Sander, Heinrich: Erbauungsbuch zur Beförderung wahrer Gottseligkeit. 3. Aufl. Leipzig, 1785.ist Trost für uns. und begehrte. Eben der Gott, der ihm einen Engelvom Himmel schickte, als er mit dem bittern Becher in der Hand zur Erde sank, und zitterte, und der ihm, wenn er sie verlangt hätte, zwölf Legionen Engel geschickt hätte, (Matth. 26, 53.) der läßt auch uns in seinem Wort versichern, daß er besonders im Leiden helfen, bey- stehen, trösten, stärken und erquicken will. Und unser Bruder und Fürsprecher, der jezt zur Rechten Gottes erhöht ist, weiß, wie uns ost zu Muth ist; er kann jezt Mitleiden haben mit unsrer Schwachheit, ist auch die Bahn des Erdenlebens gewandelt, (Ebr. 5, 2.) ist nun Erwerber und Austheiler der ewigen Seligkeit für uns alle, (Ebr. 5, 9.) lebet immerdar, und bittet für uns. (Ebr. 7, 25.) Wie oft empfinden wir seine Gegenwart, seine väterliche Aufsicht auf uns? Müssen wir nicht, wenn wir oft zurück denken, mit gerührter Seele sagen: Du lässest mich erfahren viel und große Angst, aber du machst mich wieder leben- dig, du machst mich groß, und tröstest mich wie- der? (Ps. 71, 20.) Merken wir nicht, wenn wir die Bitterkeiten der Erde, das geheime Elend des Körpers, die Stille des Krankenzimmers wohl anwenden, daß das Anhängen an Gott, der Glaube an den Erlöser, die wahre Beurtheilung dieser Welt, die weise Schätzung der Güter dieser Erde, und der Durst nach Gott und sei- ner Liebe immer steigt, und wächst in der Seele? Fin- den wir nicht, wenn wir oft gezwungen sind, bey ihm den Rath, den Trost zu suchen, den uns die ganze Welt nicht geben kann, täglich neuen Eifer und Lust zum Gebet? Wird uns nicht jedes Wort Jesu Christi, jede Versichrung seiner Gesandten immer deutlicher, immer schätzba- P
iſt Troſt für uns. und begehrte. Eben der Gott, der ihm einen Engelvom Himmel ſchickte, als er mit dem bittern Becher in der Hand zur Erde ſank, und zitterte, und der ihm, wenn er ſie verlangt hätte, zwölf Legionen Engel geſchickt hätte, (Matth. 26, 53.) der läßt auch uns in ſeinem Wort verſichern, daß er beſonders im Leiden helfen, bey- ſtehen, tröſten, ſtärken und erquicken will. Und unſer Bruder und Fürſprecher, der jezt zur Rechten Gottes erhöht iſt, weiß, wie uns oſt zu Muth iſt; er kann jezt Mitleiden haben mit unſrer Schwachheit, iſt auch die Bahn des Erdenlebens gewandelt, (Ebr. 5, 2.) iſt nun Erwerber und Austheiler der ewigen Seligkeit für uns alle, (Ebr. 5, 9.) lebet immerdar, und bittet für uns. (Ebr. 7, 25.) Wie oft empfinden wir ſeine Gegenwart, ſeine väterliche Aufſicht auf uns? Müſſen wir nicht, wenn wir oft zurück denken, mit gerührter Seele ſagen: Du läſſeſt mich erfahren viel und große Angſt, aber du machſt mich wieder leben- dig, du machſt mich groß, und tröſteſt mich wie- der? (Pſ. 71, 20.) Merken wir nicht, wenn wir die Bitterkeiten der Erde, das geheime Elend des Körpers, die Stille des Krankenzimmers wohl anwenden, daß das Anhängen an Gott, der Glaube an den Erlöſer, die wahre Beurtheilung dieſer Welt, die weiſe Schätzung der Güter dieſer Erde, und der Durſt nach Gott und ſei- ner Liebe immer ſteigt, und wächſt in der Seele? Fin- den wir nicht, wenn wir oft gezwungen ſind, bey ihm den Rath, den Troſt zu ſuchen, den uns die ganze Welt nicht geben kann, täglich neuen Eifer und Luſt zum Gebet? Wird uns nicht jedes Wort Jeſu Chriſti, jede Verſichrung ſeiner Geſandten immer deutlicher, immer ſchätzba- P
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iſt Troſt für uns.
und begehrte. Eben der Gott, der ihm einen Engel
vom Himmel ſchickte, als er mit dem bittern Becher in
der Hand zur Erde ſank, und zitterte, und der ihm,
wenn er ſie verlangt hätte, zwölf Legionen Engel geſchickt
hätte, (Matth. 26, 53.) der läßt auch uns in ſeinem
Wort verſichern, daß er beſonders im Leiden helfen, bey-
ſtehen, tröſten, ſtärken und erquicken will. Und unſer
Bruder und Fürſprecher, der jezt zur Rechten Gottes
erhöht iſt, weiß, wie uns oſt zu Muth iſt; er kann
jezt Mitleiden haben mit unſrer Schwachheit, iſt auch die
Bahn des Erdenlebens gewandelt, (Ebr. 5, 2.) iſt nun
Erwerber und Austheiler der ewigen Seligkeit für
uns alle, (Ebr. 5, 9.) lebet immerdar, und bittet
für uns. (Ebr. 7, 25.) Wie oft empfinden wir ſeine
Gegenwart, ſeine väterliche Aufſicht auf uns? Müſſen
wir nicht, wenn wir oft zurück denken, mit gerührter
Seele ſagen: Du läſſeſt mich erfahren viel und
große Angſt, aber du machſt mich wieder leben-
dig, du machſt mich groß, und tröſteſt mich wie-
der? (Pſ. 71, 20.) Merken wir nicht, wenn wir die
Bitterkeiten der Erde, das geheime Elend des Körpers,
die Stille des Krankenzimmers wohl anwenden, daß das
Anhängen an Gott, der Glaube an den Erlöſer, die
wahre Beurtheilung dieſer Welt, die weiſe Schätzung
der Güter dieſer Erde, und der Durſt nach Gott und ſei-
ner Liebe immer ſteigt, und wächſt in der Seele? Fin-
den wir nicht, wenn wir oft gezwungen ſind, bey ihm
den Rath, den Troſt zu ſuchen, den uns die ganze Welt
nicht geben kann, täglich neuen Eifer und Luſt zum
Gebet? Wird uns nicht jedes Wort Jeſu Chriſti, jede
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