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Sander, Heinrich: Erbauungsbuch zur Beförderung wahrer Gottseligkeit. 3. Aufl. Leipzig, 1785.

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Arbeitsamkeit des Erlösers.
Palästina auch für Europa, und für jede andre heiße
und kalte Zone der Welt, die jezt noch mit dem Evange-
lium bereichert wird. So dachte er also in seinem stets
regen Herzen, als er noch lebte, schon an die Zeit nach
seinem Tod, und bildete -- großer Gott! wie oft be-
wundre ich die Geduld, die Klugheit, den Eifer, die
Freundlichkeit, die Vervielfältigung im Unterricht! --
Männer, die er im Kahn, beym Fischernetz, und in der
Zollbude angetroffen hatte, zu Weltverbesserern, zu schei-
nenden Fackeln auf dem ganzen Erdboden. Ach, sehen
wir doch alle, so oft wir wieder einen Tag anfangen, an
dem entzückenden Bild unsers Erlösers hinauf, der lieber
seine überfließende Güte in andre Gemüther pflanzte, als
immer dem Glanz, und der Anbetung andrer nachgieng.
Arbeiten wir alle, mit einander, für einander, jeder auf
seinem Platz, zu verschiedenen Zwecken der großen Haus-
haltung Gottes, und lieben wir uns dabey brüderlich mit
Gebet und Fürbitte, bis wir an seinem Thron zusammen-
kommen. Weint einer bey meiner Leiche, schluchzt,
und sagt: Ich habe auch Gutes von ihm genossen, ich
sah es oft, wie er vor Gott wandelte, wie er oft mit Thrä-
nen fromm war, er besaß nicht viel, aber er that viel --
o das ist stärkere Lobrede, als bezahlte Schmeicheleyen,
und erkaufte Denkmäler!

Anwendung
auf uns.

In der That, sollte uns nicht das rei-
zende Beyspiel Jesu Christi, seine anhal-
tende Thätigkeit, sein unermüdetes Ausharren, die Fe-
stigkeit und Standhaftigkeit eines Mannes, dem doch
auch seine Lästrer mit Wahrheit nichts nachsagen konn-
ten, schon Hochachtung für ihn und seine Vorschriften
einflößen, gesetzt, daß wir auch sonst nichts von ihm

wüßten?

Arbeitſamkeit des Erlöſers.
Paläſtina auch für Europa, und für jede andre heiße
und kalte Zone der Welt, die jezt noch mit dem Evange-
lium bereichert wird. So dachte er alſo in ſeinem ſtets
regen Herzen, als er noch lebte, ſchon an die Zeit nach
ſeinem Tod, und bildete — großer Gott! wie oft be-
wundre ich die Geduld, die Klugheit, den Eifer, die
Freundlichkeit, die Vervielfältigung im Unterricht! —
Männer, die er im Kahn, beym Fiſchernetz, und in der
Zollbude angetroffen hatte, zu Weltverbeſſerern, zu ſchei-
nenden Fackeln auf dem ganzen Erdboden. Ach, ſehen
wir doch alle, ſo oft wir wieder einen Tag anfangen, an
dem entzückenden Bild unſers Erlöſers hinauf, der lieber
ſeine überfließende Güte in andre Gemüther pflanzte, als
immer dem Glanz, und der Anbetung andrer nachgieng.
Arbeiten wir alle, mit einander, für einander, jeder auf
ſeinem Platz, zu verſchiedenen Zwecken der großen Haus-
haltung Gottes, und lieben wir uns dabey brüderlich mit
Gebet und Fürbitte, bis wir an ſeinem Thron zuſammen-
kommen. Weint einer bey meiner Leiche, ſchluchzt,
und ſagt: Ich habe auch Gutes von ihm genoſſen, ich
ſah es oft, wie er vor Gott wandelte, wie er oft mit Thrä-
nen fromm war, er beſaß nicht viel, aber er that viel —
o das iſt ſtärkere Lobrede, als bezahlte Schmeicheleyen,
und erkaufte Denkmäler!

Anwendung
auf uns.

In der That, ſollte uns nicht das rei-
zende Beyſpiel Jeſu Chriſti, ſeine anhal-
tende Thätigkeit, ſein unermüdetes Ausharren, die Fe-
ſtigkeit und Standhaftigkeit eines Mannes, dem doch
auch ſeine Läſtrer mit Wahrheit nichts nachſagen konn-
ten, ſchon Hochachtung für ihn und ſeine Vorſchriften
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[234/0240] Arbeitſamkeit des Erlöſers. Paläſtina auch für Europa, und für jede andre heiße und kalte Zone der Welt, die jezt noch mit dem Evange- lium bereichert wird. So dachte er alſo in ſeinem ſtets regen Herzen, als er noch lebte, ſchon an die Zeit nach ſeinem Tod, und bildete — großer Gott! wie oft be- wundre ich die Geduld, die Klugheit, den Eifer, die Freundlichkeit, die Vervielfältigung im Unterricht! — Männer, die er im Kahn, beym Fiſchernetz, und in der Zollbude angetroffen hatte, zu Weltverbeſſerern, zu ſchei- nenden Fackeln auf dem ganzen Erdboden. Ach, ſehen wir doch alle, ſo oft wir wieder einen Tag anfangen, an dem entzückenden Bild unſers Erlöſers hinauf, der lieber ſeine überfließende Güte in andre Gemüther pflanzte, als immer dem Glanz, und der Anbetung andrer nachgieng. Arbeiten wir alle, mit einander, für einander, jeder auf ſeinem Platz, zu verſchiedenen Zwecken der großen Haus- haltung Gottes, und lieben wir uns dabey brüderlich mit Gebet und Fürbitte, bis wir an ſeinem Thron zuſammen- kommen. Weint einer bey meiner Leiche, ſchluchzt, und ſagt: Ich habe auch Gutes von ihm genoſſen, ich ſah es oft, wie er vor Gott wandelte, wie er oft mit Thrä- nen fromm war, er beſaß nicht viel, aber er that viel — o das iſt ſtärkere Lobrede, als bezahlte Schmeicheleyen, und erkaufte Denkmäler! In der That, ſollte uns nicht das rei- zende Beyſpiel Jeſu Chriſti, ſeine anhal- tende Thätigkeit, ſein unermüdetes Ausharren, die Fe- ſtigkeit und Standhaftigkeit eines Mannes, dem doch auch ſeine Läſtrer mit Wahrheit nichts nachſagen konn- ten, ſchon Hochachtung für ihn und ſeine Vorſchriften einflößen, geſetzt, daß wir auch ſonſt nichts von ihm wüßten?

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Erbauungsbuch zur Beförderung wahrer Gottseligkeit. 3. Aufl. Leipzig, 1785, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_erbauungsbuch_1785/240>, abgerufen am 21.11.2024.