤtze beſitzt auch Abſchriften von des Serveti L. III. de Trinitate, und eine von ſeinen L. II. de Erroribus in Trinitate, das letzte hat er ſelbſt in Jena von dem dortigen Exemplar abge- ſchrieben. Man ſieht bei ihm auch eine Uhr, die ein Bauer gemacht hat, die 4. Chorale und 2. Arien ſpielt, Viertel und Stunden ſchlaͤgt, und bei jedem Viertel ei- nen Akkord ſchlaͤgt, mit einer einzigen Walze.
Hr. Dr. Bolten hat auſſer einer vortreflichen Bi- bliothek, und vielen ſilbernen chirurgiſchen Inſtru- menten, auch viele ſehenswerthe Naturalien. Ein junger Crotalus horridus in einer Brantweinflaſche; die Schlange kam lebendig bis nach Amſterdam, und fras auf der Reiſe nichts, ſie ſtarb erſt auf dem Wege nach Hamburg. Ruͤttelt man an der Flaſche, ſo hoͤrt man noch eine kleine Bewegung in der Klapper. Unter den Konchylien hat er eine Wendeltreppe, andre unaͤchte Wendeltreppen, die in Holland am Ufer der Nordſee haͤufig vorkommen, etliche Perſpektivhoͤrner, die man
umkehren
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Daſeyn laͤugnen, iſt eingetroffen. Die Menſchenver-
goͤtterung iſt darin aufs hoͤchſte getrieben. Franziskus
wird mit Chriſto nicht ins Gleiche, ſondern er wird uͤber
ihn geſetzt. Was Bayle und Basnage von Calvini
Inſtitution. die unter dem Titel Alcuini herausge-
kommen ſind, geſagt haben, iſt zuverlaͤſſig falſch. Goͤ-
tze hat eine Edition, wo Kalvin auf dem Titel und in
der Dedikation, (die ſo eingerichtet iſt, als wenn ſie an
Karl den Groſſen waͤre) Alcuinus heißt. Das Buch
iſt ein duͤnner Foliant, ging unter dieſem Titel in die ka-
tholiſchen Laͤnder, und die Inquiſitoren wurden eine Zeit-
lang betrogen, ſie dachten an Karls des Groſſen Se-
kretaͤr Alcuinum. Herr Goͤtze beſitzt auch Abſchriften
von des Serveti L. III. de Trinitate, und eine von
ſeinen L. II. de Erroribus in Trinitate, das letzte
hat er ſelbſt in Jena von dem dortigen Exemplar abge-
ſchrieben. Man ſieht bei ihm auch eine Uhr, die ein
Bauer gemacht hat, die 4. Chorale und 2. Arien ſpielt,
Viertel und Stunden ſchlaͤgt, und bei jedem Viertel ei-
nen Akkord ſchlaͤgt, mit einer einzigen Walze.
Hr. Dr. Bolten hat auſſer einer vortreflichen Bi-
bliothek, und vielen ſilbernen chirurgiſchen Inſtru-
menten, auch viele ſehenswerthe Naturalien. Ein
junger Crotalus horridus in einer Brantweinflaſche;
die Schlange kam lebendig bis nach Amſterdam, und
fras auf der Reiſe nichts, ſie ſtarb erſt auf dem Wege
nach Hamburg. Ruͤttelt man an der Flaſche, ſo hoͤrt
man noch eine kleine Bewegung in der Klapper. Unter
den Konchylien hat er eine Wendeltreppe, andre unaͤchte
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 674. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/712>, abgerufen am 21.11.2024.
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