Sander, Heinrich: Erbauungsbuch zur Beförderung wahrer Gottseligkeit. 3. Aufl. Leipzig, 1785.Gebet zu unserm Erlöser. noch klopfen wird? Das Leben der Menschen gleicht oftden Blumen, die sich nur wenige Stunden zeigen, und, wenn sie am schönsten sind, verwelken. Und o Grab! und Tod! wie fürchterlich seyd ihr für den Menschen, der die Zeit nicht für die Ewigkeit zu gebrauchen wußte! O schreckliche Stunde! die einen Menschen wegnimmt, der mit Unlust an die andre Welt denkt, bey jedem ab- sterbenden Glied den Richter näher kommen, und alle sonst geschätzte Freuden hinter ihm zurückweichen sieht! Ach, du siehest auch jezt auf uns herab, göttlicher Steure T 5
Gebet zu unſerm Erlöſer. noch klopfen wird? Das Leben der Menſchen gleicht oftden Blumen, die ſich nur wenige Stunden zeigen, und, wenn ſie am ſchönſten ſind, verwelken. Und o Grab! und Tod! wie fürchterlich ſeyd ihr für den Menſchen, der die Zeit nicht für die Ewigkeit zu gebrauchen wußte! O ſchreckliche Stunde! die einen Menſchen wegnimmt, der mit Unluſt an die andre Welt denkt, bey jedem ab- ſterbenden Glied den Richter näher kommen, und alle ſonſt geſchätzte Freuden hinter ihm zurückweichen ſieht! Ach, du ſieheſt auch jezt auf uns herab, göttlicher Steure T 5
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Gebet zu unſerm Erlöſer.
noch klopfen wird? Das Leben der Menſchen gleicht oft
den Blumen, die ſich nur wenige Stunden zeigen, und,
wenn ſie am ſchönſten ſind, verwelken. Und o Grab!
und Tod! wie fürchterlich ſeyd ihr für den Menſchen,
der die Zeit nicht für die Ewigkeit zu gebrauchen wußte!
O ſchreckliche Stunde! die einen Menſchen wegnimmt,
der mit Unluſt an die andre Welt denkt, bey jedem ab-
ſterbenden Glied den Richter näher kommen, und alle
ſonſt geſchätzte Freuden hinter ihm zurückweichen ſieht!
Ach, du ſieheſt auch jezt auf uns herab, göttlicher
Erlöſer! und wir beten dich an in deiner Majeſtät und
Größe. Nimm dich eines jeden Menſchen an, zeige
dich in der ganzen Welt, als Alleinherr, und unum-
ſchränkter Monarch, und baue dir überall einen Thron.
Erhöre jeden, der zu dir ſeufzt, wir beten alle um deine
Erbarmung, um Antheil an deinem Verdienſt, um
Bewahrung vor einem qualvollen Ende. Pflege die
Armen, erquicke die, ſo im Leiden ſchmachten, gieb
dem, der am Bettelſtab kriecht, gieb dem Tagelöhner,
der ſeine hungrige Kinder immer vor ſich ſieht, und ſie
bey der harten Arbeit dir, als ihrem großen und rei-
chen Schöpfer empfiehlt, auch eine freudige Stunde,
Erhalte durch deine Allmacht die Fruchtbarkeit der Na-
tur, und ſegne den Erdboden mit deinen Schätzen.
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